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Buchtipps

Zehn lesenswerte Romane über die erste Liebe unter Jungs

Selbstfindung, Coming-out, erste Liebe: Die Teenie-Jahre von queeren jungen Männern sind aufregend und überwältigend. Wir empfehlen zehn Romane, die diese Geschichten auf sehr lesenswerte Art erzählen.


Symbolbild: Ein junges schwules Paar hält sich zärtlich an den Händen (Bild: olia-danilevich / pexels)

Kaum ein anderes Medium hat sich eine dermaßen erfolgreiche Nische in den Erzählungen von Geschichten der ersten Liebe unter jungen Männern ausgearbeitet wie Young-Adult-Romane. Der Sommer ist auch die Zeit des "Ich lese am Strand oder See"-Vergnügens. Daher habe ich eine Liste von zehn meiner liebsten Coming-of-Age- und Coming-out-Romane zusammengestellt.

Die sexuelle Orientierung der Protagonisten wird nicht in jedem Buch klar thematisiert. Manche Figuren identifizieren sich klar als schwul oder bisexuell, andere benutzen den Begriff queer. Es gibt auch Figuren, die sich noch nicht sicher sind, worauf sie stehen und sich noch auf der Reise der Selbstfindung befinden.

André Aciman: "Ruf mich bei deinem Namen"

"Ruf mich bei deinem Namen" (Amazon-Affiliate-Link ) von André Aciman fällt nicht in das Young-Adult-Genre, behandelt aber das Coming-out des 17-jährigen Elio, der sich in den sieben Jahre älteren Oliver verliebt. Der Roman spielt in den frühen 1980er Jahren. Das Setting ist ein heißer Sommer in einem imposanten Haus in Italien. Aciman schreibt sinnlich und teils außerordentlich erotisch. Die jugendliche Obsession, ausgelöst durch die erste Liebe, wird detailliert und nachvollziehbar skizziert.

Das Buch gewann unter anderem den Lambda Literary Award in der Rubrik "Gay Fiction". 2017 erschien die Romanverfilmung "Call me by your Name" von Luca Guadagnino mit Timothee Chalamet und Armie Hammer in den Hauptrollen. Der Film gewann bei den Oscars 2018 den Preis als "Bestes adaptiertes Drehbuch". 2019 veröffentlichte Aciman die Fortsetzung von "Call me by your Name", "Find Me". Dieser Roman fokussiert sich jedoch primär auf den Vater von Elio.

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Becky Albertalli: "Love, Simon"

"Love, Simon" (Amazon-Affiliate-Link ) von Becky Albertalli ist einer der Blockbuster dieses Genres. Der Roman erzählt die Geschichte vom 16-jährigen Simon Spier, der sich seiner Homosexualität sicher ist, dies jedoch noch nicht mit seinem Umfeld geteilt hat. Lediglich im Internet lebt er sein Schwulsein aus. Mit einem Mitschüler, dessen Identität er nicht kennt, schreibt er flirtend via E-Mail. Dieser hatte zuvor anonym auf der schulinternen Tumblr-Seite einen Beitrag zum Thema Homosexualität gepostet. Das unschuldige Glück könnte jedoch bald ein jähes Ende nehmen, als Simon von einem anderen Mitschüler, der die E-Mails gesehen hat, erpresst wird: "Entweder du hilfst mir, oder ich enttarne dich." Simon ist gefangen zwischen dem Wunsch, seine Identität zu bewahren und gleichzeitig seinen anonymen Schwarm kennenzulernen.

Der Roman wurde 2018 mit Nick Robinson in der Hauptrolle verfilmt und schrieb Geschichte als erste große Hollywood-Produktion, die sich der queeren Liebe zweier Teenager widmet. 2020 erschien die Serie "Love, Victor", die im gleichen Universum spielt, sich aber auf eine neue Figur fokussiert.

