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Verfolgung von lesbischen Aktivistinnen
Linke: Reaktion der Bundesregierung auf Todesurteile im Iran "beschämend"
Nach Todesurteilen gegen zwei lesbische Aktivistinnen wirft die Linken-Rechtsexpertin Clara Bünger der Ampel vor, den Betroffenen "in keiner Weise" zu helfen.

Clara Bünger ist seit dem 5. Januar als Nachrückerin für Katja Kipping Mitglied des Deutschen Bundestages (Bild: DIE LINKE Sachsen)
- 20. September 2022, 11:53h 2 Min.
Die Bundesregierung hat auf eine schriftliche Frage der Linkenabgeordneten Clara Bünger erklärt, man setze sich "sowohl auf bilateraler Ebene als auch auf multilateraler Ebene" für die LGBTIQ-Community im Iran ein und prüfe Wege, "um LGBTIQ-Aktivistinnen und -Aktivisten größere Unterstützung zukommen zu lassen". Bünger, die linke Fraktionssprecherin für Flucht- und Rechtspolitik, hatte nach dem Einsatz der Bundesregierung für zwei lesbische Aktivistinnen im Iran gefragt, denen dort die Todesstrafe droht (queer.de berichtete). Menschenrechtsorganisationen zufolge wird den 24 und 31 Jahre alten Aktivistinnen Elham Chubdar und Zahra Sedighi-Hamadani vorgeworfen, Homosexualität "gefördert" zu haben.
Konkret heißt es dazu in dem vom Außenamt verfassten Schreiben, das queer.de vorliegt: "Die Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, MdB Luise Amtsberg, und der Beauftragte der Bundesregierung für die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt, MdB Sven Lehmann, haben sich hierzu öffentlich geäußert, ihre Sorge um das Leben der beiden Verurteilten zum Ausdruck gebracht und Iran aufgerufen, die Todesurteile nicht zu vollstrecken." Dazu wurden zwei Twitter-Einträge der Beauftragten genannt.
/ DEonHumanRightsI fear for the life of #Zahra_Seddighi and #Elham_Choobdar . These two #LGBTIQ rights activists were sentenced to death in Iran. Germany urges #Iran to issue a moratorium on all executions. LGBTIQ rights are #HumanRights .
Menschenrechtsbeauftragte Luise Amtsberg (@DEonHumanRights) September 6, 2022
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/ svenlehmannErstmals hat #Iran zwei lesbische Frauen zum Tode verurteilt.
Sven Lehmann (@svenlehmann) September 7, 2022
Es ist ein barbarisches Urteil, das nicht vollstreckt werden darf.
Das Recht zu lieben ist ein Menschenrecht! https://t.co/Un7lXJnx4f
Diese Antwort hält Bünger für nicht ausreichend: "Wo bleibt das Engagement der Bundesregierung, um die Todesurteile gegen zwei queere Iranerinnen durch das islamistische Mullahregime zu verhindern?", fragte die 35-jährige Abgeordnete aus Sachsen. "Wenn der Arbeitsnachweis lediglich aus zwei Tweets besteht, dann wird der Community zwar Empörung vorgespielt, doch den Betroffenen ist in keiner Weise geholfen. Das ist beschämend – von einer Bundesregierung, die sich angeblich für die Belange von queeren Menschen einsetzen will, sollte man doch mehr erwarten."
Zuletzt hatte der Iran bekanntgeben, dass der Oberste Gerichtshof das Todesurteil gegen die beiden Aktivistinnen prüfen werde (queer.de berichtete). (dk)















Lehmann: Ja.