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Kampagne gegen Gülşen

Türkei: Queer­freundlicher Popsängerin drohen drei Jahre Haft wegen Witzes

Die Staatsanwaltschaft will wegen eines Witzes über eine Erdoğan-nahe Schule eine Gefängnisstrafe für Gülşen.


Mit Szenen wie diesen erboste Gülşen die türkische Obrigkeit (Bild: Kaos GL)

  • 2. September 2022, 13:16h - 2 Min.

Der türkischen Popsängerin Gülşen drohen wegen eines Witzes über religiöse Bildungseinrichtungen bis zu drei Jahre Haft. In der am Freitag veröffentlichten Anklageschrift werde dem Popstar öffentliche Volksverhetzung zur Last gelegt und eine Gefängnisstrafe zwischen einem und drei Jahren gefordert, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Die Anklageschrift muss noch vom Gericht angenommen werden.

Die Vorwürfe stehen in Zusammenhang mit Äußerungen auf einem Konzert im April, bei dem die Sängerin scherzhaft gesagt hatte, die "Perversität" eines Kollegen sei auf dessen Zeit an einer Imam-Hatip-Schule zurückzuführen. Imam-Hatip-Schulen sind staatliche Bildungseinrichtungen, die einen Schwerpunkt auf religiöse Ausbildung haben. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan war etwa Schüler einer solchen Schule. Aufgrund der zunehmenden Zahl der religiösen Schulen werfen Kritiker*innen der Regierung eine Islamisierung der laizistischen Türkei vor.

Künstlerin befindet sich in Hausarrest

Gülşen Bayraktar Çolakoğlu, wie sie mit vollem Namen heißt, war vergangene Woche verhaftet worden und wenige Tage später in den Hausarrest entlassen worden – unter anderem mit dem Verweis, dass keine Fluchtgefahr bestehe und die 46-Jährige sich um ein Kind kümmern müsse, so Anadolu. Ein Antrag ihres Anwalts auf Aufhebung des Hausarrests wurde am Donnerstag abgelehnt, schrieb die Agentur. Das Vorgehen gegen die beliebte Sängerin hatte nicht nur unter Künstler*innen im Land große Empörung ausgelöst.

Gülşen ist bekannt für ihre öffentliche Solidarisierung mit queeren Menschen und zeigt auf der Bühne schon mal gerne eine Regenbogenfahne. Deshalb wurde sie auch bereits mehrfach aus religiösen und Pro-Regierungskreisen kritisiert. (dpa/dk)

-w-

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