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WorldPride 2025 in Taiwan abgesagt

Der WorldPride wird in drei Jahren nicht in Taiwan stattfinden. Grund war offenbar ein Streit mit dem Verband InterPride, der den Veranstalter*innen die Bezeichnung "Taiwan" untersagen wollte.


Der "Taiwan Pride" findet seit rund 20 Jahren statt (Bild: CodEnJie Huang / flickr)

  • 12. August 2022, 11:00h 9 3 Min.

Der WorldPride Taiwan 2025 ist abgesagt worden. Das teilte das lokale Organisationskomitee am Freitag mit. Die Veranstalter*­innen machten den internationalen CSD-Verband InterPride für die Absage verantwortlich, mit dem es einen Streit um die Bezeichnung des Welt-Prides gegeben habe. Hintergrund ist der internationale Status des Landes Taiwan, das von der Volksrepublik China nicht als eigenständiger Staat anerkannt wird. Das Event sollte hauptsächlich in der Millionenstadt Kaohsiung stattfinden und vom lokalen Pride-Verein organisiert werden.

InterPride hatte den WorldPride im November 2021 an die asiatische Inselrepublik vergeben – damals unter dem Namen "WorldPride Taiwan 2025'' (queer.de berichtete). Danach kam es aber zu einem Streit, weil InterPride nach der Vergabe Taiwan nur als "Region" bezeichnet hatte, nicht aber als eigenständiges Land. Das führte zu einem Aufschrei in der 24 Millionen Einwohner*­innen zählenden Republik.

InterPride forderte Namensänderung

Laut dem Organisationskomitee habe InterPride die Veranstalter*innen aufgefordert, den Namen des Events in "WorldPride Kaohsiung 2025" zu ändern. "Wir haben InterPride deutlich gemacht, dass es wichtige Gründe gibt, warum wir auf 'WorldPride Taiwan 2025' bestehen", teilte das Komitee mit. "Erstes ist der Name 'Taiwan Pride' von symbolischer Bedeutung für die LGBTIQ-Community, weil er für Taiwans erste und immer noch bestehende CSD-Parade seit 2003 verwendet wird. Diese wurde nicht nach einer Stadt, sondern nach der gesamten Nation benannt. Zweitens sollte WorldPride Taiwan 2025 mehrere Pride-Events und Aktivitäten in ganz Taiwan – in mehreren Städten – verbinden."

Zudem habe InterPride Taiwans "Kapazität – wirtschaftlich und anderweitig – angezweifelt, ein internationales Event wie den WorldPride zu veranstalten". Dabei habe Taiwan, so das Organisationskomitee, "bereits mehrfach einen der größten Pride-Events in Asien" auf die Beine gestellt. Wegen all dieser Auseinandersetzungen sei es "im besten Interesse für die LGBTIQ-Community in Taiwan", die Veranstaltung ersatzlos zu streichen.

InterPride hat sich bislang noch nicht zu der Absage geäußert. Es ist auch unklar, ob jetzt ein anderes Land die Veranstaltung ausrichten wird.

Zuletzt hatte die Volksrepublik China den Druck auf die – nach ihrer Meinung – "abtrünnige Provinz" verstärkt. So hatte das weit größere Land in den letzten Wochen Kriegsspiele vor der Insel veranstaltet und Wirtschaftssanktionen verhängt.

Taiwan ist queerfreundlichstes Land Asiens

Taiwan ist das queerfreundlichste Land in Asien. Seit 2019 können auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten – bislang ist das auf dem Kontinent einzigartig (queer.de berichtete). Der CSD in der Hauptstadt Taipeh ist der größte Asiens.

Die Volksrepublik China gilt demgegenüber als LGBTI-feindlich. Zwar wird in der kommunistischen Diktatur Homosexualität seit 1997 nicht mehr strafrechtlich verfolgt, allerdings schränkt das Regime die Freiheiten von queeren Menschen stark ein. So ist die Erwähnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen etwa im chinesischen Fernsehen seit 2016 verboten (queer.de berichtete). Das führte dazu, dass queere Inhalte in internationalen Serien wie "Friends" entfernt werden (queer.de berichtete).

Der WorldPride soll auf internationaler Ebene die Forderungen der queeren Community in verschiedenen Regionen besonders fördern. Das erste derartige Event fand 2000 in Rom statt – und erzürnte damals den Vatikan. Danach gab es Veranstaltungen in Jerusalem (2006), London (2012), Toronto (2014), Madrid (2017), New York City (2019) und Kopenhagen-Malmö (2021). Der nächste WorldPride ist 2023 in Sydney geplant. (dk)

#1 YomenAnonym
  • 12.08.2022, 12:13h
  • Eine Pride-Organisation (interpride) erkennt die Selbstbezeichnung eines Staates nicht an? Haben die Entscheider überhaupt verstanden, worum es bei den Prides geht?
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#2 AnonymerAnonym
  • 12.08.2022, 15:48h
  • Antwort auf #1 von Yomen
  • frage mich auch in welcher Abhängigkeit InterPride zu Festland-China steht. Die Argumentation von denen wäre mal interessant zu erfahren.

    Vielleicht gibt es wichtige Sponsoren die ihren Namen nicht in Verbindung mit dem Taiwan-Konflikt sehen wollen und sich damit aus innerchinesischer Politik raushalten wollen, aus Furcht vor Konsequenzen

    Aber ich sehe es auch nicht als Thema eines Prides historisch verwurzelte nationale Konflikte mit geostrategischer Reichweite und Kriegspotential auszutragen
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#3 KlarnameAnonym
  • 12.08.2022, 16:44h
  • Antwort auf #2 von Anonymer
  • "Aber ich sehe es auch nicht als Thema eines Prides historisch verwurzelte nationale Konflikte mit geostrategischer Reichweite und Kriegspotential auszutragen"

    Das tut ja niemand außer der sog. Volksrepublik China.

    Der WorldPride sollte in Taiwan stattfinden, mehr steht nicht im Titel.

    Taiwan ist der geografische Name der Insel.

    Die Interpretation, dass damit der nicht einhellig anerkannte Staat gemeint wäre, ist mutwillig und eine Herrschaftstechnik: unsichtbar machen.

    Der selbst gewählte Staatsname der Insel lautet "Republik China". Der steht aber gar nicht im Titel des Events.

    Was InterPrida da tut, ist nichts weiter als den Schwanz einziehender, vorauseilender (?) Kadavergehorsam und menschenrechtsverachtendes Katzbuckeln.
    Oder hat sich da jemand bestechen lassen?
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