Sophie Gonzales: "Nur fast am Boden zerstört"

"Nur fast am Boden zerstört" (Amazon-Affiliate-Link ) erzählt die Geschichte von Ollie und Will. Beide lernen sich während der Sommerferien kennen, als Ollie seine Tante besucht, und verbringen einen romantischen Sommer zusammen. Mit Beginn des neuen Schuljahres kehrt Ollie in seine Heimat zurück, und Will meldet sich nicht mehr bei ihm. Als bei seiner Tante Krebs diagnostiziert wird, zieht Ollies Familie in dessen Nähe, um sie zu unterstützen. An seiner neuen Schule trifft Ollie auf seinen ghostenden Schwarm des vergangenen Sommers, der so tut, als sei ihre Romanze nie passiert.

Der Roman von Sophie Gonzales widmet sich einfühlsam den Themen Trauer, Familie und der Angst vor der eigenen Identität. Will ist in einem Umfeld aufgewachsen, das von ihm ein klares Bild der Männlichkeit und Heterosexualität erwartet. In der Schule würden alle einen vollbusigen Cheerleader an seinem Arm erwarten, die ihn bei einem seiner vielen Basketballspiele anfeuert. Die Scham in Bezug auf seine Gefühle für Ollie ist groß und bringt ihn dazu, sich diesem gegenüber nicht immer respektvoll zu verhalten. Auf der anderen Seite ist Ollie, der seit Jahren geoutet ist und kein Verständnis für die Verunsicherung seines Schwarmes hat. Einige Leser*innen werden sich womöglich in beiden Figuren wiederfinden können, da man in der Regel nicht als Ollie geboren wird, sondern oftmals zunächst das eigene queere Erwachen als Will erlebt.

Markus Jäger: "Theo wird lauter"

"Theo wird lauter" (Amazon-Affiliate-Link ) von Markus Jäger widmet sich der Geschichte des 17-jährigen Theo, der im Österreich der frühen 1990er Jahre aufwächst. Er ist ein schüchterner junger Mann, der von seiner Familie vorgelebt bekommt, dass eigene Bedürfnisse nicht sonderlich wichtig sind. "Das ist halt so", ist das Familienmotto. Theo beginnt jedoch aus diesen familiären Limitierungen auszubrechen und sich so selbst besser kennenzulernen.

"Theo wird lauter" fokussiert sich auf die Auswirkungen einer toxisch maskulinen und konservativen Erziehung und inwiefern Familien durch ihr Umfeld beeinflusst werden (Ausführliche Buchkritik von mir).

Adib Khorram: "Darius der Große fühlt sich klein" und "Darius der Große verdient mehr"

"Darius der Große fühlt sich klein" (Amazon-Affiliate-Link ) und "Darius der Große verdient mehr" (Amazon-Affiliate-Link ) erzählen die Geschichte von Darius Kellner. Darius ist ein "Star Trek"-Nerd, leicht übergewichtig, leidet an Depressionen, die medikamentös behandelt werden müssen, und weiß nicht, wer er eigentlich ist. Sein Vater ist Amerikaner, seine Mutter Iranerin. Um Darius nicht zu sehr von seinen Mitschüler*innen zu entfremden, zogen seine Eltern ihn sehr westlich auf, weswegen er kein Persisch sprechen kann. Seiner jüngeren Schwester hingegen brachte die Mutter ihre Sprache bei.

Diese Ausgrenzung wird besonders deutlich, als die Familie das erste Mal gemeinsam in den Iran reist, da Darius' Großvater krank ist. Mit seiner iranischen Familie kommuniziert Darius primär mit Händen und Füßen. Im Nachbarsjungen Sohrab findet Darius hingegen jemanden, mit dem er auf Englisch sprechen kann und darüber hinaus den ersten richtigen Freund, den er je hatte. Sohrab hilft Darius mit seiner warmen und zugänglichen Art dabei, sich selbst mehr zu akzeptieren und die Brücke zwischen seinen zwei Herkunftsorten zu bauen. Fast nebensächlich beginnt Darius zudem, sich mit seiner sexuellen Orientierung zu befassen, was im zweiten Roman mehr thematisiert wird.

