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"Normalerweise schäme ich mich für nichts"

Lars Tönsfeuerborn schämte sich für Affenpocken-Infektion

Der Realitystar und Podcaster kritisiert die Stigmatisierung von Affenpocken als "Schwulenseuche" sowie den Umgang der Politik mit dem Virus.


Lars Tönsfeuerborn nahm letztes Jahr an der Realityshow "Ich bin ein Star – Die große Dschungelshow" teil (Bild: TVNOW / Stefan Gregorowius)
  • 28. September 2022, 09:33h 15 2 Min.

Der 32-jährige Podcaster Lars Tönsfeuerborn hat auf seiner Instagram-Seite öffentlich gemacht, dass er sich im Juni mit Affenpocken infiziert habe. Dafür habe er sich geschämt, schrieb der durch seine Teilnahme an der ersten Staffel von "Prince Charming" bekannt gewordene Düsseldorfer weiter. "Dieser Schritt hat mich verdammt viel Überwindung gekostet!", so Tönsfeuerborn. "Normalerweise schäme ich mich für nichts, aber in diesem Fall habe ich mich unfassbar geschämt. Nichtmal meinen engsten Freunden konnte ich es sagen."

Grund für seine Scham sei wohl "die allgemeine Stigmatisierung zur Schwulenseuche, der Umgang von Behörden und der Politik mit diesem Virus" sowie "die Haltung der Gesellschaft" gewesen. "Und zur Krönung wurde ich von meinem jetzt ehemaligen Hausarzt auch noch auf eine unangenehme Art und Weise stigmatisiert", so Tönsfeuerborn.

Weiter erklärte er: "Jetzt mögen einige sagen: 'War doch klar, dass er das bekommt.' Vielleicht war es das auch und selbst wenn, dann ist das so. Aber ich habe mich direkt zu Beginn des Ausbruchs zurückgenommen und niemanden mehr gedatet. Dann hatte ich ein Date und es war ein Volltreffer." Sein Gegenüber habe ihn sofort informiert, so dass er entsprechende Schritte einleiten konnte.

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"Drei Wochen absolute Hölle"

"Diese drei Wochen, waren für mich die absolute Hölle. Selten hatte ich derartige Schmerzen, tagelanges Fieber und Schwellungen, die mir nur erlaubten auf dem Rücken zu liegen. An Bewegung war nicht zu denken. Und der Juckreiz war unerträglich", so erinnerte sich Tönsfeuerborn. "Natürlich kann ein Verlauf auch mild verlaufen, aber nehmt es nicht auf die leichte Schulter, verurteilt niemanden und passt auf euch auf. Denn es kann jeden treffen. Wichtig ist, sich aufzuklären und der Stigmatisierung entgegenzuwirken."

Affenpocken sind auch Thema in der neuesten Ausgabe des Podcasts "Schwanz und ehrlich", den er gemeinsam mit Michael Overdick und Mirko Plengemeyer betreibt. Dabei klärt das Trio über die Krankheit auf.

In Deutschland wurden Affenpocken erstmals im Mai nachgewiesen, danach gab es einen steilen Anstieg der Neudiagnosen insbesondere in der schwulen Community. Inzwischen gehen die Zahlen wieder zurück (queer.de berichtete). (cw)

-w-

#1 KilianEhemaliges Profil
  • 28.09.2022, 12:56h
  • Nicht Lars und andere Queerios sind pervers, sondern die Gesellschaft, in der sie leben. Die Satz hat seine Gültigkeit bis heute bewahrt.

    Eine Gesellschaft, der nach 40 Jahren Pandemie und 36 Millionen AIDS-Toten nichts besseres einfällt, als Schwulenseuche zu schreien, sobald Affenpocken in den Nachrichten sind und eine Gesellschaft, der nach dem Holocaust und 6 Millionen industriell vernichteten Jüd:innen nichts besseres einfällt, als mit Judenstern inmitten von Reichskriegsflaggen und Neofaschisten auf die Straße zu gehen, um gegen die Anti-Covid-Strategie der Bundesregierung zu protestieren.
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#2 MPX-StigamAnonym
  • 28.09.2022, 13:06h
  • Antwort auf #1 von Kilian
  • Das Traurige ist zudem, dass dies nicht nur erwartbar war, sondern in der aktuellen Stimmung eine zwingend logische Konsequenz.

    Trotzdem hat man innerhalb der "Community", explizit: auch hier, nicht selten gelesen, dass es totale Panikmache und absolut hysterisch sei, dass darauf "rumgeritten" wird, dass die Eingrenzung auf MSM insbesondere direkt zu Beginn durch das RKI & Co., vielleicht und unter Umständen eventuell zu den erwarteten Reaktionen führen könne.
    Wir sollten uns doch nicht so anstellen, die Leute würden die Fakten schon richtig verstehen und das Ganze sei nur wieder so ein Wichtigmachen - immerhin sollten wir doch dankbar sein, dass die Risikogruppen explizit benannt werden, wie man sich überhaupt darüber beschweren könne, dass...

    Wie gesagt: Das wurde auch INNERHALB der Community so vorgetragen.
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#3 NevermindAnonym
  • 28.09.2022, 13:24h
  • Worin die >>Stigmatisierung<< durch die Behörden, Politik und Gesellschaft im Umgang mit den Affenpocken bestehen soll, verstehe ich nicht. Es kann ja nun irgendwie niemand etwas dafür, dass praktisch ausschließlich schwule Männer mit wechselnden Partnern betroffen sind und einen eine Infektion als solchen outet. Aber welcher Politiker und welche Behörde hat sich denn diskriminierend oder stigmatisierend geäußert und was hätte anders gemacht werden können? Das es noch immer so wenig Impfstoff gibt, ist ärgerlich, aber vermutlich hat das Gründe. Dass man diese Gründe nicht kommuniziert, finde ich kritisierenswert. Aber was das Stigmatisieren angeht, machen das die Betroffenen eher selbst, glaube ich.
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