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"Schlimmste Befürchtungen bestätigt"
UN-Bericht: Corona-Pandemie bringt Kampf gegen HIV ins Stocken
Laut UNAIDS hat Corona negative Auswirkungen auf HIV-Neuinfektionszahlen: So steckten sich etwa in Osteuropa wieder mehr Menschen mit dem Virus an.
- 28. Juli 2022, 11:29h - 2 Min.
Der Kampf gegen HIV/Aids ist einem UN-Bericht zufolge weltweit ins Stocken geraten. In den vergangenen beiden Jahren hätten – auch angesichts der Corona-Pandemie und anderer Krisen – deutlich weniger Mittel als zuvor zur Bekämpfung von HIV und Aids zur Verfügung gestanden, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht des UN-Programms für den Kampf gegen Aids (UNAIDS). In einigen Regionen, in denen die Zahl der Neuinfektionen zuvor gesunken war, stiegen sie nun wieder; Millionen von Leben seien bedroht.
Weltweit hätten sich im vergangenen Jahr rund 1,5 Millionen Menschen neu mit dem HI-Virus infiziert. Damit sei die Zahl der Neuinfektionen im Vergleich zum Vorjahr zwar immer noch gesunken, allerdings nur noch um 3,6 Prozent – so wenig wie seit 2016 nicht mehr. Unter anderem in Osteuropa, Teilen Asiens, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Nordafrika sei die Zahl der Neuinfektionen gestiegen. Im Osten und Süden Afrikas sei der Fortschritt ins Stocken geraten. Einen Rückgang der Infektionen habe es beispielsweise in West- und Zentralafrika sowie in der Karibik gegeben.
"Fortschritt von zwei Jahrzehnten jäh gestoppt"
"Die neuen Daten bestätigen unsere schlimmsten Befürchtungen – dass die Auswirkungen der weltweiten Covid-19-Pandemie und der anderen Krisen den Kampf gegen Aids ausgebremst haben", kommentierte Tom Hart, Chef der Entwicklungsorganisation One, per Mitteilung. "Der Fortschritt von zwei Jahrzehnten wurde in nur zwei Jahren jäh gestoppt."
Für Deutschland meldete das Robert-Koch-Institut letztes Jahr einen Rückgang der HIV-Neuinfektionen unter Schwulen (queer.de berichtete). Die Einführung der PrEP habe sich nach Ansicht der Expert*innen positiv ausgewirkt (queer.de berichtete). (dpa/dk)
