Laut einer Studie von Booking.com haben 82 Prozent der LGBTI-Reisenden im Urlaub weniger schöne oder sogar unangenehme Erfahrungen gemacht. Kurz vor dem CSD Hamburg haben sich am Donnerstag die Hamburger Drag-Ikone Olivia Jones, Alexei Matouchkine, Regional Director bei Booking.com, und Martin Warken, Revenue & Reservations Manager der east Group, bei einem exklusiven Presse-Event über persönliche Erfahrungen und inklusives Reisen allgemein ausgetauscht.
Denkstöße gaben die Ergebnisse der Ende Juni vorgestellten queeren Reisestudie, für die LGBTI aus 25 Ländern auch nach ihren Erwartungen gegenüber Reiseunternehmen befragt wurden:
● 37% (38% der deutschen) Reisenden wünschen sich maßgeschneiderte Empfehlungen für ihre Präferenzen und Interessen
● 31% (22% der deutschen) Reisenden wünschen sich zusätzliche Informationen über die LGBTI-Situation vor Ort, einschließlich örtlicher Gesetze, religiöser Gepflogenheiten, Kleidungsvorschriften und Statistiken über Hasskriminalität
● 30% (27% der deutschen) Reisenden wünschen sich Filter, um nach Unterkünften zu suchen, die ein positives Erlebnis für LGBTI-Reisende bieten
Jones: Kein Urlaub in queerfeindlichen Ländern
Olivia Jones rief dazu auf, politisch zu reisen und queerfeindliche Länder nicht zu besuchen: "Mein Geld ist willkommen, meine Identität nicht" (Bild: Paul Schimweg)
Olivia Jones sprach aus persönlicher Erfahrung und rief die queere Community dazu auf, politisch zu reisen und queerfeindliche Länder nicht zu unterstützen: "Als jemand, der im Gastgewerbe arbeitet, Tourist ist und sein ganzes Leben lang für Akzeptanz gekämpft hat, weiß ich, wie wichtig die Unterstützung für unsere Gemeinschaft ist. Sei es von Ländern oder Gesellschaften, die unsere Werte teilen oder zumindest auf dem Weg dorthin sind, oder von Reiseanbietern, die sicherstellen können, dass wir wie alle anderen willkommen sind."
Mit "Travel Proud" hat Booking.com auf die Bedürfnisse queerer Reisender reagiert. "Wir glauben, dass alle die Welt erleben können sollten, wie sie sind, ohne Ausnahme. Von der Erholungsreise bis hin zum Kennenlernen verschiedener Kulturen wollen Reisende aus der LGBTQ+ Community letztendlich dasselbe wie alle anderen, wenn es ums Reisen geht", sagte Alexei Matouchkine. "Indem wir Maßnahmen zur Schaffung einer inklusiveren Branche ergreifen, hoffen wir, die Voraussetzungen für umfassendere Veränderungen zu schaffen, um letztendlich den Reisestandard für alle zu erhöhen."
"Wir filtern Orte, keine Menschen"
Alexei Matouchkine, Regional Director bei Booking.com (Bild: Paul Schimweg)
Das im August 2021 gestartete "Proud Hospitality Training" von Booking.com ist weltweit für Unterkunftspartner*innen verfügbar – auf Englisch, Französisch und jetzt auch auf Deutsch. Spanisch soll in Kürze hinzukommen. Auf der Plattform sind aktuell mehr als 10.000 "Proud Certified"-Unterkünfte in 95 Ländern und Gebieten gelistet.
Ziel des 75-minütigen Trainings ist es, Fachleute im Gastgewerbe dabei zu unterstützen, die Herausforderungen und Hindernisse zu verstehen, denen die LGBTI-Community beim Reisen gegenübersteht, und ihnen praktische Fertigkeiten und Techniken zur Verfügung zu stellen, die sie sofort in die Praxis umsetzen können. Das Onlinetool steht allen Booking.com-Partnerunterkünften weltweit kostenlos zur Verfügung und beinhaltet den Zugang zu zusätzlichen Ressourcen, wie etwa ein "Travel Proud Toolkit", das "Proud Certified"-Unterkünfte allen Mitarbeitenden mit Gästekontakt zur Verfügung stellen sollten. Auf diese Weise können sie Fragen sicher beantworten und queeren Gästen eine noch positivere Reiseerfahrung bieten.
Nach Abschluss des Online-Kurses – und der Verpflichtung, eine inklusivere Reiseerfahrung zu bieten – erhalten "Proud Certified"-Partnerunterkünfte eine "Travel Proud"-Kennzeichnung auf ihrer Unterkunftsseite, um potenziellen Gästen zu zeigen, dass sie auf ein positives Erlebnis vertrauen können. "So wird queeren Reisenden Sicherheit gegeben, dass die Unterkünfte, die sie auswählen, sich verpflichtet haben, eine inklusivere Gastfreundschaft zu ihrem Standard zu machen", wirbt Booking.com für das Programm.
Eine Auswahl an Städten mit vielen "Proud Certified"-Unterkünften wird auf einer eigens erstellten "Travel Proud"-Seite vorgestellt, auf der Reisende mehr über die Initiative erfahren und "Proud Certified"-Unterkünfte finden und buchen können. Dort wird auch klargestellt: "Wir filtern Orte, keine Menschen." (dd/pm)
So weit, so gut.
Ändert man das Ganze auf 1 Person ab, verschwindet plötzlich dieser Travel-Proud-Filter und lässt sich auch nicht mehr unter den unzähligen Filtern auswählen.
Mir scheint, die ganze Sache ist also nur für Paare gedacht? Sollte jemand von Booking.com das hier lesen, wäre eine Info dazu ganz nett. Vielen Dank.