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Ralf Schuler

Möchte nicht "unter der Regenbogen-Fahne" arbeiten: Weiterer Journalist verlässt "Bild"

Die "Bild"-Zeitung gehe zu freundlich mit queeren Menschen um, beklagt Ralf Schuler, der Leiter der "Bild"-Parlamentsredaktion. Er findet: "Die Regenbogen-Fahne ist nicht nur ein Zeichen von Toleranz und Empathie."


Auch auf Bild TV machte Schuler Stimmung gegen "Gender-Unfug" (Bild: Screenshot Bild TV)

  • 12. August 2022, 12:15h 32 3 Min.

Der Journalist Ralf Schuler verlässt nach 28 Jahren die "Bild"-Zeitung, weil das Boulevardblatt angeblich zu queerfreundlich geworden sei. Das geht aus seinem Kündigungsschreiben hervor, das vom Magazin "Cicero" (Bezahlartikel) veröffentlicht wurde. Schuler selbst will sich nicht zu der "internen Kommunikation" äußern.

In dem Kündigungsschreiben vom 6. Juli beklagt der scheidende Leiter der Parlamentsredaktion laut "Cicero", dass er zwar den Kampf der Redaktion gegen Diskriminierung unterstütze. "Sich gegen Diskriminierung zu wenden, bedeutet aber nicht, sich die Agenda der LGBTQ-Bewegung zu eigen zu machen, wie wir es derzeit tun." So erklärte Schuler, dass ein stellvertretender Chefredakteur in einem täglichen Briefing geschrieben habe, dass die Zeitung "fest an der Seite der LGBTQ-Community im eisenharten Kampf für Menschenrechte und gegen Diskriminierung" stehe.

Schuler beklagt "Militanz" der queeren Community

"Anstatt Stimme der Massen und der Vernunft zu sein, haben wir jüngst in einem Kommentar die freie Wahl der Geschlechter als eine Frage des Respekts bezeichnet und mussten zwei Tage später (vom gleichen Autor übrigens) gegen die wissenschaftsfeindlichen Auswüchse der gleichen Regenbogen-Community kommentieren, die einen schlichten Bio-Vortrag an der Humboldt-Universität verhinderte", so Schuler. Er bezog sich dabei auf den von der Hochschule nach Protesten verschobenen Vortrag der transfeindlichen Biologin Marie-Luise Vollbrecht (queer.de berichtete). Dabei beklagte Schuler mit Blick auf queere Menschen auch die "Militanz dieser Community".

Weiter erklärte der Journalist: "Kurz: Die Regenbogen-Fahne ist nicht nur ein Zeichen von Toleranz und Empathie, wie wir es gern hätten, sondern auch das Banner einer Bewegung, mit der man sich kritisch auseinandersetzen kann und muss, mit der man sich aus meiner Sicht aber keinesfalls gemein machen darf. Es mag sein, dass unternehmensstrategische Erwägungen da zu anderen Schlüssen führen", so Schuler. "Ich verteidige jederzeit die Freiheit des Einzelnen, schließe mich aber keinen Kampfgruppen welcher Couleur auch immer an und möchte unter der Regenbogen-Fahne genauso wenig arbeiten, wie unter den Flaggen anderer Bewegungen."

Auch Judith Sevinç Basad kündigte bei "Bild"

Bereits im Juni hatte "Bild"-Autorin Judith Sevinç Basad ihre Verbindung mit dem Boulevardblatt gekappt, weil der Springer-Verlag zu transfreundlich sei. "Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr über die Gefahren berichten kann, die von dieser gesellschaftlichen Bewegung ausgehen", schrieb sie in einem Offenen Brief (queer.de berichtete).

Den Kündigungen von Schuler und Basad ging eine größere Auseinandersetzung im Axel-Springer-Verlag voraus: In einem unter anderem von der transfeindlichen Biologin Marie-Luise Vollbrecht mitverfassten Gastbeitrag in der "Welt" war kritisiert worden, dass ARD und ZDF Kinder mit Berichterstattung über trans Menschen "sexualisieren und umerziehen" wollten (queer.de berichtete). Nach massiver Kritik gingen Vorstandschef Mathias Döpfner und "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt auf Distanz zu dem Artikel (queer.de berichtete). Danach erschienen allerdings weitere Beiträge gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz.

Ralf Schuler hatte in den letzten Jahren immer wieder Stimmung gegen die Gleichbehandlung von queeren Menschen gemacht. 2013 schrieb er etwa in seinem Blog: "Die Anerkennung und Respektierung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften bedeutet eben nicht, dass man sie wider besseres Wissen für komplett gleichartig erklären muss" (queer.de berichtete). 2015 verteidigte er das Ehe-Verbot für Schwule und Lesben in einem "Bild"-Kommentar mit einem schrägen Vergleich: "Wer alle Autos Mercedes nennt, schadet dem Mercedes und hilft den anderen nicht." (dk)

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#1 SchleicheRAnonym
  • 12.08.2022, 12:38h
  • ...militant...die queere Gemeinschaft.... alles klar... - Ich dachte ja bisher, dass ultra rechte Nacktaffen mit Autos in Demonstrationen hineinfahren und Menschen töten und verletzen. Oder wenn queere Leute auf der Straße aus dem Nichts beleidigt, angegriffen und verletzt werden. Wer Autos zu Waffen macht, wer selbst Bierflaschen zu Waffen macht, ist wohl als militant einzustufen.

    Der Typ hier is doch genauso Hacke wie Jule Reichelt... Journalist ist der jedenfalls nicht mehr...
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#2 YomenAnonym
  • 12.08.2022, 12:50h
  • Worunter möchte er denn arbeiten...?
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#3 TrekieAnonym
  • 12.08.2022, 13:15h
  • Meint er denn die selbe "Bild "?
    Ich kenn diesen käseblatt eigentlich nur als tendentiell rechte Propagandaschrift aus Axels Springerstifel-verlag. Seit wann bitte sind die denn so Queer-freundlich, das altgediente Propagandist*innen denen laufen gehen?
    Hab ich da was verpasst?
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