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"Spiegel"-Interview
Benevenuto: 30 bis 40 Prozent im Profifußball "hatten mal etwas mit einem Mann"
Nach seinem Coming-out fühlt sich der brasilianische Schiedsrichter Igor Benevenuto befreit – und erzählt offen darüber, wie viele Homo- und Bisexuelle er in seinem Sport vermutet.

Igor Benevenuto ist froh, dass er seine sexuelle Orientierung nicht mehr verstecken muss (Bild: Screenshot / BPR-Podcast)
- 24. August 2022, 07:54h 2 Min.
Der offen schwule Fifa-Schiedsrichter Igor Benevenuto hat in einem "Spiegel"-Interview (Bezahlartikel) die Zahl der homo- oder bisexuellen Männer im Profifußball auf ungefähr ein Drittel geschätzt. Auf die Frage, wie viele wegen ihrer sexuellen Orientierung ein Versteckspiel betreiben müssten, antwortete der Brasilianer: "Unendlich viele. Wenn wir alle Beteiligten – Funktionäre, Trainer, Spieler, Schiedsrichter – zusammennehmen, dann sind 30 bis 40 Prozent homosexuell, bisexuell oder hatten mal etwas mit einem Mann. Du bekommst es einfach mit."
Auch Menschen außerhalb der Fußballwelt bemerkten, dass es heimliche homosexuelle Partnerschaften von Fußballern oder Scheinehen gebe. "Man würde sich wundern, wer alles in dieser Branche homosexuell ist", so Benevenuto.
Der langjährige Referee hatte sich im Juli in einem Podcast geoutet (queer.de berichtete). Dabei übte er scharfe Kritik an der Homophobie im Fußballsport, der "eine der feindlichsten Umgebungen für einen Schwulen" sei. Er sagte damals auch, er glaube, dass noch 99,99 Prozent der Schwulen in der Fußball-Welt "im Verborgenen leben".
Benevenuto hasste Fußball
Im "Spiegel"-Interview ging der 41-Jährige näher darauf ein, wie er eigentlich Fußball gehasst habe ("diese negative Energie, der Machismo, die Sprüche"). Ihn hätten aber Schiedsrichter fasziniert, außerdem habe er so seine sexuelle Orientierung verstecken können: "Eigentlich bin ich nur zum Fußball gegangen, um dazuzugehören, und um zu verbergen, was ich wirklich fühlte."
Ob Benevenuto anderen zum Coming-out raten würde, hänge von deren persönlicher Situation ab: "Es sollte nicht einfach aus dir herausbrechen, dann könnte der Schaden größer sein als der Nutzen. Ich habe lange gebraucht, um zu mir selbst zu finden", sagte der 41-Jährige. "Außerdem konnte ich auf ein Netzwerk an Unterstützern vertrauen." Wenn man es aber geschafft habe, könne man "frei aufspielen". Das wünsche er allen anderen, die sich in seiner Situation befänden: "Denn es gibt nichts Schlimmeres, als für andere und nicht für sich selbst zu leben." (dk)















Das ist wohl das Wunschdenken dieses Schiedsrichters.
Ich würde eher sagen, dass der Anteil schwuler und bisexueller Fußballprofis unter dem Bevölkerungsdirchschnitt liegt, eben wegen der Schwulenfeindlichkeit im Profifußball.