Die zwei Bücher von Khorram behandeln mentale Gesundheit, platonische und romantische Zuneigung zwischen Männern und die Frage nach der eigenen Herkunft und Identität. 2019 kaufte Universal die Rechte des ersten Romans und plant eine Filmadaption. Bisher ist jedoch nichts weiteres bekannt.

Bill Konigsberg: "Offen Hetero"

"Offen Hetero" (Amazon-Affiliate-Link )von Bill Konigsberg, erzählt die Geschichten der Teenager Rafe und Ben. Rafe outete sich bereits in der achten Klasse bei seinen Eltern, die ihn mit Leidenschaft in seinem Schwulsein unterstützen. Als er jedoch in ein Jungen-Internat wechselt, macht er für diesen Aufenthalt sein Coming-out quasi rückgängig. Aufgrund seiner Sportlichkeit genießt er Beliebtheit unter den Fußballern und wird schnell Teil des Teams. Es könnte alles so einfach sein, bis er sich in seinen Mitschüler Ben verliebt. Dieser kommt aus schwierigen Familienverhältnissen und ist in sich gekehrt, bis er Rafe kennenlernt und meint, in ihm einen guten Freund gefunden zu haben. Oder geht da doch mehr?

"Offen Hetero" ist aus der Perspektive von Rafe geschrieben, ein zweiter Teil mit dem Titel "Honestly Ben" aus der von Ben. Dieser ist leider noch nicht in deutscher Übersetzung erhältlich. Was beiden Büchern gut gelingt zu skizzieren, ist der Druck, den junge schwule Männer verspüren, wenn sie von anderen männlichen Teenagern umgeben sind. Wie weit geht man, um sich zugehörig zu fühlen? Ab wann gibt man sich selbst auf? Und was ist, wenn man nicht nur auf Männer steht? Geht das auch? (Ausfühliche Buchkritik von Angelo Algieri).

Rainbow Rowell: "Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow"

Die Geschichte des Simon Snows wurde von der US-amerikanischen Autorin Rainbow Rowell bereits in ihrem Roman "Fangirl" angedeutet. In diesem schreibt eine junge Studentin leidenschaftlich gerne Fan Fiction (oder in diesem Fall Slash Fiction, die sich primär auf Romanzen zwischen Männern fokussiert), die eindeutig vom "Harry Potter"-Universum inspiriert ist.

"Aufstieg und Fall des außerordentlichen Simon Snow" (Amazon-Affiliate-Link ) ist jedoch nicht von dieser fiktiven Studentin erzählt, sondern offiziell von Rowell selbst, die von ihrem Buch im Buch inspiriert war. Der erste Roman ihrer "Simon Snow"-Trilogie behandelt das letzte Schuljahr von Simon und seinem Zimmernachbarn und selbsterklärten Erzfeind Baz, die sich während eines bevorstehenden magischen Desasters näherkommen. Beide dienen als Erzählstimmen in erster Person und sind klar an Harry Potter und Draco Malfoy angelehnt.

Auch andere Figuren im "Simon Snow"-Universum sind eindeutige Klone der Charaktere des Franchise, das zuletzt aufgrund transfeindlicher Aussagen der Autorin an Glanz verloren hat. Rowell ist nicht die erste Person, die sich eine Romanze zwischen Harry und Draco – oder ihren Söhnen in "Harry Potter und das verwunschene Kind" – gewünscht oder darüber geschrieben hat. Ihr ist es jedoch gelungen, ein klar inspiriertes Werk zu kreieren, dass erstaunlich frisch und kreativ ist. Insbesondere für Leser*innen, die die "Harry Potter"-Bücher aufgrund ihrer Autorin oder des Mangels an diversen Figuren nicht mehr so genießen können, ist das "Simon Snow"-Universum eine willkommene Alternative.

