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Staatsschutz ermittelt

Osnabrück: Mitglieder der Jungen Union beleidigen trans Frau

Angetrunkene Besucher einer CDU-Wahlparty umzingelten in der Osnabrücker Altstadt eine trans Frau mit SPD-Parteibuch und überschütteten sie mit queerfeindlichen Beschimpfungen.


Die Täter aus dem Umfeld der Jungen Union sollen auch die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen haben (Bild: IMAGO / Steinach)
  • 13. Oktober 2022, 03:36h 13 3 Min.

Wegen der Beleidigung einer trans Frau in Osnabrück im Anschluss an eine CDU-Wahlparty am Sonntagabend ermittelt der Staatsschutz. Das sagte eine Polizeisprecherin am Mittwoch. Mindestens einer der Männer, die die Betroffene belagert und beleidigt haben sollen, sei CDU-Mitglied, erklärte die CDU-Kreisvorsitzende in Osnabrück, Verena Kämmerling. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" (Bezahlartikel) über den Fall berichtet.

Die Gruppe habe aus mehreren angetrunkenen Männern aus dem Umfeld der Jungen Union bestanden, erklärte Kämmerling. Die Betroffene sei SPD-Mitglied. Der Vorfall geschah am späten Sonntagabend auf dem Heger Tor in der Osnabrücker Altstadt, wo sich das Opfer mit einem Freund aufhielt.

Niemand aus der Gruppe stand der trans Frau bei

Die trans Frau sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", sie habe die Situation als bedrohlich empfunden. Sie sei mit ihrem Deadname angesprochen worden, dann seien sie und ihre Begleitung von den angetrunkenen Männern umzingelt und mit queerfeindlichen Beleidigungen überschüttet worden. Auch das Wort "Schwuchtel" sei gefallen. Die Männer hätten zudem die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen.

Die Stimmung habe sie als aggressiv empfunden, niemand aus der Gruppe habe widersprochen oder ihr beigestanden. Nachdem sie und ihr Bekannter den Ort verlassen hatten, habe sie in einem nahe gelegenen Veranstaltungssaal einem CDU-Mitglied von dem Vorfall erzählt. Bei der Polizei erstattete sie Anzeige. Aus Angst vor weiteren Anfeindungen möchte die trans Frau anonym bleiben.

- w -

SPD: Angriff auf "fundamentale Werte unseres Zusammenlebens"

Die SPD Osnabrück verurteilte den Vorfall in einer Stellungnahme scharf. "Ein solcher verbaler Angriff ist nicht nur ein schreckliches Ereignis für die betroffene Person, sondern hier werden fundamentale Werte unseres Zusammenlebens angegriffen", erklärten die Vorsitzenden Manuel Gava und Melora Felsch. Auch dass die Täter die erste Strophe des Deutschlandliedes gesungen haben sollen, entsetzt sie: "Wir wissen alle, in welcher dunklen Tradition sich diese Strophe befindet. Gerade mit den Stimmergebnis der AfD bei der Niedersachsenwahl müssen wir uns als demokratische Parteien eindeutig und scharf gegen Rechtsradikalismus abgrenzen."

Auch Joël Landrath, Co-Vorsitzender der Jusos Osnabrück, zeigte sich über die Geschehnisse am Wahlabend entsetzt: "So kurz nach dem transfeindlich motivierten Mord in Münster sollten politische Akteure eigentlich verstanden haben, dass aus Worten sehr schnell Taten werden können!"

CDU und JU beraten über Konsequenzen

Die CDU sagte der SPD eine umfassende Aufklärung des Vorfalls zu. Voraussichtlich Ende der Woche solle mit den betreffenden Männern ein Gespräch geführt werden. Anschließend werde die Parteiführung über Konsequenzen beraten. Die CDU und die Junge Union in Osnabrück würden sich eindeutig von jeder Art von Diskriminierung, Beleidigungen und Verächtlichmachungen anderer Menschen distanzieren. "Der betroffenen trans Frau der SPD gilt die volle Solidarität der CDU und der JU", versicherte die Kreisvorsitzende Kämmerling.

Aus dem Kreis der Männer sei am Dienstag ein Entschuldigungsschreiben an die Betroffene gesendet worden, hieß es zudem von der CDU Osnabrück. Darin sei auch das Angebot gemacht worden, sich in einem persönlichen Gespräch zu entschuldigen.

"Ich bin fassungslos und schockiert. Es hat mich wütend gemacht, was da vorgefallen sein soll", beteuerte Florian Schwab, Vorsitzender der Jungen Union Osnabrück gegenüber RTL. "Das ist nicht meine Junge Union." Aktuell führe er Gespräche mit Parteimitgliedern, die als Beteiligte der Gruppe identifiziert werden konnten. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, sind für Schwab innerparteiliche Konsequenzen unvermeidlich: "Ich würde ihnen einen Austritt nahelegen." (cw/dpa)

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#1 IrgendwieeinnameAnonym
  • 13.10.2022, 06:04h
  • Soll ich jetzt überrascht sein? Dass die CDU betrunken ihr wahres Gesicht zeigt. Ist ja nicht das erste Mal, dass JU Mitglieder transfeindlich und homofeindlich sich äußern und ihre Liebe zu Dunklen Zeiten vorbringen.

    Wenn diese Menschen wirklich es leid tun, dann zeigen sie sich selbst an, nehmen die Strafe in Kauf und verlassen die CDU und JU augenblicklich.
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#2 MarcAnonym
  • 13.10.2022, 06:37h
  • "Das ist nicht meine Junge Union." ???

    Doch!
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#3 AbwartenAnonym
  • 13.10.2022, 09:13h
  • Woher kannten sie den Deadnamen? Da scheint irgendwas persönliches mitzuspielen, um wirklich urteilen zu können müsste man die andere Seite auch hören.
    Sonntag hat die CDU ne Klatsche bekommen bei der Wahl, selbst das ist keine Entschuldigung, aber es kam schon mal vor dass jemand von sich als Opfer sprach und keines war. Da die Polizei den Fall untersucht, da Anzeige erstattet wurde wird der richtige zur Rechenschaft gezogen werden.
    Wenn dir JU Typen das waren werden die mit Sicherheit eine steile Zukunft in der AfD haben, könnte mir vorstellen dass die rausfliegen und dann werden die Rattenfänger da sein.
    Daher fände ich es besser wenn sie in der Partei bleiben würden und mal einige Monate ehrenamtlich in schwulen Jugendzentren helfen, damit die mal sehen womit Leute anderer Sexualität zu kämpfen haben und was für Ängste wegen Leuten wie denen bestehen.
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