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Münster
25-jähriger trans Mann nach Attacke bei CSD weiter im Koma
Laut einem queeren Verein ist der Zustand von Malte C. nach wie vor lebensbedrohlich.
- 30. August 2022, 09:36h 2 Min.
Der 25-jährige trans Mann Malte C., der am Samstagabend am Ende des CSD-Ständefests in Münster niedergeschlagen und schwer verletzt worden ist, liegt weiter im künstlichen Koma und ist nicht ansprechbar. Das teilte der Verein Trans*Inter*-Münster, dem der Mann angehört, am Dienstag mit. "Sein Zustand ist weiter lebensbedrohlich", sagte Vereinsvorstand Felix Adrian Schäper. Demgegenüber hatte die Polizei laut WDR am Montagmorgen mitgeteilt, dass der Angegriffene nicht mehr in Lebensgefahr schwebe (queer.de berichtete). Laut der Polizei gibt es zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung, aber noch keine konkrete Spur zu dem Tatverdächtigen.
Die Tat hatte in Münster und deutschlandweit für Entsetzen gesorgt. Markus Lewe, der Oberbürgermeister von Münster, hatte sich am Montag auf Facebook erschüttert über die Tat gezeigt. "Meine besten Wünsche für den Betroffenen, seine Familie und Freunde!", so der CDU-Politiker.
Der Angriff auf einen Teilnehmenden des Christopher Street Days in Münster erschüttert mich zutiefst. Münster ist eine...
Posted by Oberbürgermeister Markus Lewe on Monday, August 29, 2022
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Der Grünenpolitiker Sven Lehmann, der Queerbeauftragte der Bundesregierung, forderte am Montagabend auf Twitter, dass der Gewaltakt als queerfeindliche Tat eingestuft und lückenlos aufgeklärt wird.
Twitter / svenlehmannUpdate:
Sven Lehmann (er/he) (@svenlehmann) August 29, 2022
Es gibt jetzt Berichte darüber, dass der Täter zuvor Frauen lesbenfeindlich beleidigt hat, bevor er Malte zusammenschlug, der zur Hilfe kam.
Umso wichtiger, diese Tat als queerfeindliche Tat einzustufen und lückenlos aufzuklären!#csdmuensterhttps://t.co/1cXlEogReR
CSD-Pressesprecher Jens Brüggemann betonte gegenüber der WDR-Lokalzeit Münsterland, wie wichtig es für queere Menschen sei, weiter sichtbar zu sein: "Es geht nicht darum, wie oft man auf den Boden geschlagen wird, sondern wie oft man wieder aufsteht."

Am Montagabend war die Attacke Topmeldung in den WDR-Lokalnachrichten (Bild: Screenshot WDR Fernsehen)
Zeug*innen zufolge soll der unbekannte Angreifer bei der Versammlung mehrere Frauen mit den Worten "Lesbische Hure" und "Verpisst euch" beschimpft haben und drohend auf sie zugegangen sein. Laut Polizei habe der 25-Jährige diese Situation mitbekommen und den Störer gebeten, die Beleidigungen zu unterlassen. Unvermittelt habe der Unbekannte ihm daraufhin brutal ins Gesicht geschlagen. Der Helfer habe das Gleichgewicht verloren, bevor ihn ein weiterer Faustschlag im Gesicht traf. Dann habe der 25-Jährige das Bewusstsein verloren und sei mit dem Kopf auf den Asphalt aufgeschlagen (queer.de berichtete).
Augenzeug*innen gesucht
Mit einem Begleiter sei der Tatverdächtige zu Fuß geflüchtet. Laut Zeug*innen soll er zwischen 1,70 bis 1,80 Meter groß, etwa 18 bis 20 Jahre alt und von schmächtiger Statur sein. Er trug eine Jeans mit Schlag, ein T-Shirt und einen Anglerhut. Eine Ermittlungskommission wurde eingerichtet. Die Polizei bittet Menschen, die die Tat beobachtet haben, sich unter der Rufnummer (0251) 275-0 zu melden.
Die queeren Vereine der Stadt haben für Freitag ab 18 Uhr vor dem Rathaus am Prinzipalmarkt zu einer "Kundgebung gegen Gewalt an queeren Menschen" aufgerufen. (dpa/dk)
Queerfeindlicher Hassangriff erschüttert queere Vereine in Münster ? Staatsschutz soll Ermittlungen aufnehmen Als uns...
Posted by KCM e. V. on Monday, August 29, 2022
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Können ja jetzt wieder die einschlägig bekannten Politiker*innen quer durch die Jetzt- und ehedem-Regierungsparteien wieder ihre Mär von "konnte niemand mit rechnen" und "Gewalt gegen queere Menschen hat in unserer Gesellschaft keinen Platz" abspulen. Vielleicht lässt sich ja auch unser Bundesfrankwalter wieder zu einer seiner Standardpredigten hinreissen und salbadert wieder was von "die Gesellschaft muss gegen...".
Falls "wir" der Politik überhaupt wichtig genug sind, dass sie sich zumindest für ihre medienwirksame Selbstinszenierung herablässt (vermutlich nicht, denn mit "Solidarität" mit LGBTQIA* lässt sich ja nur bedingt positive Resonanz bei den Kreuzchenmacher*innen erzeugen).
Ich bin es so -wortwörtlich- gottverdammt satt, dass man jeden und jeden jeden und jeden verf*ckten Tag solch eine Meldung lesen muss (und nein, "dann lies es doch einfach nicht" ist keine Lösung, denn die Scheiße passiert ja trotzdem). Gemacht wird *nichts*, weder gesellschaftlich (ok, doch - schon. Nur eben in die völlig andere Richtung, nämlich "Rolle rückwärts"), noch politisch (ups, sorry - ja, ich weiß: Es wurden für die eigene Person und Partei medienwirksam Regenbogen gehisst, während man gleichzeitig bestenfalls nichts, schlimmstenfalls anti-queere Handlungen beging oder zumindest duldet).
Ohnmacht ist kein gutes Gefühl. Aus dem auch nichts Positives entspringen kann. Hoffnung? Worauf? Es ist schlicht zum Verzweifeln.