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Umstrittener Rapper

Eminem wird 50

Slim Shady tat sich zu Beginn seiner Karriere mit Homophobie hervor. Inzwischen hat er dazugelernt.


Eminem, hier bei einem Konzert im Jahr 2013, schaffte Ende der Neunzigerjahre den Durchbruch (Bild: Leticia Lima / wikipedia)

  • 17. Oktober 2022, 08:51h - 4 Min.

Am 17. Oktober feiert Eminem, der wohl bekannteste Rapper der Welt, seinen 50. Geburtstag. Obgleich der Künstler viele queere Anhänger*innen hat, ist er innerhalb der queeren Community sehr umstritten: Besonders zu Beginn seiner Karriere gab es immer wieder Homophobie-Vorwürfe gegen den Amerikaner, weil er in seinem Texten gerne Worte wie "faggot" (Schwuchtel) oder "gay" benutzte, wenn er seine Abscheu ausdrücken wollten. Die Alben werden bis heute verkauft.

Gegen diese Textzeilen demonstrierten LGBTI-Aktivist*innen auch wiederholt vor seinen Konzerten. Sie warfen dem Rapper vor, Worte zu normalisieren, mit denen auf Schulhöfen queere Kinder und Jugendliche beschimpft werden würden.

Andererseits gibt es auch viel Unterstützung innerhalb der queeren Community. so gehörte auch Elton John bereits seit dem Beginn von Eminems Karriere zu seinen größten Fans – und trat bereits 2001 bei der Grammy-Awards-Show mit ihm auf. Der britische Popstar half ihm sogar bei einem Entzug.

Eminem, dessen Adoptivsohn sich letztes Jahr als nichtbinär outete, betonte stets, dass sich dieses Vokabular nicht gegen queere Menschen gerichtet habe: "Dieses Wort, diese Art von Worten … setze ich nie gleich [mit Homosexualität]. … Das ist eher so, als ob man jemand als Schlampe, Dreckskerl oder Arschloch bezeichnet", sagte er 2013. Noch 2018 beschimpfte er in einem Diss-Song den Rap-Kollegen Tyler, The Creator als "faggot". Später bedauerte er jedoch die Wortwahl: "Ich habe versucht, ihm wehzutun, aber ich habe dann gemerkt, dass ich vielen anderen Menschen auch wehgetan habe, weil ich das Wort verwendet habe", erklärte er in einem Interview.

Eminem wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf

Geboren worden Marshall Bruce Mathers III. 1972 in St. Joseph im US-Bundesstaat Missouri. Seine Kindheit und Jugend waren geprägt von Armut und Vorwürfen von Gewalt und Missbrauch gegen seinen Stiefvater. Die Familie zog in die Problemstadt Detroit in Michigan, wo Mathers mit 14 sein Talent bei Auftritten in Clubs zeigte und sich einen Namen in der Rap-Szene machte. Die Schule interessierte ihn unterdessen nicht, er wiederholte mehrere Klassen und schmiss schließlich ganz hin.

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Eminems erstes Album "Infinite" führte 1996 nicht zum erhofften Durchbruch, doch als er ein Jahr später bei der "Rap-Olympiade" in Los Angeles den zweiten Platz errang, wurde Hip-Hop-Übervater Dr. Dre auf ihn aufmerksam. Dre nahm Mathers auf, das Album "Slim Shady LP" mit dem Hit "My Name is" wurde 1999 mit Eminems Talent und Dr. Dre's Authentizität in der Szene zu einem der Alben, die im Nachhinein Megaseller genannt werden. Dazu hagelte es Grammys und MTV Video Music Awards.

Ein Jahr später folgte mit der "Marshall Mathers LP" das bis dahin am schnellsten verkaufte Rap-Album der amerikanischen Geschichte – inklusive kontroversen Songs wie "The Real Slim Shady" und "Stan". Diese Jahre – inklusive Eminems Schauspieldebüt in dem halbautobiografischen Film "8 Mile" – sollten der Höhepunkt seiner Karriere werden und sein Image als weißes Wunderkind im afroamerikanisch dominierten Rap festigen.

Einsatz für Menschenrechte

Politisch setzte sich Eminem wiederholt für Menschenrechte, auch für queere Rechte, ein. Bereits 2010 sprach er sich etwa für die Öffnung der Ehe für Schwule und Lesben aus. 2016 ging er am Ende der Super-Bowl-Halbzeitshow unter anderem mit Dr. Dre und Snoop Dogg auf die Knie – offensichtlich als Unterstützung für den früheren US-Football-Profi Colin Kaepernick. Der hatte diese Geste 2016 als Zeichen des Protests gegen Rassismus und soziale Ungerechtigkeit initiiert und wurde vor allem von der amerikanischen Rechten scharf angegriffen.

Von der Detroiter Unterschicht bis zur größten Bühne der Welt: Eine so blitzblanke Aufstiegsgeschichte wie die von Eminem gibt es in Amerika nur selten. Sie verlieh Marshall Mathers Authentizität, sein Stil und Talent inspirierten sogar den jungen Präsidentschaftskandidaten Barack Obama vor den alles entscheidenden TV-Debatten gegen seinen Kontrahenten John McCain.

In seiner Autobiografie "Ein verheißenes Land" schreibt Obama, dass er "Lose Yourself" vor jedem Auftritt gehört habe – das Lied, in dem es darum geht, die eine große Chance im Leben zu nutzen. Obama beschreibt, wie er auf dem Weg zu den Debattenorten im Auto saß und im Takt zu Eminem genickt habe. Er spürte "einen Hauch von privater Rebellion, eine Verbindung zu etwas Düstererem und Realerem als all die Aufregung und Ehrerbietung, die mich jetzt umgaben. Es war eine Möglichkeit, die Künstlichkeit zu durchbrechen und mich daran zu erinnern, wer ich war." (dk/dpa)

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