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YouGov-Umfrage

Selbst­bestimmungs­gesetz: Mehr Zustimmung als Ablehnung

Nach einer repräsentativen Umfrage des Instituts YouGov unterstützen 46 Prozent der deutschen Bevölkerung das von der Regierung geplante Selbstbestimmungsgesetz – 41 Prozent lehnen es ab.


Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) bei einer Kundgebung für das Selbstbestimmungsgesetz in Berlin (Bild: IMAGO / IPON)

Das von der Bundesregierung geplante Selbstbestimmungsgesetz für trans, inter und nichtbinäre Menschen erhält in der Bevölkerung mehr Zustimmung als Ablehnung. 46 Prozent befürworten die Pläne, wie eine repräsentative Umfrage des Instituts YouGov für die "Welt am Sonntag" ergab. 41 Prozent lehnen sie ab.

Die Bundesministerien für Justiz und Familie hatten Ende Juni ihr Konzept für ein neues Selbstbestimmungsgesetz vorgestellt. Jeder Mensch in Deutschland soll nach Plänen der Ampel-Koalition seinen Geschlechtseintrag künftig selbst bestimmen und in einem einfachen Verfahren beim Standesamt ändern können (queer.de berichtete). Von den queeren Verbänden wurden die Pläne mit Vorbehalten begrüßt (queer.de berichtete).

Das Selbstbestimmungsgesetz soll das veraltete und diskriminierende Transsexuellengesetz aus dem Jahr 1980 ersetzen. Bislang müssen Menschen für eine Änderung des Geschlechts- oder Vornamenseintrags zwei psychologische Gutachten einreichen, die selbst bezahlt werden müssen. Am Ende entscheidet dann das zuständige Amtsgericht. Viele deutsche Nachbarländer haben bereits ein Selbstbestimmungsgesetz eingeführt.

Wenn es um Jugendliche geht, überwiegt die Skepsis

Geplant ist von der Bundesregierung auch, dass Jugendliche ab 14 Jahren die Erklärung zur Änderung des Geschlechtseintrags mit Zustimmung der Eltern selbst abgeben können. Das lehnten in der YouGov-Umfrage 48 Prozent der Teilnehmenden tendenziell oder gänzlich ab, 39 Prozent befürworten die Pläne eher oder ganz.

Die Umfrage wurde vom 12. bis 14. Juli 2022 online durchgeführt, insgesamt wurden 1.796 Personen befragt. Die erste Frage lautete: "Laut dem Eckpunktepapier des neuen Selbstbestimmungsgesetzes soll jeder Mensch in Deutschland künftig sein Geschlecht selbst festlegen und beim Standesamt ändern können. Befürworten Sie dies oder lehnen Sie es ab?" Die Anschlussfrage lautete: "Das Eckpunktepapier sieht vor, dass Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren mit Zustimmung der Sorgeberechtigten ihr Geschlecht selbst festlegen können. Befürworten Sie dies oder lehnen Sie es ab?" (cw/dpa)

35 Kommentare

#1 Ith_Anonym
  • 24.07.2022, 09:44h
  • Man sollte so eine Umfrage mal dazu machen, ob Menschen ohne Ariernachweis Toiletten benutzen dürfen sollten, oder ob sie sich nicht eigentlich das eine Diversity-Klo (also das rollstuhlgeeignete) teilen müssten. Gefragt werden natürlich nur Weiße.
    Wär total gespannt, ob wem auffallen würde, dass das möglicherweise menschenverachtend sein könnte.
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#2 PrideProfil
#3 HmmmAnonym
  • 24.07.2022, 10:57h
  • Antwort auf #1 von Ith_
  • Wenn die Umfrage darauf ausgelegt ist die Stimmung im Land zu testen wäre es eben nicht "Menschenverachtend" sondern schlicht ein Stimmungstest und sicherlich nicht unrelevant.

    Wenn 90% von uns weißen, cis-männern sagen würden das wir keine Araber auf der Toilette wollen, wäre das nicht relevant zu wissen? Oder soll man das dann ignorieren so ala "warum auch aktiv gegen Rassismus vorgehen"....
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#4 PeerAnonym
  • 24.07.2022, 10:58h
  • Volle Zustimmung!

    Ich glaube, viele Menschen haben einfach kein Gespür dafür, was Transidentität ist und wie das für Transsexuelle ist.

    Ich kann das sogar ein Stück weit verstehen, denn als schwuler Cis-Mann kann ich natürlich auch nicht nachempfinden, wie es ist trans zu sein. Das ist auch (obwohl ich der Meinung bin, dass wir im selben Boot sitzen und gemeinsam kämpfen sollten) kategorial etwas anderes als Homosexualität. Man kann, unabhängig davon, ob man selbst hetero, homo, bi ist, verstehen, dass es auch Leute gibt, die halt eben andere Menschen lieben als man selbst. Wer selbst liebt, versteht vielleicht, dass andere Menschen dann auch andere Personen liebt als man selbst.

