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30. Geburtstag
Cara Delevingne: "Ich hatte nur genug davon, mich zu verstecken"
Das queere Supermodel startete ihre Karriere mit 17, mit Mitte 20 wurde es ihr zu viel. Heute feiert sie als Schauspielerin Erfolge. Kurz vor ihrem heutigen 30. Geburtstag sprach sie über ihr Coming-out.
- Von Philip Dethlefs, dpa
12. August 2022, 04:22h 4 Min.
Als Supermodel ist man vor Paparazzi nirgendwo sicher. Kurz vor ihrem 30. Geburtstag musste Cara Delevingne das mal wieder feststellen. Das queere Supermodel war mit dem Auto in Los Angeles unterwegs, um Fastfood und Zeitschriften zu kaufen – und wurde dabei permanent gefilmt. Wie so oft, wenn sie nicht auf dem Laufsteg geht, war sie in normaler Freizeitkleidung unterwegs und gönnte sich eine Zigarette. Diese Banalitäten reichten für Schlagzeilen in den Boulevardmedien. Für Delevingne keine ungewohnte Situation.
Zuletzt hatte die Britin mit einem – zugegeben – etwas merkwürdigen Auftritt bei den Billboard Music Awards für Aufsehen gesorgt. Dort schien sich die gebürtige Londonerin immer wieder ins Bild zu drängen – man spricht auch von Photobombing – und den Rapperinnen Meghan Thee Stallion und Doja Cat mit rausgestreckter Zunge sehr nahe zu kommen. Kurios: Meghan Thee Stallion postete später ein Foto von sich und Doja Cat, aus dem Delevingne eindeutig entfernt worden war. Seltsames aufdringliches Verhalten oder ein PR-Gag? Das wurde nicht eindeutig geklärt.
Wie man sich in Szene setzt, wusste Cara Jocelyn Delevingne, die am 12. August 1992 im Londoner Stadtteil Hammersmith geboren wurde, schon immer. Schon als Zehnjährige stand sie für ein Fotoshooting der italienischen Vogue vor der Kamera. Mit 16 begann sie zu modeln. "Die Chancen standen schlecht für mich", erzählte sie im Interview des "Time"-Magazins. "Mit 1,73 Metern war ich kleiner als die meisten Mädchen im Geschäft." Doch ein Hindernis war die Größe schließlich nicht.
Mit 17 verließ Delevingne die Schule und unterschrieb einen Vertrag bei der Londoner Agentur Storm Management, die unter anderem Kate Moss groß gemacht hatte. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Bei den British Fashion Awards wurde sie 2012 und 2014 zum Model des Jahres gekürt. Es folgten millionenschwere Aufträge. Delevingne lief für Moschino, Fendi, Dolce & Gabbana und Stella McCartney über die Laufstege in Mailand, Paris und New York.
"Charlie Chaplin der Modewelt"
"Sie ist ein Charakter, sie ist der Charlie Chaplin der Modewelt, sie ist eine Art Genie, wie eine Figur aus einem Stummfilm", schwärmte Karl Lagerfeld, ehemals Kreativdirektor von Chanel, einst über sie. Mit Lagerfeld verband Delevingne eine enge Freundschaft. Zu seinem Tod schrieb das Model 2019 einen Nachruf auf ihn. "Er hat mein Leben verändert, er hat an mich geglaubt, als so viele nicht an mich geglaubt haben, darunter ich selbst. Ich liebe dich, Karl Lagerfeld."
Ab 2015 reduzierte Delevingne ihre Auftritte auf dem Laufsteg. Sie habe hart arbeiten müssen, um akzeptiert zu werden, berichtete sie in einer "Time"-Kolumne. Das sei nicht ohne Folgen geblieben. "Ich hatte das Gefühl, dass ich von allen Bestätigung brauchte", schrieb sie. "Dadurch hab ich mich selbst aus den Augen verloren – und was es heißt, glücklich zu sein, was es heißt, erfolgreich zu sein."
Als Schauspielerin gut beschäftigt
Mittlerweile ist die Britin mit der markanten tiefen Stimme als Schauspielerin gut beschäftigt, wenn auch bislang nicht so präsent wie zuvor als Model. Unter anderem spielte sie eine Hauptrolle im Science-Fiction-Flop "Valerian – Die Stadt der tausend Planeten" und eine eher unauffällige Nebenrolle im Comic-Thriller "Suicide Squad". Die Kritiken für ihre Schauspielleistungen sind überwiegend positiv. Neuerdings spielt sie in der TV-Serie "Only Murders In The Building" des Streaminganbieters Disney+ mit.
Weniger bekannt ist, dass sie auch singt, Gitarre und Schlagzeug spielt. Auf Musik-Streamingdiensten sind Songs von ihr zu finden. Sie soll auch zwei bislang unveröffentlichte Alben aufgenommen haben. Ein Plattenvertrag kam angeblich nur deshalb nicht zustande, weil sie es abgelehnt haben soll, für die Musikkarriere ihren Namen zu ändern.
Coming-out als pansexuell und genderfluid
Und so bestimmt derzeit weiter ihr Beziehungsleben die Schlagzeilen. In Boulevardmedien wurden Delevingne, die sich in der Vergangenheit als pansexuell sowie als genderfluid geoutet hatte, schon Affären mit Stars wie Miley Cyrus und Harry Styles nachgesagt. Im Juni wurde das Model, das auch in Los Angeles und New York lebt, unter anderem bei einem Adele-Konzert in London turtelnd mit der Sängerin Minke gesichtet. Sie selbst kommentierte das nicht.
In der britischen Ausgabe der "Vogue" sprach Cara Delevingne vor kurzem über ihr Coming-out, das eigentlich keins war. "Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich eine bewusste Entscheidung getroffen habe mich zu outen. Ich hatte nur genug davon, mich zu verstecken", betonte sie. "Liebe ist Liebe, und wir sollten lieben können, wen wir wollen."















Gilt sinngemäß auch für alle anderen Geschlechter.