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Gegen Hundemasken und Co.

Petition gegen "massive Kindeswohlsgefährdung" beim CSD Berlin

Eine Online-Petition fordert, dass "öffentlich ausgelebte Sexualität" und "Fetische" auf CSDs verboten werden sollen – und findet viel Anklang.


Nach Ansicht eines Kinderschutzvereins gefährden Hundemasken bei CSDs das Wohlergehen des Nachwuchses (Bild: Jose Sa / flickr)
  • 29. Juli 2022, 14:31h 79 3 Min.

Mehr als 2.600 Menschen haben bis Freitagnachmittag eine Petition unterzeichnet, in der ein "Verbot von öffentlich ausgelebter Sexualität und Fetischen beim CSD" in Berlin gefordert wird. "Leider kam es beim diesjährigen CSD am 23.07.2022 in Berlin, wie auch bereits auf vorherigen Veranstaltungen, zu massiven Grenzüberschreitungen, wie unter anderem offen ausgelebter Sexualität, sexuell motivierten Fetischen und obszönen Handlungen auf und abseits der Parade", heißt es in der Petition des aus Bochum stammenden Vereins Kinderseelenschützer. Es habe eine "massive Kindeswohlgefährdung beim CSD" in der Bundeshauptstadt gegeben.

Als Beispiele für diese "Grenzüberschreitungen" werden auf Bildern etwa ein Mann mit Schnuller im Mund oder sogenannte Pupplayer*innen gezeigt, also Personen in einem stilisierten Hundekostüm. In der Petition fordert der Kinderschutzverein auch die CSD-Organisator*innen auf, "ein (Präventions-)Konzept zu erarbeiten um in Zukunft solche Vorfälle bestmöglich zu vermeiden". Konkret geht der Text aber nicht darauf ein, welche bislang nicht strafbaren Handlungen auf CSDs "verboten" werden sollten.


(Bild: change.org)

In Kommentaren kritisieren einige Nutzer*innen sozialer Medien die Petition als queerfeindlich: Ein User fragt etwa, warum homosexuelle Küsse auf CSDs untersagt werden sollten, heterosexuelle Küsse an Karneval aber nicht. Andere kritisieren, dass der Kinderschutzverein seine Petitionsankündigung zum CSD 2022 teilweise mit Bildern schmückt, die überhaupt nicht dort aufgenommen worden waren.

Zudem gibt es Kritik daran, dass sich in den sozialen Medien von Kinderschützer e.V. auch Kommentator*innen tummeln, die Homosexualität und sexuellen Missbrauch von Kindern gleichsetzten oder Hasskommentare abgaben, die generell gegen die queere Community Stimmung machen ("Angesichts der Tatsache, dass sich diese kranke Szene wie ein Krebsgeschwür bis in höchste Ämter etabliert hat, darf man auf Besserung nicht hoffen"). Viele derartige Kommentare sind auch nach Tagen nicht von Kinderseelenschützer e.V. gelöscht worden.

Streit auch innerhalb der Szene

Auch innerhalb der Szene gibt es bereits seit Jahren Streit, wie freizügig ein CSD sein darf. Manche sind hierbei der Auffassung, dass Pride-Märsche so unauffällig wie möglich sein sollten, um die nichtqueere Mehrheitsgesellschaft nicht zu erzürnen; andere argumentieren, dass man sich gerade auf dem CSD nicht verstellen solle und man es außerdem mit nackter Haut einfacher in die Nachrichten schaffe, in denen auch die politischen Botschaften transportiert werden würden.

Diese unterschiedlichen Ansichten führten wiederholt zu Auseinandersetzungen: 2009 sorgte etwa die "CSD-Charta" in Köln für Aufregung, weil der CSD-Verein von den Teilnehmenden "Taktgefühl" bei ihrem äußeren Erscheinungsbild und beim Verhalten verlangt hatte (queer.de berichtete). 2021 erließ der Bremer CSD gar ein Fetischverbot, das später allerdings gelockert wurde (queer.de berichtete).

Mehrfach griff sogar die Staatsmacht ein: So sprach die Polizei 2019 beim Aachener CSD ein Verbot von sogenannten Fetischmasken aus. Teilnehmende aus der Pet-Play-Community durften mit Verweis auf das Vermummungsverbot nur ohne Hundemasken beim Demonstrationszug mitlaufen. Bereits 2018 war es beim Ruhr-CSD in Essen zu einem ähnlichen Vorfall gekommen, der zu einem Nachspiel im Landtag führte. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) räumte einige Wochen später auf eine Kleine Anfrage der Grünen ein, dass die Untersagung von Fetischmasken beim Ruhr-CSD rechtswidrig war (queer.de berichtete). Übrigens: Beim Karneval werden Masken oder (sexy) Bekleidung weder in Aachen noch in Essen als Problem angesehen.

AfD fordert CSD-Verbot

Die angebliche "Sexualisierung" bei CSDs wird auch von der AfD oft thematisiert. Die heutige Bundestagsabgeordnete Christina Baum forderte deshalb bereits vergangenes Jahr ein generelles CSD-Verbot (queer.de berichtete). (dk)


(Bild: Facebook / Christina Baum)

#1 Fünfziger SechzigerAnonym
  • 29.07.2022, 14:51h
  • Ah ja, man hat ja nichts gegen Schwule, ABER... - bitte nur in den eigenen vier Wänden als solche erkennbar sein. Draußen hat das nichts zu suchen. Da ist nur Hetenknutschen etc. erlaubt (und kssst, keine Widerrede, sonst müssen wir euch wegen Cancel Culture in den aoszialen Hetzwerken mit Scheiße bewerfen, verstanden?!).
    Und natürlich werden auch emsig Hetenspeichellecker und internalisiert Homophobe Queers zustimmen: "Sowas(TM)" gehört nicht "nach draußen".

    Es eint sie das Männerbild:
    www.wirtschaftswundermuseum.de/mediapool/82/820701/resources
    /big_17962888_0_215-309.jpg


    #ichhabjanichtsgegenschwuleaber
    #denkdochmaleinerandiekinder
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#2 RigolettoAnonym
  • 29.07.2022, 15:07h
  • Es ist doch ganz einfach: wenn ich so etwas nicht sehen will oder nicht will, dass es meine Kinder des sehen, gehe ich nicht hin. Ich verstehe nicht, das das ausgerechnet die verbieten lassen wollen, die ja sowieso nicht hingehen.
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#3 Papi2019Anonym
  • 29.07.2022, 15:07h
  • Kritik, vor allem innerhalb der Community ist nicht immer queerfeindlich. Wir müssen mit diesen Begrifflichkeiten aufpassen, Leute!

    Ich möchte auch nicht mit meiner Tochter gern auf den CSD, weil dort viele nackte Menschen herumlaufen, Fetische (also sexuelles). Eine sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität hat in erster Linie nichts mit Sex zu tun. Schwul sein = alles Sex? Das denke ich nicht! Ein Karneval ist nicht annähernd sexualisiert wie ein CSD und gegen sexy Outfits und Küsse (logischerweise) hat niemand was. Aber Sex muss nicht jeder geil finden. Und dann immer zu sagen: dann bleib doch weg...?! Meine Familie und ich sind auch Teil des ganzen.
    Alles nicht böse gemeint, aber in der Community sollten wir uns gesund streiten dürfen über gemeinsame Demonstrationen für unsere Rechte und wie wir vorgehen.
    Folsom gibt's übrigens auch noch, also ...
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