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"Ausdruck von Gottes Schöpfungsvielfalt"
Württembergischer Landesbischof wirbt im Kölner Dom für Akzeptanz Homosexueller
Ausgerechnet im Zentrum der katholischen Homophobie spricht sich der evangelische Landesbischof von Württemberg für die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare aus.

Ernst-Wilhelm Gohl ist erst seit wenigen Wochen Chef der evangelischen Landeskirche Württemberg (Bild: Evangelische Landeskirche Württemberg / Thomas Rathay)
- 4. Oktober 2022, 08:53h 3 Min.
Ernst-Wilhelm Gohl, der neue Landesbischof der evangelischen Landeskirche Württemberg, hat sich am Samstag bei einem ökumenischen Dankgottesdienst im katholischen Kölner Dom für die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren ausgesprochen. Der Gottesdienst wurde anlässlich des Jubiläums 20 Jahre Bibel TV abgehalten – auch der queerfeindliche Kardinal Rainer Maria Woelki hielt dort eine Predigt.
"Viele Jahre hat sich die württembergische Landeskirche, aus der ich stamme, mit Männern und Frauen schwergetan, die in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften leben und um Gottes Segen bitten", erklärte Gohl, der seit Juli die mehr als 1.200 Gemeinden umfassende Landeskirche im Südwesten anführt. "Ich bin dankbar, dass wir als Kirche diesen Schritt gegangen sind und ihnen nun auch, wenn sie es wünschen, diesen Segen mit auf den gemeinsamen Lebensweg geben können. Wir tun das, weil gleichgeschlechtlich liebende Menschen Ausdruck von Gottes Schöpfungsvielfalt sind." Ferner erklärte der Geistliche: "Die Vielfalt von Gottes Schöpfung übersteigt unsere Vorstellungen, wie Gott selber immer wieder unsere Vorstellung übersteigt, ja, sie sogar immer wieder sprengt."
/ domradio | Der gesamte Dankgottesdienst (Golls Äußerungen zu gleichgeschlechtlichen Segnungen ab 46:45 Minuten)Überkonfessioneller Dankgottesdienst anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens von Bibel TV aus dem Kölner Dom mit Landesbischof Ernst-Wilhelm Gohl und Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. https://t.co/6TjLbTDQ25
DOMRADIO.DE (@domradio) October 1, 2022
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Das Bekenntnis des Landesbischofs ist in mehrerer Hinsicht überraschend. So gilt die württembergische Landeskirche als homosexuellenfeindlichste aller 20 evangelischen Landeskirchen in Deutschland. Dort herrscht etwa nach wie vor ein Eheverbot für Schwule und Lesben. Zudem können homophobe Kirchengemeinden Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren verbieten. Nur in einem Bruchteil der Gemeinden ist daher die Segnung überhaupt möglich (queer.de berichtete).
Scharfe Kritik an Homo-Gegner Woelki
Zudem ist das Erzbistum Köln das Zentrum der Ablehnung Homosexueller in der katholischen Kirche von Deutschland. Alle Kölner Bischöfe stimmten etwa bei einer Synodalversammlung vergangenen Monat gegen ein Grundlagendokument, das gleichgeschlechtliche Partnerschaften anerkennt (queer.de berichtete). Kardinal Woelki wurde zudem immer wieder dafür kritisiert, dass er Segnungen von gleichgeschlechtlichen Paaren entschieden ablehnt, gleichzeitig aber laut Kritiker*innen sexuellen Kindesmissbrauch in der Kirche nicht ausreichend verfolgt (queer.de berichtete). Dies wird für eine regelrechte Austrittswelle in dem Erzbistum verantwortlich gemacht.

Kardinal Woelki will im Gegensatz zu vielen seiner Bischofskollegen gleichgeschlechtliche Paare nicht segnen (Bild: Erzbistum Köln / Reiner Diart )
In queerfeindlichen Kirchenkreisen führte Gohls Äußerungen zu scharfer Kritik. So veröffentlichte die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA einen Kommentar ihrer Redaktionsleiterin Daniela Städter, in dem sie den Bischof angreift: "Warum, so fragte sich in diesem Moment wohl nicht nur Woelki, nutzt Gohl den Gottesdienst zur Feier eines ökumenischen Werkes, um die tiefen Gräben zwischen liberalem Protestantismus und konservativem Katholizismus herauszustellen?", fragte Städter. "Und warum muss der katholische Dom als Ort dafür herhalten, dass ein evangelischer Landesbischof vor einem katholischen Kardinal über den Umgang der liberalen Theologie mit Homosexualität doziert?" Sie attestierte Gohl "einen ökumenischen Fehlstart".
Ministrant*innen protestieren gegen Woelki
In Köln gibt es aber auch innerhalb der katholischen Kirche immer mehr Proteste gegen den Kurs des Erzbistums. Am Montag protestierten Kölner Ministrant*innen etwa laut WDR bei einer Rede von Kardinal Woelki: Beim Eröffnungsgottesdienst der Ministranten-Wallfahrt in der Kirche St. Paul in der Nähe von Rom drehten die Ministrant*innen dem Erzbischof den Rücken zu oder verließen die Kirche. Zuvor seien "Woelki muss weg"-Rufe vor der Kirche zu hören gewesen. Auch Regenbogenfahnen seien geschwenkt worden. (dk)
Links zum Thema:
» Domradio-Video der Rede von Gohl
















Auch er will also weiter diskriminieren.
Denn die Segnung, wie sie auch Tieren, Fahrzeugen, Häusern, Waffen, etc. zuteil wird ist halt keine Gleichstellung.
Und alles, was nicht 100% Gleichstellung ist, ist per Definition des Wortes Diskriminierung.