Die Fortsetzungen "Wayward Son" und "Any Way the Wind Blows" sind bislang nur in der englischen Originalversion verfügbar.

Benjamin Alire Sáenz: "Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums"

"Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums" (Amazon-Affiliate-Link ) ist ein Young-Adult-Roman des US-amerikanischen Autors Benjamin Alire Sáenz. Er erzählt die Geschichte zweier Teenager, Aristoteles Mendoza und Dante Quintana, die sich im Sommer 1987 im Schwimmbad in ihrem Heimatort El Paso in Texas kennenlernen. Beide stammen aus mexikanisch-amerikanischen Familien. Das Buch von Sáenz behandelt intensiv den inneren und äußeren Kampf mit dem Anderssein. Anders als die weißen Mitschüler*innen, anders als die taffen Männer in der Familie, anders als die lateinamerikanischen Verwandten. In seinen zwei Protagonisten erzählt Sáenz zwei unterschiedliche Arten des inneren Coming-outs und tut dies mit viel Mitgefühl und Verständnis.

2013 gewann der Roman unter anderem den Lambda Literary Award in der Kategorie "LGBT Children's Young Adult". Eine Romanverfilmung wurde im vergangenen Jahr gedreht und wird demnächst in den Kinos erwartet. Als Produzent war unter anderem Lin-Manuel Miranda tätig. Eva Longoria spielt die Mutter von Dante. Ende 2021 wurde die Fortsetzung "Aristotle and Dante Dive into the Waters of the World" veröffentlicht (Ausführliche Buchkritik).

Diana Wintermeer: "Honigsommer"

"Honigsommer" (Amazon-Affiliate-Link ) von Diana Wintermeer ist eine Liebesgeschichte zwischen Sam und Alex. Die beiden lernen sich im Alter von neun Jahren kennen, als Sam mit seiner Familie aufs Land zieht. Sie sind Nachbarn und freunden sich schnell an. Wir begleiten die beiden beim Älterwerden. Aus freundschaftlichen Gefühlen wird irgendwann mehr.

"Honigsommer" ist der ideale Roman für einen sonnigen Tag am Strand. Ich selbst habe ihn in einem Urlaub auf einer griechischen Insel förmlich eingeatmet. Diana Wintermeer genießt hierzulande eine große Fangemeinde. Ihre Bücher fokussieren sich in der Regel auf die Liebe zwischen Männern.

Welche der Romane habt ihr gelesen? Und habt ihr Favoriten, die wir nicht erwähnt haben? Nutzt die Kommentarfunktion!

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#1 ellsopAnonym
  • 14.08.2022, 15:43h
  • Spannend wären eher queere Romane übers Älterwerden, Probleme, Erwachsenenbeziehungen, Dating-Kultur.. womit sich die meisten mehr identifizieren können als das erste Mal. etc. Ist immer erfrischend, wenn es mal einen queeren Film gibt, in dem es nicht um Coming-Out oder HIV geht.
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#2 _Atreus_Anonym
  • 14.08.2022, 18:17h
  • Antwort auf #1 von ellsop
  • Älterwerden:

    > Odd Klippenvag - Ein liebenswerter Mensch
    > Alain Claude Sulzer - Ein perfekter Kellner
    > Matthew Griffin - Im Versteck
    > Matt Cain - Das geheime Leben des Albert Entwistle

    Beziehung/ Probleme:

    > Gunther Geltinger - Benzin
    > Dennis Stephan - Und in mir ein Ozean
    > Marion Zimmer Bradley - Trapez
    > Barry Washington - Dinge, an die wir nicht glauben
    > Thomas Jedrowski - Im Wasser sind wir schwerelos
    > Gordon Merrick - Ein Fall von Liebe
    > Andreas Jungwirth - Im Atlas
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#3 PhilAnonym

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