https://queer.de/?43184
Eilverfahren
USA: Oberstes Gericht setzt Zulassung von LGBTI-Studierendenvereinigung aus
Die jüdische Yeshiva University in New York weigert sich aus religiösen Gründen, die Yeshiva Pride Alliance als offizielle Vereinigung anzuerkennen. Vor dem Supreme Court bekam sie vorerst recht.

Die Yeshiva Pride Alliance wurde bereits 2018 gegründet (Bild: Yeshiva Pride Alliance)
- 10. September 2022, 07:07h 2 Min.
Der von Konservativen dominierte Oberste Gerichtshof der USA hat die Entscheidung einer jüdischen Universität vorerst bestätigt, einer LGBTI-Gruppe den Status einer Studierendenvereinigung zu verwehren. Das Gericht entsprach am Freitagabend (Ortszeit) einem Eilantrag der Yeshiva University in New York und setzte die Anordnung einer niedrigeren Instanz aus, die Gruppe als Studierendenvereinigung zuzulassen.
Wie bei Eilverfahren des Supreme Court üblich, wurde weder die Entscheidung begründet noch mitgeteilt, wie die einzelnen Richter*innen votierten. Vor einem endgültigen Urteil soll nun eine genauere Prüfung des Rechtsstreits stattfinden.
Gruppe darf Räumlichkeiten und Dienstleistungen der Uni nicht nutzen
Ein New Yorker Richter hatte die Yeshiva University angewiesen, den Studierendenclub Yeshiva Pride Alliance, in dem sich queere Menschen zusammengeschlossen haben, ab Semesterbeginn den Status einer Studierendenvereinigung zuzuerkennen. Die bereits 2018 gegründete Gruppe bekäme damit das Recht, Räumlichkeiten und Dienstleistungen der Hochschule zu nutzen.
Die rund 5.000 Student*innen zählende Yeshiva University erklärte in ihrem Antrag beim Supreme Court, als "zutiefst religiöse" jüdische Hochschule könne sie die Anordnung des Richters nicht umsetzen, weil dies ihre "aufrichtigen religiösen Überzeugungen zu den Werten der Thora" verletze. Der Studierendenclub argumentierte hingegen, die Uni biete auch zahlreiche nicht-religiöse Kurse an und nehme auch nicht-jüdische Student*innen auf. Daher könne sie nicht bestimmten Menschen wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechten Identität den Zugang zu Ressourcen verwehren.
Schutz vor Diskriminierung vs. Religionsfreiheit
Der Rechtsstreit reiht sich ein in eine anhaltende Kontroverse in den USA über die Gewichtung von Anti-Diskriminierungsgrundsätzen und vermeintlicher Religionsfreiheit. Nach mehreren Neubesetzungen durch den früheren US-Präsidenten Donald Trump sind am Supreme Court die konservativen Richter*innen, die dem Recht auf religiös begründeter Ausgrenzung einen höheren Stellenwert einräumen als dem Schutz vor Diskriminierung, in der Mehrheit. Sechs der neun Supreme-Court-Richter*innen sind dem konservativen Lager zuzurechnen. (cw/AFP)













Auch unsere Regierungen in Europa wären gut beraten, die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der VSA der letzten Jahre zu berücksichtigen und insbesondere die jetzt folgenden genau zu beobachten - diese dürften im Großen und Ganzen die Blaupause für die seit Jahren auch hier in Europa agierende Verquickung von christlich-religösen Fundamentalisten und ihren angeschlossenen rechtsextremen und rechten Vereinen und Parteien dienen.