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Irische LGB Alliance als Hassgruppe gelistet

Ein Ableger des Southern Poverty Law Center hat damit begonnen, Hassgruppen außerhalb der USA aufzuführen. Die erste Sammlung zählt in Irland zwölf davon – eine ist die transfeindliche LGB Alliance.


Geht es nach den LGB Alliances in Irland oder Deutschland, kommen Selbstbestimmungsgesetze nie (Bild: Twitter / ChangeGER)
  • 24. August 2022, 20:31h 1 5 Min.

Das Global Project Against Hate and Extremism (GPAHE) ist eine Organisation, die von zwei früheren Mitgliedern des bekannten US-amerikanischen Southern Poverty Law Center gegründet worden ist. Und wie jene Organisation beschäftigt sich das von Heidi Beirich und Wendy Via ins Leben gerufene GPAHE mit Hassgruppen, legt jedoch einen besonderen Focus auf den Export von Aktivitäten, die ihr Zentrum in den USA haben, dann aber in andere Staaten hinüber geschwappt sind.

Jüngst beschäftigte sich die Gruppe mit Hassgruppen in Irland und listete in einem entsprechenden Report zwölf solcher Rechtsaußen-Vereinigungen auf. Darunter befinden sich insbesondere solche, die sich gegen Einwanderer*innen und für einen weißen Nationalismus aussprechen sowie Verbreiter*innen von Verschwörungstheorien – und der irische Ableger der LGB Alliance.

Anti-Trans-Aktivismus

Der Grund für die Aufnahme der "Allianz", die 2019 erstmals in Großbritannien gegründet worden war und seitdem auch Nachahmer*innen in anderen Staaten gefunden hat: ihr Anti-Trans-Engagement. Denn wie die anderen Gruppen erfüllt auch die irische LGB Alliance die Kriterien, als Hassgruppe gelistet zu werden: Glaubensinhalte propagieren und solchen Aktivitäten nachgehen, die der Herabwürdigung und Belästigung von Menschen aufgrund ihrer Identitätsaspekte dienen und zur Inspiration von Gewalt gegen diese dienen sollen.

Im Wesentlichen würden rechtsextreme Gruppierungen solche Ziele durch die Verbreitung von Hassrede verfolgen, heißt es vom GPAHE. Gemäß einer UN-Definition verstehe man darunter einen Angriff auf Toleranz, Inklusion, Diversität und die Essenz von Menschenrechtsnormen und -prinzipien. Die Gruppen seien damit eine Gefahr für die Demokratie. Die Liste der zwölf irischen Hassgruppen ist von den Forscher*innen durch Sichtung von Medienberichten, Regierungsunterlagen und sozialen Medien erstellt worden.

Wie der britische oder auch der deutsche Ableger widmet sich die irische LGB Alliance der Propagierung der Idee, dass die Rechte transgeschlechtlicher Menschen in Konflikt mit denjenigen von Schwulen, Lesben und Bisexuellen stehen würden. Schon der Name der Gruppierung macht klar, dass transgeschlechtliche Menschen aus queeren Bündnissen ausgeschlossen werden sollen, ginge es nach der "Allianz".

Die irische Gruppe hat sich gegen die Reform von Anerkennungsprozessen der Geschlechtsidentität transgeschlechtliche Menschen engagiert, gegen geschlechtsaffirmierende Gesundheitsversorgung für trans Jugendliche sowie gegen den Zugang transgeschlechtlicher Menschen zu Einrichtungen wie Toiletten oder Umkleidekabinen ihres Geschlechts.

Die irische Gruppe der LGB Alliance werde im Wesentlichen aus dem Vereinigten Königreich heraus betrieben und gesteuert. Der britische Ableger wiederum habe etwa behauptet, wie es vonseiten des GPAHE heißt, dass alles, was über das Akronym "LGB" hinaus in das politische Bündnis oder die Community aufgenommen werde, als "grünes Licht" für "Bestialitäten" wie "Paraphilien" diene. Darunter fasst die Psychiatrie etwa Pädophilie, Voyeurismus und Exhibitionismus, aber auch Phänomene wie Sadomasochismus oder Fetischismus. Lesben seien zudem von Ausrottung bedroht, weil Schüler*innen über die Existenz von Transgeschlechtlichkeit aufgeklärt werden.

