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Homo-Hasser sind "diskriminierte Minderheit"
Evangelischer Theologieprofessor: Begriff "Homophobie" ist diskriminierend
Prof. Dr. Werner Thiede beklagt sich, dass "Kritiker gleichgeschlechtlicher Praxis" heute durch den Begriff "Homophobie" genauso diskriminiert werden wie früher Homosexuelle.

Wer Homosexuelle beschimpft, soll künftig nicht mehr kritisiert werden (Bild: Peter Burka / flickr)
- 18. August 2022, 12:05h 2 Min.
Werner Thiede, ein früherer evangelischer Pfarrer und Professor für Systematische Theologie an der Universität Erlangen-Nürnberg, sieht es als diskriminierend an, eine andere Person als "homophob" zu bezeichnen. Dies führte er bereits im April im Informationsblatt des evangelikalen Gemeindehilfsbundes aus, über das die konservative Evangelische Nachrichtenagentur IDEA diese Woche berichtete.
Dem Hochschullehrer zufolge sei Homophobie ein "pauschalisierender Kampfbegriff". Das Ziel sei, "auch die sachlichen Kritiker gleichgeschlechtlicher Praxis zu verängstigen und zum Schweigen zu bringen", behauptete Thiede – und stellte die These auf: "Eine diskriminierte Minderheit bilden heute kaum mehr die Homo- oder Transsexuellen, sondern eher schon die angeblich 'Homophoben'." Heutzutage herrsche damit in Gesellschaft und Kirche eine "Homosexuellenkritik-Phobie" vor, weil jene, die sich mit dem "Phänomen der Homosexualität […] sachlich-kritisch auseinandersetzen möchten", benachteiligt würden.
"Wieder werden Mitmenschen an den Pranger gestellt"
Er erkenne zwar an, dass Homosexuellen "hierzulande hinsichtlich ihrer Menschenrechte übel mitgespielt wurde". Gleichzeitig warnte der Professor davor, dass homosexuellenfeindliche Personen heute praktisch das gleiche Schicksal erwarte: "Wieder werden Mitmenschen an den Pranger gestellt oder jedenfalls als hochpeinlich ausgegeben – doch nun sozusagen auf der anderen Seite", beklagte Professor Thiede.
Freilich hinkt der Verglich: Heutzutage werde in Deutschland homophobe Personen nicht in Konzentrationslager gesteckt wie Homosexuelle vor 80 Jahren; auch gibt es gegen Homo-Hasser*innen kein Gesetz, das sie mit Gefängnis bedroht, wie der gegen Schwule gerichtete Paragraf 175. Dieses Unrechtsgesetz wurde erst vor 28 Jahren abgeschafft.

Ausschnitt aus dem Artikel
Thiede gilt schon länger als Gegner der Gleichbehandlung queerer Menschen. So stellt er in einem CDU-Magazin 2015 die von der EKD zwei Jahre zuvor veröffentlichte Orientierungshilfe in Frage, in der Homosexuelle als "gleichwertig" beschrieben werden (queer.de berichtete). Nachdem mehrere Landeskirchen auch schwulen und lesbischen Paaren die Ehe erlaubten, beklagte er, dass sich seine Kirche auf einem "ökumenischem Konfrontationskurs" befinde. (dk)













