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"FLAKE. Des Tastenfickers Podcast"
Rammstein-Keyboarder über homoerotische Erfahrungen: "Jeder hatte mal etwas"
Flake spricht in der neuesten Ausgabe seines Podcasts auch darüber, dass seine Band nicht orthodox heterosexuell ist.

Christian "Flake" Lorenz (3.v.l.) mit seinen Bandkollegen von Rammstein (Bild: Universal Music)
- 19. September 2022, 14:09h - 3 Min.
Rammstein-Keyboarder Christian "Flake" Lorenz hat in der neuesten Folge seines rbb-Podcasts Homosexualität zum Thema gemacht – und dabei auch über homoerotische Erfahrungen seiner Band gesprochen. In der zweistündigen Folge von "FLAKE. Des Tastenfickers Podcast" spielte er fast ausschließlich Musik von Schwulen und Lesben – und redete zwischendurch aus dem Nähkästchen.
"Wenn wir eine Platte aufnehmen als Band, dann fahren wir ins Studio – nicht einfach, um zusammen Musik zu machen, sondern um zusammen zu sein", so Lorenz in der Mitte des Podcasts. Dabei entstehe viel Vertrautheit. "Dann kommt es abends immer zu Situationen, wo wir wirklich irgendein Thema in den Raum werfen und jeder erzählt seine Geschichte dazu", sagte der 55-Jährige. "Jedenfalls haben wir mal davon gesprochen, ob jemand schon homoerotische Erfahrungen gemacht hat. Und dann stellte sich natürlich raus, jeder hatte mal etwas, wo er nach der Party mal mitgegangen ist – oder irgendwie Freunde in der Schule."
Details nannte er nicht, schloss sich aber ausdrücklich ein: "Selbst ich bin jetzt nicht frei davon. Ich hab festgestellt: Man ist jetzt nicht schwul oder hetero, sondern man hat so einen Bestandteil in sich und so einen. Und mal schwappt es die Richtung, mal in die andere. Wenn man jetzt mehr als 50 Prozent schwul ist, ist man eher schwul, und wenn man weniger ist, ist man eher hetero, kann aber auch schwule Phasen haben oder schwule Zeiten oder Erlebnisse."
"Mann, der sieht ja gut aus"
Ferner erklärte der Musiker: "Mir ist das Gefühl auch nicht fremd, dass ich einen Mann sehe und denke: 'Mann, der sieht ja gut aus.' Dann spricht einen irgendwas an, dass es einem irgendwie warm wird", so Lorenz. "Das ist alles völlig normal."
In dem Podcast beklagte er auch die Rückständigkeit der Bundesrepublik, die den Paragrafen 175 erst 1994 abgeschafft hatte. "Muss man sich mal vorstellen, wie absolut rückständig Deutschland war oder ist", sagte Lorenz. Außerdem teilte er gegen die Kirche aus, die "kleine böse Gegenspielerin der Natur". Er verstehe das Christentum nicht – insbesondere, dass Menschen gezwungen werden, ihre sexuelle Orientierung zu verstecken.
Lorenz veröffentlicht jeden Monat eine neue Folge seines Podcasts für den rbb-Sender Radio Eins. Dabei beschäftigt sich jede rund zweistündige Folge mit einem musikalischen Thema. Vor "Schwul und lesbisch" trugen die Episoden Titel wie "Sport", "Zeit" oder "Fliegen".
Rammstein gilt seit Jahrzehnten als eine der international erfolgreichsten deutschen Bands. Dabei setzt sich das Sextett auch für queere Rechte ein. 2019 sorgten die Musiker etwa bei einem Konzert in Moskau mit einem Kuss der Gitarristen Paul Landers und Richard Kruspe für Schlagzeilen (queer.de berichtete). Das führte zu Irritationen in der russischen Politik (queer.de berichtete). Im selben Jahr sagte Sänger Till Lindemann in einem Interview, er verstehe nicht, wie man heutzutage noch homophob sein könne (queer.de berichtete). (dk)













