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"Kissin' In The Blue Dark"
Doppelschlag von No More
Das Doppelalbum "Kissin' In The Blue Dark" der Kieler No-Wave- und Post-Punk-Band enthält 29 Songs auf zwei sehr unterschiedlichen CDs.

No More wurde 1979 in Kiel gegründet (Bild: No More)
- 17. Oktober 2022, 06:56h - 2 Min.
"Kissin' In The Blue Dark" ist ein Doppelschlag, mit dem No More den Herbst einläuten. 29 Songs erzählen auf zwei sehr unterschiedlichen CDs von den (Liebes)dingen, die einem so zwischen den blauen Stunden widerfahren können.
No More beginnen einen Rückblick mit dem poetischen Realismus von "Berlin Soul" und verorten sich danach sofort im Hier & Jetzt mit dem Spoken-Word-Post-Punk von "Keep It Cool". No More sind Meister des Happy-Sad, ob in einem HighSpeed-PopSong wie "Paris Blue" oder in dem leisen choralartigen "A Happy Place". Sie lassen eine albtraumhafte Nacht in den hellen Morgen münden (" All The Dark That Shines") und fragen entspannt groovend "Wer bin ich?" in "It's So Easy To Get Lost".
Keine Angst vor Romantik, Klischee oder deren Dekonstruktion

"Kissin' In The Blue Dark" ist als CD und digital erschienen
Das Duo stellt diese Gegensätze offensiv heraus und erfindet sich Song für Song immer wieder neu. Tina Sanudakura umschreibt im freien Spiel des Theremins das Sehnsuchstvolle, das Unerfüllte, Rastlose. Ihre elegischen Flächen bilden das Fundament für gefühlvolle Verzerrungen bitter-süßer Melodien. Andy Schwarz crooned, erzählt und flüstert mit Tremolo und Vibrato in Stimme und Gitarre. Er schmeißt fragmentarische, Melodiesprengsel mal auf den nackten Beton, mal in die Wolken.
Der Albumtitel, einem Text von Lana Del Rey entliehen, beleuchtet die unterschiedlichsten Aspekte von Liebe, Lust und Verlust. No More haben keine Angst vor der Romantik, dem Klischee und erst recht nicht vor deren Dekonstruktion.
Der schwere Rhythmus und die orchestralen Bläser, die das Ende einer Amour Fou in "Valentina" beschreiben, verweisen auf die dunkle Seite der Nacht auf der zweiten CD. Fast gänzlich instrumental stehen minimalistische Songs urplötzlich opulent orchestralen Stücken gegenüber, verbinden die stürmische Partynacht mit dem kommenden Montagmorgen.
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Es beginnt eine Wanderung durch die Nacht, geisterhaft, spooky, in Trance, taumelnd. Mal im Fiebertraum, mal meditativ. "Man denkt nur in Bildern" hat Camus einmal gesagt und hätte zum Beweis diesen zweiten Teil von "Kissin' In The Blue Dark" (Amazon-Affiliate-Link ) anführen können. "The Nightly Runner" beginnt mit schrillen verzerrten Celli, der letzte Song "First Light" kombiniert elektrische Störgeräusche mit einem sanften Piano und einer melancholischen Melodie. Alles passiert gleichzeitig, wie im richtigen Leben. (cw/pm)
12.11.2022 Köln – Blue Shell – & Psyche
18.11.2022 Hamburg – Hafenklang – & Psyche & The Convent
Links zum Thema:
» In das Album bei amazon.de reinhören
» Offizielle Website von No More
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