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Polizeibericht
Bremen: Trans Frau von Jugendgruppe beschimpft und schwer verletzt
Eine trans Frau wurde in Bremen aus einer Jugendgruppe heraus transphob beschimpft und zusammengeschlagen – ausgerechnet am Tag des Trans*Inter*Dyke*-Marches.
- 5. September 2022, 13:24h 2 Min.
In der Bremer Neustadt ist am Samstagabend eine 57 Jahre alte trans Frau von einer Jugendgruppe beleidigt und anschließend schwer verletzt worden. Das teilte die Polizei am Montag mit. Die Jugendlichen flüchteten demnach nach der Tat unerkannt. Die Beamt*innen suchen Zeug*innen.
Die Bremerin war laut Polizei gegen 19.35 Uhr in der Straßenbahnlinie 4 in Richtung Neustadt unterwegs, als an der Haltestelle Domsheide mehrere Jugendliche dazu stiegen. Die knapp 15-köpfige Gruppe beleidigte die 57-Jährige sofort als "Scheiß-Transe" und riss ihr die Perücke vom Kopf. Anschließend wurde sie von einem Jugendlichen mehrfach mit beiden Fäusten ins Gesicht geschlagen. Seine Begleiter feuerten den Angreifer dabei lautstark an.
Erst als andere Fahrgäste helfend eingriffen, ließen sie von der Frau ab. An der Haltestelle Schwankhalle verließ die Tätergruppe die Bahn und flüchtete in unbekannte Richtung. Die 57-Jährige musste mit schweren Gesichtsverletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Update: Laut einer späteren dpa-Meldung unter Berufung auf eine Polizeisprecherin war die Frau am Montag nicht mehr in der Klinik. Die Polizei werte nun die Videos der Überwachungskamera in der Bahn aus.
Täter soll 14 bis 16 Jahre alt gewesen sein
Der Jugendliche, der die Frau mit Fäusten attackierte, soll zwischen 14 und 16 Jahre alt und ca. 1,70 Meter groß sein, mit braunen Haaren. Er trug zur Tatzeit ein weißes T-Shirt und eine Umhängetasche.
Zeug*innenhinweise nimmt der Kriminaldauerdienst unter (0421) 362-3888 entgegen. Der Staatsschutz der Polizei Bremen ermittelt.
Am Samstag fand in Bremen auch der Trans*Inter*Dyke*-March statt. Dabei wurde auch an den trans Mann Malte C. gedacht, der eine Woche zuvor beim CSD in Münster von einem mutmaßlichen Trans-Hasser zusammengeschlagen wurde und am Freitag im Krankenhaus starb (queer.de berichtete).
Twitter / KaiWargallaViel Liebe für die Orga & die Crowd des Trans*Inter*Dyke*-March in Bremen. Danke für die solidarischen Redebeiträge, das rücksichtsvolle Beisammensein & das gemeinsame Gedenken an Malte.
Kai Wargalla (@KaiWargalla) September 4, 2022
Das war ein starkes Zeichen heute – trotz spürbar zunehmender Queerfeindlichkeit. #TID22 pic.twitter.com/Vpd6ikH5c0
Die Organisator*innen der Bremer Veranstaltung vom Samstag berichteten von einem Zwischenfall: Es habe ein Platzverweis gegen "AntiTransLesben" ausgesprochen werden müssen.
Twitter / transinterdykeWir haben einen Platzverweis aussprechen müssen gegen AntiTransLesben, die konträr zu den Demozielen die Zwischenkundgebung stören. Wir haben viele Menschen, die einen solidarischen Schutzwall bilden.
Trans*Inter*Dyke*-March Bremen (@transinterdyke) September 3, 2022
Derweil die Dyke*Rede zum Aufwachsen und Rauskommen aus evangelikalen Kreisen.
Erst vergangene Woche gab es einen Bericht von einem Übergriff nach dem CSD in Bremen – auch hier ging die Gewalt von Jugendlichen aus (queer.de berichtete). (dk)
