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Schwuler Serienmörder
Warum der Netflix-Hit "Dahmer" so umstritten ist
Jeffrey Dahmer war einer der berüchtigtsten Serienmörder der US-Geschichte. Die Serie "Dahmer" über sein Leben führt gerade die Top-10 der Netflix-Serien an. Von Angehörigen der Opfer kommt heftige Kritik.

Die Titelrolle in "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" verkörpert Marvel-Star Evan Peters (Bild: Netflix)
- 27. September 2022, 12:26h 3 Min.
Mit "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer" scheint Netflix seinen nächsten großen Hit gelandet zu haben. In sehr vielen Ländern führt "Dahmer" gerade die Top 10 der meistgestreamten Serien an – darunter auch in Deutschland und den USA.
Im Mittelpunkt der True-Crime-Serie steht Jeffrey Dahmer (1960-1994), einer der berüchtigtsten Serienkiller des 20. Jahrhunderts. Zwischen 1978 und 1991 missbrauchte und ermordete er mindestens 17 junge Männer. An manchen Opfern nahm er kannibalistische Handlungen vor. 1994 erschlug ihn ein Mithäftling im Gefängnis, wo er eine mehrfach lebenslange Haftstrafe absaß. Trotz mehrerer diagnostizierter psychischer Störungen hielten ihn Gerichtsgutachter für zurechnungsfähig
"Dahmer" erzählt die Morde aus der Sicht des schwulen "Milwaukee Monsters", wie die Presse den Serientäter betitelte. Aber auch die Perspektive der Opfer spielt eine Rolle. Nebenbei handelt "Dahmer" aber auch von der Unfähigkeit der Polizei – und von strukturellem Rassismus in den USA. Der Großteil von Dahmers Opfern waren Afroamerikaner, die von den Behörden angeblich oft nicht ernst genommen wurden. So eskortierten Polizist*innen ein geflüchtetes Opfer zurück in Dahmers Appartement.
Mastermind hinter "Dahmer" ist Ryan Murphy

Poster zur Serie: "Dahmer" kann seit 21. September 2021 auf Netflix gestreamt werden
Ryan Murphy (56) ist das Mastermind hinter "Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer". Der Produzent hinter Erfolgsserien wie "American Horror Story" oder "Glee" hat sich schon mit "American Crime Story" als Spezialist für True-Crime-Formate bewährt. Die Titelrolle verkörpert Murphys Stammschauspieler Evan Peters (35), der in fast allen Staffeln von "American Horror Story" dabei war.
Auch die Nebenrollen sind gut besetzt. Richard Jenkins (75, "Six Feet Under") spielt Dahmers Vater Lionel. Seine Stiefmutter Shari verkörpert Molly Ringwald (54), Teenie-Idol der 80er-Jahre ("The Breakfast Club"). Die Musik zur Serie stammt von Nick Cave (65) und seinem langjährigen "Bad Seeds"-Bandmitglied Warren Ellis (57).
Umstritten bei der Kritik, gefeiert von den Zuschauer*innen
Die Kritiker*innen haben "Dahmer" bisher gespalten aufgenommen. Auf der Bewertungssammelseite Rotten Tomatoes wird die Serie nur zu 46 Prozent für gut befunden. Kayla Cobb von "Decider" etwa lobt die Serie dafür, dass sie die drohende Glorifizierung eines Mörders vermeide und stattdessen systemisches Versagen in den Mittelpunkt stelle. Caroline Framke von "Variety" hält dagegen. Sie bescheinigt der Inszenierung eine Tendenz zur Ausbeutung der Taten. Die Serie verhebe sich bei dem Versuch, gleichzeitig ein Psychogramm eines Mörders und die Studie seines sozialen Umfeldes zu sein.
Bei den Zuschauer*innen kommt "Dahmer" hingegen gut an. Sie bewerteten die Serie bei "Rotten Tomatoes" zu 86 Prozent positiv.
"Immer wieder traumatisierend": Kritik von Angehörigen
Kritik an dem Format kommt von den Angehörigen eines Opfers. "Meine Familie (die Isbells) ist stinksauer über diese Serie", schreibt ein Verwandter des ermordeten Errol Lindsey bei Twitter. "Es ist immer und immer wieder traumatisierend, und wozu? Wie viele Filme/Sendungen/Dokumentationen brauchen wir noch?". Seine Cousine Rita Isbell war die Schwester von Errol Lindsey.
/ ericthulhuIm not telling anyone what to watch, I know true crime media is huge rn, but if youre actually curious about the victims, my family (the Isbells) are pissed about this show. Its retraumatizing over and over again, and for what? How many movies/shows/documentaries do we need? https://t.co/CRQjXWAvjx
eric. (@ericthulhu) September 22, 2022
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Die Serie stellt Rita Isbells Zeugenaussage bei der Gerichtsverhandlung nach. Dabei ging sie im Gerichtssaal auf Jeffrey Dahmer los und wurde von Angestellten des Gerichts zurückgehalten. Auch Isbell hat sich zur Serie geäußert. "Es war, als würde ich alles noch einmal erleben", schreibt sie bei "Insider". "Es brachte all die Emotionen zurück, die ich damals empfunden habe". (cw/spot)
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Es steht völlig außer Frage dass er eine Schraube locker hatte. Erklärungsversuche wie die Schuldgefühle wegen seiner Homosexualität, seinem Versagen, seiner Beziehung zu seinen Eltern, alles keine Entschuldigung für die Taten. Er war verrückt, aber trotzdem ein Mensch, der hätte man ihn früher beachtet nicht so eine Tragödie ausgelöst hätte, da bin ich mir ziemlich sicher. Im Gegensatz zu anderen Tätern hat Dahmer alles gestanden soweit ich weiß auch Taten aufgeklärt die ihm nicht nachgewiesen hätte werden können. Das ist für mich ein Unterschied zu Gacy oder Bundy. Die Netflix Serie zeigt halt sehr explizit die Morde, es geht nicht so sehr um die Personen, eher dass die Leute sich abends im Herbst ein wenig auf dem Sofa gruseln können unter dem Deckmantel der True Crime Welle und um zu zeigen wie die Polizei und das Umfeld versagt hat.