https://queer.de/?42912
Erste Dragqueen und nichtbinäre Person
Shea Couleé und Zoe Terakes für "Ironheart" gecastet
Die Marvel-Filme und -Serien schreiben sich zunehmend Diversität auf die Fahnen. In mehr und mehr Comic-Adaptionen stehen Charaktere mit unterschiedlichsten Hintergründen im Zentrum. Eine Übersicht.

Shea Couleé und Zoe Terakes spielen in "Ironheart" mit (Bild: zoeterakes/instagram / moving standard/wikipedia)
- 13. August 2022, 05:12h 4 Min.
In Sachen Diversität und Vielfalt bewegt sich etwas im Marvel-Universum. Die nach den reinen Einspielergebnissen erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten wird mittlerweile auch mit Superheld*innen-Serien auf dem 2019 gestarteten Streamingdienst Disney+ fortgesetzt. Für das kommende Jahr ist hier unter anderem die Produktion "Ironheart" angekündigt. In ihr wird es um eine junge Entwicklerin gehen, die sich ihren eigenen Iron-Man-Anzug bastelt.
Wie das US-Branchenmagazin "Deadline" vermeldet, wurde für die Serie mit Zoe Terakes (22), bekannt aus "Wentworth", die erste nichtbinäre Person für eine bedeutende Rolle in einer Marvel-Serie gecastet. Eine weitere Rolle wird die Schwarze Dragqueen Shea Couleé, Gewinnerin der fünften Staffel von "RuPaul's Drag Race All Stars", übernehmen. Details zu den Figuren wurden noch nicht bekannt.
Das Marvel-Universum war ein Club aus weißen Männern
Es ist noch nicht besonders lange her, dass die Comic-Filme der Marvel Studios von weißen, eindeutig heterosexuell codierten männlichen Charakteren bevölkert wurden. So erhielten zu Beginn des Film-Franchises große, bekannte Superhelden wie Iron Man (Robert Downey Jr., 57), Thor (Chris Hemsworth, 39) oder Captain America (Chris Evans, 41) eigene Solofilme.
Schwarze Figuren wie beispielsweise der von Don Cheadle (57) verkörperte "Iron Man"-Sidekick War Machine oder Captain Americas bester Freund Falcon (Anthony Mackie, 43) "durften" maximal den Robin zu einer weitaus bedeutenderen Batman-Figur geben, um einen Vergleich aus einem anderen Comic-Universum heranzuziehen. Auch ein Film mit einer Heldin im Zentrum der Handlung ließ auf sich warten.
"Black Panther" und "Captain Marvel" sorgten für Veränderung
Ein spürbarer Kurswechsel erfolgte im von Superproduzent Kevin Feige (49) verantworteten Film-Universum dann im Jahr 2018. Mit "Black Panther" erhielt erstmals eine Schwarze Comic-Figur einen Solofilm. Das im fiktiven afrikanischen Land Wakanda spielende Werk erzielte an den Kinokassen das sagenhafte Einspielergebnis von über 1,3 Milliarden US-Dollar – und sorgte auch für die drei bisher einzigen Oscar-Siege des Marvel-Universums.
Ziemlich genau ein Jahr später erschien mit "Captain Marvel" dann auch endlich der erste große Kinofilm mit einer Heldin im Mittelpunkt. Das Superhelden-Abenteuer mit Brie Larson (32) in der Hauptrolle spielte wie "Black Panther" an den weltweiten Kinokassen über eine Milliarde US-Dollar ein.
In seinem dritten Jahrzehnt schreibt sich Marvel Diversität auf die Fahnen
Dieser Trend hin zu mehr Diversität nimmt in den vergangenen Jahren mehr und mehr an Fahrt auf. So veröffentlichten die zum Disney-Konzern gehörenden Marvel Studios im Jahr 2021 mit der Martial-Arts-Action "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings" ein Werk mit vornehmlich asiatischem Cast. Neben Hauptdarsteller Simu Liu (33) wirken hier etwa noch die Komikerin und Musikerin Awkwafina (34) und Schauspiel-Veteranin Michelle Yeoh (60) vor der Kamera mit. Die Handlung des 25. Marvel-Kinofilms ist zudem inspiriert von chinesischen Volkssagen.
Im kurze Zeit später erschienenen Superhelden-Teamfilm "Eternals" von Oscarpreisträgerin Chloé Zhao (40) steht dann gleich ein Ensemble von Held*innen unterschiedlichster ethnischer Herkünfte im Mittelpunkt der Jahrtausende umspannenden Handlung. Mit Lauren Ridloff (44) wurde hier auch die erste gehörlose Schauspielerin Teil eines Marvel-Films. Die von Ridloff gespielte Figur Makkari ist innerhalb der Welt des Films ebenfalls gehörlos.
"Eternals" führt zudem den schwulen Helden Phastos (Brian Tyree Henry, 40) ein, der mit einem Mann verheiratet ist und seinen Partner auch sichtbar im Film küsst. Eine weitere Neuerung in der seit 2008 laufenden Filmreihe.
Erste muslimische Superheldin
In den Marvel-Serien auf dem Streamingdienst Disney+ setzt sich diese inklusive Tendenz fort. So trat in der Miniserie "Hawkeye" aus dem Jahr 2021 mit der indigenen Darstellerin Alaqua Cox (25) eine zweite gehörlose Darstellerin nach "Eternals"-Star Lauren Ridloff auf. Die von Cox gespielte Figur Echo wird im kommenden Jahr ihre eigene gleichnamige Spin-off-Serie auf Disney+ erhalten.
Mit "Ms. Marvel" startete erst vor wenigen Monaten eine Show, in der die erste muslimische Superheldin den Sprung aus den Seiten der Marvel-Comics auf die Bildschirme von Disney+ geschafft hat. Die in New Jersey lebende Figur Kamala Khan (Iman Vellani, 19) besucht in der Serie mit Pakistan das Heimatland ihrer Einwanderer-Eltern – und unternimmt sogar eine Zeitreise ins Jahr 1947, während der die traumatische Teilung Indiens thematisiert wird.
Da wirkt es schon beinahe wie eine Randnotiz, dass sich auch der langjährige Marvel-Antiheld Loki (Tom Hiddleston, 41) in seiner eigenen Serie auf Disney+ selbst als genderfluid bezeichnet hat, und der eingangs erwähnte Falcon im Jahr 2024 mit "Captain America: New World Order" seinen eigenen Solofilm erhält. Der Schwarze Darsteller Anthony Mackie wird darin zum neuen Captain America – und somit zum wohl amerikanischsten und patriotischsten aller Superheld*innen aus den Marvel-Comics.
Dass Sichtbarkeit jedoch nicht alles ist, zeigte der jüngste Marvel-Blockbuster "Thor: Love and Thunder". Dort tauchten zwar gleich mehrere LGBTI-Charaktere auf, dennoch kam der Kinofilm von Regisseur Taika Waititi heteronormativer daher als sein Vorgänger. (cw/spot)
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
05:00h, BR:
Lebenslinien
Mein bester Freund, meine Exfrau und ich – Gelis schafft sich auf ihrem Hof mit ihrem besten Freund, der zuvor ihre Partnerin und Frau war, ihr ganz eigenes Glück.
Reportage, D 2025- mehr TV-Tipps »
















Glaube ich erst, wenn ich es auf der großen Leinwand sehe. Und zwar nicht nur in den bisher immer rausschneidbaren Alibi-Szenen oder wenn die Belegschaft den Aufstand probt.