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Kinotipp

Sexy Schwimmer flirten – aber nur ein bisschen

Der Kampf ums Ticket für Olympia führt Erez durch ein Trainingscamp, in dem er vor allem Augen für seinen Konkurrenten hat. Ob das gut geht? Der israelische Film "Der Schwimmer" geizt nicht mit makellosen Körpern in Speedos.


Ein Film fürs (schwule) Auge: Szene aus "Der Schwimmer" (Bild: Salzgeber)

Umkleiden und Gemeinschaftsduschen sind so eine Sache. Einerseits verlockend, da überall gestählte Körper, ungezwungenes, nacktes Miteinander, auch mal ein anzüglicher Scherz, der Grenzen auslotet oder bewusst überschreitet. Andererseits gefährlich, da ein falscher, zu langer, zu intensiver, zu neugieriger Blick schnell verdächtig macht. Hier gelten ungeschriebene Regeln, und wer abweicht, ob körperlich und/oder sexuell, muss aufpassen.

Die Muskeln sind so hart wie das Training


Poster zum Film: "Der Schwimmer" läuft im September 2022 sowohl in der queerfilmnacht als auch beim queerfilmfestival

Die (Männer-)Umkleide ist ein heteronormativer und homo­erotischer Ort zugleich. Diese ganz eigene Atmosphäre des Raumes, der vor Hitze und Testosteron dampft, und in der auch Angst liegen kann, fängt "Der Schwimmer" ganz wunderbar ein. Denn Erez (Omer Perelman Striks) kommt nicht nur als Letzter ins Olympia-Vorbereitungscamp, er muss auch seine Blicke zügeln. Das fällt ihm aber gar nicht so leicht, auch wenn in der Dusche sofort die ersten homophonen Sprüche fallen, wie sollte es auch anders sein.

Das Drama des israelischen Regisseurs Adam Kalderon spielt in einem Mikrokosmos: ein Trainingslager, in dem eine Handvoll Profi-Schwimmer um das Olympia-Ticket kämpfen. Das Training ist hart, die Muskeln der Sportler sowieso, der Trainer gnadenlos, der Konkurrenzgedanke schwingt immer mit.

So bleibt kaum Zeit für Privates, einzig Erez und Nevo (Asaf Jonas) verstehen sich auch außerhalb des Schwimmbeckens. Die beiden werden vertrauter. Das bemerken sowohl die anderen Schwimmer als auch der Trainer. Nicht mal als Scherz sei es lustig, wenn da mehr zwischen beiden wäre, lässt dieser Erez unmissverständlich wissen. Ein Warnschuss, der trifft. Für Erez stellt sich zunehmend die Frage, was ihm seine Profikarriere eigentlich wert ist. "Ich hasse Wasser, aber ich liebe es zu gewinnen", sagt er.

Ein Film fürs (schwule) Auge


Im Duschraum werden homophobe Sprüche, aber auch eindeutige Blicke geteilt (Bild: Salzgeber)

Regisseur und Drehbuchautor Adam Kalderon taucht dieses Gefühlschaos in grelle Farben, viel Pink, viel Neon, und untermalt seinen Film sehr stimmig mit Elektrobeats. Zusammen mit den vielen trainierten Körpern, ob in der Dusche oder im Wasser, den Nahaufnahmen von Muskeln und Schweiß, und der vielen Sonne ist "Der Schwimmer" sicher ein Genuss fürs (schwule) Auge.

Für den Kopf aber weniger. Denn die Story kann mit der Gestaltung nicht wirklich mithalten. Die Konflikte sind recht schnell durchschaut, es gibt nur wenig Raum für Entwicklung oder Komplexität. Vieles wirkt klischeehaft und erwartbar. Die Nebenfiguren sind bis aufs Stichwortgeben reduziert, die zwei Hauptdarsteller aber sind überzeugend, auch in ihrer Dynamik miteinander. "Der Schwimmer" reißt nicht vom Hocker, ist aber dennoch mehr als hübsch anzusehen.

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Infos zum Film

Der Schwimmer. Drama. Israel 2021. Regie: Adam Kalderon. Cast: Omer Perelman Striks, Asaf Jonas, Ofek Nicki Cohen, Gal Ben Amra, Roy Reshef. Laufzeit: 90 Minuten. Sprache: hebräische Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Verleih: Salzgeber. Im September 2022 sowohl in der queerfilmnacht als auch beim queerfilmfestival

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