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Zu wenig Impfstoff
LSVD: "Bundesregierung lässt queere Community im Kampf gegen Affenpocken im Stich"
Der größte queere Verband übt scharfe Kritik an der Reaktion der Gesundheitsminister*innen auf das MPX-Virus.

Die Zahl der Affenpocken-Infektionen geht in Deutschland nach oben
- 4. August 2022, 10:55h 3 Min.
Der Lesben- und Schwulenverband hat am Donnerstag scharfe Kritik an der Politik der Ampel im Kampf gegen die Affenpocken (MPX-Virus) geäußert. Anlass ist, dass die Bundesregierung bislang insgesamt erst rund 40.000 Impfdosen ausgeliefert habe. Der Verband verweist auch darauf, dass die rund 9.500 Impfdosen im am stärksten betroffenen Land Berlin bereits jetzt aufgebraucht seien.
"Es ist unfassbar, dass die Bundesregierung und die Länder bei der Beschaffung und Verteilung des Impfstoffes gegen das MPX-Virus unsere Community im Stich lassen", erklärte LSVD-Sprecher Alfonso Pantisano. "Statt eine klare Impfstrategie vorzulegen und für eine bedarfsgerechte Beschaffung von Impfdosen zu sorgen, reagieren das Bundesgesundheitsministerium und die Gesundheitsministerien der Länder nur zögerlich und verschleppen eine bedarfsgerechte Verteilung unter den Bundesländern." Gerade unter Männern, die Sex mit Männern haben, sei die Nachfrage nach dem Impfstoff hoch. "Viele wollen sich und andere durch eine Impfung schützen, können es aber derzeit nicht."
Kein großer Einsatz, weil das Virus vermeintlich nur Minderheit betrifft?
Pantisano versteht die Reaktion der Bundesregierung nicht: "Es entsteht der Eindruck, dass so lange das MPX-Virus angeblich nur eine vermeintliche Minderheit betrifft, kein erhöhter Handlungsbedarf bestünde. Dieser Vertrauensverlust wäre fatal", warnte der LSVD-Sprecher. Denn zuletzt hätten sich auch Jugendliche infiziert (queer.de berichtete). "Das MPX-Virus betrifft somit nicht nur unsere Community, sondern bedroht die gesamte Bevölkerung", erklärte der Aktivist. "Die Entscheidung der Bundesregierung, vorerst keine weiteren Dosen des Affenpocken-Impfstoffs zu bestellen, ist fahrlässig und erfüllt uns mit Sorge." Er forderte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf, umzusteuern und eine ausreichende Impfstoffversorgung zu gewährleisten.
Auch eine bessere Verteilung des Impfstoffs sei notwendig: "Das Bundesgesundheitsministerium muss gemeinsam mit den Ländern auch dafür sorgen, dass die vorhandenen Impfdosen dort verteilt werden, wo sie wirklich benötigt werden", erklärte Pantisano. "Es ist nicht hinnehmbar, dass einige Bundesländer Impfstoffe übrig haben und Hotspots wie Berlin auf dem Trockenen sitzen."
Kritik äußerte er auch am Land Berlin und sprach dabei Gesundheitssenatorin Ulrike Gote (Grüne) direkt an: "Die Senatorin muss sich beim Bund für die dringend benötigte Impfstoffversorgung einsetzen. Bund und Länder müssen im Kampf gegen das MPX-Virus effektiv zusammenarbeiten und eine klare Kommunikation und Zusammenarbeit mit unserer Community sicherstellen. Die derzeitige Stille aus den Gesundheitsministerien ist unerträglich."
/ lsvdBundesregierung lässt #queere Community im Kampf gegen #Affenpocken im Stich. Bund und Länder müssen jetzt ein breites Impfangebot für alle Menschen sicherstellen, die eine Impfung brauchen und wollen.https://t.co/WydsojOA5C pic.twitter.com/qyKLoVxuto
LSVD-Bundesverband (@lsvd) August 4, 2022
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Das Robert-Koch-Institut meldete bis Donnerstag insgesamt 2.839 Affenpockenfälle aus allen Bundesländern. Die Behörde erklärte weiter, dass sie "eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland [...] nach derzeitigen Erkenntnissen als gering" einschätze. (dk)















(Und nein, ich halte weder die damalige GroKo, die Union an sich, bzw. noch mehr um die cis patriarchale Hetero-Vormacht und die 'guten Sitten' besorgte, noch sich vorgeblich für Queers einsetzende, dann aber Hetzerinnen gegen uns duldende (weil sie ja so populär ist und vermeintlich Stimmen bringt) 'Parteien' für "besser").