    Aber ein anderes Geschlecht zu empfinden als man biologisch hat (oder gar kein eindeutiges biologisches Geschlecht zu haben) ist etwas, was die meisten Menschen nicht verstehen, weil sie keinen Vergleich haben. Wie gesagt: bei Schwulen denkt der Hetero vielleicht noch "Naja, der ist wie ich, nur steht der halt auf Männer statt auf Frauen." Man hat immer den Vergleich zu einem selbst, nur halt in den Details anders.

    Aber bei Trans-Personen hat man gar keinen Vergleich zu sich selbst. Als cis-Mensch (egal ob hetero, homo oder bi) kann man halt nicht sagen "Okay, das ist so ähnlich wie bei mir, nur ich stehe auf x und der steht auf y." Sondern es ist kategorial so was komplett anderes, wo man von sich selbst keinen Vergleich hat, dass einem das fremder ist als Fragen unterschiedlicher sexueller Orientierung.

    Und wie das so ist: was einem fremd ist, macht einen vielleicht auch skeptisch oder ängstlich.

    Und dazu kommt noch, dass Transsexualität und Intersexualität ja auch noch viel seltener vorkommt als Homosexualität. Man hat also schlichtweg auch viel weniger Gelegenheit, entsprechende Personen im Alltag, in der Familie, im Freundeskreis, unter Kollegen, unter Nachbarn, etc. mal wirklich zu erleben und kennenzulernen.

    Aber gerade weil das so ist, ist es umso wichtiger, da mehr Aufklärung zu leisten.

    Ich glaube, da hat die Politik auch ein Kommunikationsproblem:
    Viele Leute glauben, hier ginge es darum, einfach mal aus Spaß, aus einer Laune, als Zeichen des Protests, o.ä. seinen Geschlechtseintrag zu ändern. Wer damit noch nicht in Berührung gekommen ist und sich auch noch nicht gefragt hat, wie das wohl für die Betroffenen sein mag (auch wenn man das natürlich nie komplett nachempfinden können wird), hat da einfach keine Ahnung.

    Da muss einfach den Bürgern klar gemacht werden, dass es da nicht um etwas geht wie die Frage, ob man seine Haare färben lässt oder ob man lieber Pizza oder Pasta mag. Sondern um den Kern der eigenen Identität, um das was einen im Innersten ausmacht und was rund um die Uhr das komplette Leben bestimmt und prägt.

    Vielleicht kann es helfen, wenn Cis-Männer oder -Frauen sich vorstellen, sie würden gezwungen, sich ihr ganzes Leben als Angehöriger des anderen Geschlechts auszugeben, einen entsprechenden Namen und Geschlechtseintrag zu haben, immer so angesprochen zu werden, sich geschlechtstypisch kleiden zu müssen, sich zu schminken oder nicht zu schminken, etc. etc. etc.

    Aber definitiv muss die Politik das besser erklären. Wenn die Leute genau wissen, worum es geht, dann sehen sie das auch viel offener und lockerer und kapieren vielleicht, dass das für die "Betroffenen" kein Detail ist, sondern eine essentielle Lebensfrage. Nämlich die Frage, man selbst sein zu dürfen und sein eigenes Leben frei, diskriminierungsfrei und angstfrei leben zu können.
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#5 canSarahAnonym
  • 24.07.2022, 11:10h
  • Antwort auf #4 von Peer
  • Die meisten Cissen denken, dass transsein eine (austherapierbare) Entscheidung sei und Betroffene eine Belastung für die Allgemeinheit seien. (Worte meines ersten Therapeutens). Die trans Leute seien nicht ganz dicht und darum bräuche es Begutachtungen. Es könnte ja Cis geben, die sich so auf die Toiletten reinschleichen würden.
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#6 PeerAnonym
  • 24.07.2022, 11:12h
  • Antwort auf #3 von Hmmm
  • Ja, relevant durchaus.

    Aber (um mal bei Deinem Beispiel zu bleiben): wenn 90% der Weißen keine Araber auf ihren Toiletten haben wollen, sollte das nicht dazu führen, dass man Arabern den Besuch öffentlicher Toiletten verbietet, sondern es sollte dazu führen, diesen Rassismus zu bekämpfen.

    Und genauso ist es hier:
    so eine Umfrage sollte nicht dazu führen, die Pläne zu ändern, sondern es sollte dann höchstens zu mehr Information und mehr Aufklärung führen. wie schon in meinem anderen Beitrag gesagt: die Politik muss das besser erklären: Was ist das? Worum geht es? Warum macht man das?
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#7 HmmmAnonym
#8 Nelio80Anonym
#9 HmmmAnonym
  • 24.07.2022, 13:57h
  • Antwort auf #8 von Nelio80
  • A: "41% der Deutschen sind Transphob oder haben transphobe Tendenzen!"
    B: "Das ihr diese Umfrage macht ist Menschenfeindlich"....

    Öhm.... ok ! Ich glaube mit der Einstellung hätten wir dann alle Munderheitenprobleme gelöst, denn Theorien ohne Zahlen sind dann eben genau das: Nur eine unbelegte Theorie die zu prüfen Menschenfeindlich wäre.

    Und auch wenn jemand anderes die Umfrage in Auftrag gegeben hätte könnte Axel Springer die Daten nutzen....
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#10 maenneAnonym