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Christina Baum
AfD-Abgeordnete: Queere Menschen haben keine Toleranz für die Mehrheit
Christina Baum fühlt sich mal wieder von queeren Menschen unterdrückt: Bevor Schwule und Lesben heiraten durften, sei die Welt noch weniger gestresst gewesen, schwärmt die völkische Politikerin.

Christina Baum ist seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages
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16. August 2022, 14:24h 3 Min.
In sozialen Medien machen AfD-Bundestagsabgeordnete regelmäßig Stimmung gegen LGBTI. Besonders gehässig hat sich am Dienstag die baden-württembergische Parlamentarierin Christina Baum geäußert. Das AfD-Bundesvorstandsmitglied wirft queeren Menschen pauschal vor, andere unterdrücken zu wollen – etwa durch den Gebrauch geschlechtergerechter Sprache, die der Mehrheit angeblich von bösen queeren Minderheiten aufgezwungen wird. Wörtlich schreibt sie:
Die "Community" der LGBTQ-Gemeinschaft ist nicht mehr damit zufrieden, ihr selbstgewähltes Leben uneingeschränkt leben zu können, nein – man will, dass sich die Mehrheit diesem Stil unterordnet.
Ich spreche deshalb seit Jahren schon von einer Diktatur der Minderheiten.
Die Mitglieder der LGBTQ-Gemeinschaft fordern von allen Seiten Respekt und Toleranz, sie selbst sind aber keines Wegs bereits (sic), sie anderen Menschen zu gewähren.
Die 66-Jährige sehnt sich dabei in eine eine andere Zeit zurück, in der es sich angeblich mit weniger Stress lebte – eine Zeit, in der Schwule und Lesben noch nicht heiraten durften, aber sich auch niemand über das Klima scherte. Oder in den Worten von Baum:
Dabei sieht sich Deutschland gern als Vorreiter, wenn es um die Durchsetzung neuer "Wahrheiten" geht: ob bei der Ehe für alle, Verneinung der Zweigeschlechtigkeit, den klimapolitischen Zielen auf Kosten der Bürger oder eben der Verhunzung der deutschen Sprache durch das Gendern. […]
Dabei bringen diese ganzen radikalen Veränderungen der Gesellschaft als Ganzes überhaupt nichts – außer Verwirrung und zusätzlichen Stress.

Baum, die dem völkischen Flügel der AfD zugerechnet wird, hat bereits mehrfach ihre Abneigung gegenüber queeren Menschen zum Ausdruck gebracht. So forderte sie ein CSD-Verbot oder bezeichnete Sven Lehmann, den Queerbeauftragten der Bundesregierung, als "völlig durchgeknallt".
Baum ist kein Einzelfall
Mit ihrer radikalen Antipathie gegenüber allen Personen, die nicht so heterosexuell wie sie sind, ist sie in der AfD übrigens nicht allein. Zuletzt machten Abgeordnete vermehrt Stimmung gegen queere Menschen. So fühlt sich AfD-Vizefraktionschefin Beatrix von Storch von "transen und queeren HEULSUSEN" terrorisiert (queer.de berichtete).
Dabei werden wie Baum viele AfD-Abgeordnete persönlich gegen Parlamentskollegen anderer Fraktionen: Vor zwei Wochen ging etwa Martin Reichardt, der familienpolitische Sprecher der AfD-Fraktion, ebenfalls auf den Queerbeauftragten los: Lehmann wolle seine "persönlichen Neurosen auf Kosten der Allgemeinheit bewältigen". Anlass war der Einsatz des Grünenpolitikers für Trans-Rechte. Mit der Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz dürfte sich der raue Ton in den nächsten Monaten noch verschärfen.
Von der lesbischen AfD-Chefin Alice Weidel ist übrigens keine Hilfe zu erwarten: Der Hass auf queere Menschen in der Partei ist ihr "verhältnismäßig egal", gab sie vor gut einer Woche in einem ZDF-Interview zu Protokoll (queer.de berichtete).















wie immer: Populistische Hetze.