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"Du bist kein richtiger Mann"

Tod von Malte C.: Tatverdächtiger handelte offenbar auch aus Transphobie

Nach dem tödlichen Angriff in Münster verdichten sich die Hinweise, dass Nuradi A. offenbar aus Hass auf trans Menschen zuschlug. Sein Begleiter gilt unterdessen nicht mehr als Tatverdächtiger.


Die Trauer in Münster und deutschlandweit ist groß (Bild: Facebook / KCM e.V.)
  • 5. September 2022, 13:05h 50 2 Min.

Der Verdächtige zur tödlichen Gewalt beim CSD in Münster, Nuradi D., hatte laut "Focus" Malte C. als trans Mann erkannt, bevor er sein Opfer ins Koma schlug, von dem dieses nicht mehr erwachte. Der 20-jährige Lagerarbeiter soll demnach gerufen haben: "Du bist kein richtiger Mann."

Laut dem Magazin lebte der Tatverdächtige mit russischer Staatsbürgerschaft acht Jahre lang bei seiner Mutter in Deutschland. Sein Vater lebe dagegen in Tschetschenien, der queer­feindlichen russischen Teilrepublik. D. soll laut "Spiegel" 2018 in Münster seinen Hauptschulabschluss gemacht haben. Sein Hobby sei Boxen gewesen.


Malte C. hatte während der CSD-Demonstration zeitweise eine Flagge des Trans*-Inter*-Münster e.V. getragen, der danach dieses Bild veröffentlichte

Die Tat erschütterte in den letzten Tagen ganz Deutschland: Zeug*­innen zufolge soll C. am 27. August auf dem CSD-Ständefest Besucherinnen zu Hilfe gekommen sein, die vom Tatverdächtigen u.a. als "lesbische Hure" beschimpft und bedroht worden seien sollen. Laut Polizei habe der 25-Jährige diese Situation mitbekommen und den vorbestraften D. gebeten, die Beleidigungen zu unterlassen. Unvermittelt habe der ihm daraufhin brutal ins Gesicht geschlagen. Der 25-Jährige aus Marl verlor sein Bewusstsein, wurde in ein künstliches Koma versetzt und starb rund eine Woche nach der Tat am letzten Freitag im Krankenhaus (queer.de berichtete). Am selben Tag gab die Polizei bekannt, den Tatverdächtigen festgenommen zu haben (queer.de berichtete).

Begleiter kein Tatverdächtiger

Der in früheren Polizeiberichten erwähnte Begleiter des Tatverdächtigen, mit dem er gemeinsam nach der Tat weggerannt war, hat sich nun auch bei der Polizei gemeldet. Er habe am Sonntag die Polizei kontaktiert und sei am Montag als Zeuge vernommen worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Münster. Es hätten sich keine belastbaren Hinweise ergeben, dass er an den Beleidigungen vor dem körperlichen Angriff beteiligt gewesen sei. Auch sonst seien keine Straftaten ersichtlich – gegen ihn werde nicht ermittelt, hieß es weiter.

Direktlink | Regionalligist Preußen Münster legt eine Schweigeminute für Malte ein
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Der Tatverdächtige sitzt wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge in Untersuchungshaft. Sein Verteidiger ist laut Medienberichten Rechtsanwalt Siegmund Benecken, der wie das Opfer aus Marl kommt. Er hat in der Vergangenheit öfter spektakuläre Fälle übernommen, die in den Boulevardmedien behandelt wurden – so war er Anwalt von Gina-Lisa Lohfink. Nuradi A. drohen bis zu 15 Jahre Haft. (dk)

#1 Ith_Anonym
  • 05.09.2022, 13:19h
  • Ja, mei, bei einem Schwulen, der irgendwo am Körper was Regenbogenfarbenes getragen oder sonstwie CSD-mäßig gestylt ausgesehen hätte, hätte man die Diskussion darüber vermutlich gar nicht erst in dem Maße angefangen. Und wahrscheinlich hätte auch nicht erst deutliche Kritik aufkommen müssen, ehe irgendwer mal in Erwägung zieht, dass der "couragierte Zeuge" mit dem CSD mehr zu tun hatte als bloß zufällig in der Nähe herumzustehen.
    Diskutieren wir hier also ernsthaft darüber, ob das Passing nicht vielleicht zu gut gewesen ist? Weil es schließlich total normal ist, dass trans Personen nicht als queer sichtbar und erkennbar sind, im Gegensatz zu ... cis-Homosexuellen? Wo kommen die Leute her, die auf der Straße mit dem Finger auf mich zeigen, wenn so offensichtlich sein soll, dass man als trans Person zu "normal" aussieht, als dass Aggressionen was mit der eigenen Queerness zu tun haben könnten?

    Müssen wir uns jetzt echt dafür bedanken, dass ein Täter offenbar seine Transfeindlichkeit in Worte gefasst hat, statt den Mist auf Gedanken und, ups, Taten zu beschränken?
    Vor Gericht mag das am Ende einen Unterschied machen. Aber dass die öffentliche Meinung sich erstmal aufs Gegenteil beläuft, bis geklärt wurde, dass trans zu sein wirklich "queer genug" zum Erleben von Queerfeindlichkeit ist, lässt leider ganz schön tief blicken.
    Es ist so würdelos alles.
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#2 Ith_Anonym
  • 05.09.2022, 13:25h
  • Ist übrigens nicht als Kritik am Artikel gemeint, danke fürs Dranbleiben. Das Infragestellen existiert ja nunmal leider, insofern ist es offenbar nötig, dem etwas entgegenzusetzen. Aber dass das Gefühl bleibt, das könne man nur, wenn es zusätzlich zum Totschlagen ausdrücklich transfeindliche Beleidigungen gegeben hat, ist schon ganz schön traurig.
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#3 DQ24Anonym
  • 05.09.2022, 13:41h
  • Der Täter hat einen russischen Pass, und seine Mutter ist aus Tschetschenien. Da wundert es nicht, dass der Typ transphob und homophob ist, bei der Berieselung, die er tagtäglich von russischen und tschetschenischen Medien bekommt.
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