"Geschlechtsdysphorie" unter Lesben normal?

In einem Tweet erklärte die irische Gruppe etwa beim Versuch, Geschlechtsdysphorie als ein ganz normales Phänomen unter Schwulen und Lesben darzustellen, das auch ohne Transition wieder weggehe: "Was könnte natürlicher sein als ein wildfangmäßiges Mädchen, das wünscht, es wäre ein Junge, so dass es seine beste Freundin heiraten könnte und das seinen weiblichen Körper dafür hasst, es dafür zu disqualifizieren?"

Twitter / Ire_LGBAlliance
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Früher seien solche Kinder und Jugendlichen aufgewachsen und in die Community von Lesben, Schwulen und Bisexuellen eingetreten. Butches hätten nicht nur existiert, sondern hätten höchsten Respekt genossen und seien unter Lesben und bisexuellen Frauen populär gewesen. Doch heute existiere eine solche Community nicht mehr, so die irische Alliance weiter. Vielmehr werde solchen Mädchen nun gesagt, dass sie unter Geschlechtsdysphorie litten und sich suizidieren würden, wenn sie nicht transitionierten. Nur eine von vielen kruden Thesen, mit denen die Gruppe die Existenz von Transgeschlechtlichkeit leugnet.

Der deutsche Ableger der LGB Alliance ist übrigens am 15. August vom Kurznachrichtendienst Twitter gesperrt worden. Am Dienstag folgte dann noch der Account von "WDI Germany", einer Gruppierung, die ebenfalls international organisiert gegen die Rechte transgeschlechtlicher Menschen vorgeht, dafür aber nicht die Rechte von Schwulen, Lesben und Bisexuellen, sondern den Begriff der Frauenrechte instrumentalisiert. Diese basierten angeblich auf dem biologischen Geschlecht von Mädchen und Frauen und schlössen somit insbesondere transgeschlechtliche Frauen naturgemäß aus.

Das Southern Poverty Law Center ist für seine Pflege der Liste von US-Hassgruppen international bekannt. Die Gründerinnen des Global Project Against Hate and Extremism haben knapp zwei Jahrzehnte bei der Bürger*innenrechtsorganisation gearbeitet, die sich vor allem mit klassischem weißen Rechtsradikalismus beschäftigt. Die irische Auflistung stellt nur den Auftakt bei der Sammlung weiterer Hassgruppen in Staaten außerhalb der USA dar. Im laufenden sowie im kommenden Jahr sollen noch Übersichten zu Australien, Italien und Frankreich folgen.

In Deutschland hat sich die LGB Alliance 2020 zunächst in einer Facebookgruppe gesammelt und sich dann begründet. Administratorin der Gruppe ist unter anderem Sabeth Blank, die in diversen Medien als detransitionierte Frau auftrat und auch in der WDR-Doku "Trans*: Der schwierige Weg ins eigene Geschlecht" zweifelhafte Informationen über Transitionen kundtun durfte (queer.de berichtete). Ihr Engagement für eine Gruppierung, deren internationale Ableger teilweise als Hassgruppen gelten, war dabei allerdings nicht erwähnt worden. (jk)

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#1 TrekieAnonym
  • 25.08.2022, 15:46h
  • "Glaubensinhalte propagieren und solchen Aktivitäten nachgehen, die der Herabwürdigung und Belästigung von Menschen aufgrund ihrer Identitätsaspekte dienen und zur Inspiration von Gewalt gegen diese dienen sollen"

    - wirs das poverty law Center nach der Definition dann also auch die RKK als hassgruppe auflisten?
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