Die Opferberatungsstelle LOBBI dokumentierte den Vorfall (Bild: LOBBI)
Beim CSD Neustrelitz kam es am Wochenende zu einem Polizeieinsatz. "Auf der Zwischenkundgebung des #CSD auf dem Marktplatz #Neustrelitz wurde heute Nachmittag eine Person angegriffen und verletzt", schrieb die Opferberatungsstelle LOBBI am Samstag auf Twitter. "Der rechtradikale Angreifer musste von der Polizei Mecklenburg-Vorpommern mit Gewalt gestoppt werden und hat anschließend den Platz verlassen."
Ein Foto von LOBBI zeigt den mutmaßlichen Angreifer, der ein schwarzes "Landser"-T-Shirt trägt, im Gespräch mit zwei Polizisten. Landser war die bekannteste Neonazi-Band Deutschlands, die Lieder wie "Hurra, das Asylheim brennt" veröffentlichte. Sie wurde als kriminelle Vereinigung verboten.
Schnelle Verurteilung des Angreifers gefordert
Gegenüber dem "Nordkurier" gab die Polizei an, der CSD-Teilnehmer habe den Mann mit dem "Landser"-T-Shirt vor der körperlichen Auseinandersetzung ein "Nazischwein" genannt. "Der CSD-Teilnehmer sei geschubst worden und habe im Anschluss über Unwohlsein geklagt", schreibt die Regionalzeitung. "Er erstattete den Angaben zufolge Anzeige wegen Körperverletzung. Rechtsradikale Äußerungen sind nach Einschätzung der Polizei aber nicht gefallen."
Entsetzt über den "rechtsradikalen Angriff" zeigte sich Verein QueerNB, der den CSD zusammen mit Queer Strelitz organisiert. "Ich wünsche der angegriffenen Person eine gute Besserung und wünsche erwarte eine schnelle Verurteilung des Angreifers", schrieb der Vorsitzende Marcel Spittel auf seiner Facebookseite. "Wie lassen uns nicht unterkriegen!"
Demo unter dem Motto "L(i)ebe Frieden"
Der CSD Neustrelitz stand unter dem Motto "L(i)ebe Frieden". Mehrere hundert Menschen zogen durch die Innenstadt, darunter auch Neubrandenburgs Oberbürgermeister Silvio Witt. "Ihr macht unsere Städte bunter, offener und besser", sagte der parteilose Politiker in einer Ansprache. Die regionale Pride-Demonstration findet abwechselnd in Neustrelitz und in Neubrandenburg statt.
Wenige Tage vor dem CSD wurde die Regenbogenflagge am Neubrandenburger Bahnhof von Unbekannten gestohlen. Im Vorfeld hatte es auch Diskussionen um die Teilnahme von Polizist*innen gegeben (queer.de berichtete). (cw)