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Fußball

Niederländischer Fußballbund streicht Vielfalts-Aktion mit Kapitänsbinde

Nach der Weigerung einiger Kapitäne, die "One Love"-Binde an einem Erstliga-Spieltag zu tragen, streicht der Verband eine Wiederholung.


Die Binde des niederländischen Verbands, die auch mehrere europäische Mannschaften bei der WM in Katar tragen wollen

  • 21. Oktober 2022, 14:36h 4 3 Min.

Nach dem Wirbel um die Weigerung einiger Fußballer, eine bunte Armbinde als Symbol der Vielfalt zu tragen, hat der niederländische Verband KNVB eine Wiederholung der Aktion gestrichen. Im November sollten alle Kapitäne der Profimannschaften das sogenannte One-Love-Band als Zeichen gegen Diskriminierung tragen. Das werde nicht stattfinden, sagte ein Sprecher des KNVB am Freitag zu Journalist*innen in Zeist.

Am vergangenen Wochenende hatten sich zwei Spielführer geweigert, die Armbinde zu tragen. Das war heftig im Land kritisiert worden. Nun erklärte der KNVB: "Wenn wir innerhalb eines Monats wieder mit dem One-Love-Band spielen, dann wird der Fokus auf anderen Dingen liegen als bei der Geste, die man damit machen will." Wenn darüber diskutiert werde, wer etwa tue und wer etwas unterlasse, werde das eigentliche Ziel verfehlt.

Am vergangenen Wochenende hatten sich die meisten Mannschaften der Eredivisie an der Aktion beteiligt. Die Kapitäne trugen die One-Love-Armbinde und Spieler Regenbogen-Anstecker, auch die Eckfahnen trugen aus Anlass des internationalen Coming-out-Tages Regenbogenfarben. Doch der Kapitän des Erstligisten Feyenoord Rotterdam, Orkun Kökcü, hatte sich mit Hinweis auf seine Religion geweigert, die Armbinde zu tragen. Und der Spielführer von Excelsior Rotterdam, Redouan El Yaakoubi, trug stattdessen ein Band mit dem Wort "Respect".

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Binde bei WM in Einsatz

Die queere Organisation COC Nederland meinte, es sei "unverständlich, dass der KNVB dem entstandenen Druck nachgibt: Wer kann etwas gegen Respekt haben?" Zuvor hatte er die Weigerung der Kapitäne kritisiert, die ihrer Vorbild-Position und Verantwortung nicht gerecht würden. Die Weigerung, die Binde zu tragen, sei ein Schlag ins Gesicht aller queeren Fußballfans. Es sei ein "schlechtes Signal", die Kampagne zu pausieren, betonte auch Roze Kameraden, der queere Fan-Verein von Feyenoord.

Die "One Love"-Kampagne und -Binde setzte dieser schon länger ein, so trug Oranje-Kapitän Georginio Wijnaldum sie bei der Europameisterschaft 2021 in Ungarn. Die Kampagne werde fortgesetzt, so der KNVB. Man plane, die nächste Aktion zum internationalen Tag gegen Rassismus und Diskriminierung im März 2023 durchzuführen und auch bei der WM in Katar werde Kapitän Virgil van Dijk das Band tragen, wenn der Weltverband FIFA seine Zustimmung erteile.

Vor wenigen Wochen hatte der DFB bekannt gegeben, dass er ebenfalls die One-Love-Binde einsetzen werde, als gemeinsame Aktion der Nationalteams aus England, den Niederlanden, der Schweiz, von Wales, Frankreich, Dänemark, Norwegen, Schweden und Deutschland (queer.de berichtete). Die Mitteilung hatte für Kritik gesorgt, da der deutsche Kapitän Manuel Neuer bei der EM in Ungarn als Protest gegen dort gerade in Kraft getretenene queerfeindliche Gesetze eine "echte" Binde mit den Regenbogenfarben getragen hatte. Diese Woche forderte der Dachverband der deutschen CSDs den DFB auf, dieses Zeichen der queeren Community auch in Katar einzusetzen (queer.de berichtete). (dpa/cw)

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#1 Pride
  • 21.10.2022, 16:49h...
  • Fußball ist reinstes unsolidarisches Machotum.
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#2 UnverwundertAnonym
  • 21.10.2022, 17:17h
  • Antwort auf #1 von Pride
  • Die Gründe hierfür werden sicherlich in Homophobie begründet sein , allgemein ist die OneLove Aktion allerdings bei niemanden gut angekommen, daher ist die Streichung - wenn auch hier aus ekelhaften Gründen - als solches schon begüßenswert.

    Oder um dich selber mal zu zitieren ( siehe Meldung vom 23.09.22):

    "Das mit der Pseudobinde ist nur Verarsche. Dazu gehört auch die Begründung, daß Ding stände für jede Form von Vielfalt. Nichts besser kann und tut jedoch die Regenbogenfahne. Mit dem, wofür sie zuvorderst steht, eben geschlechtliche bzw. sexuelle Vielfalt, stellt sie sich verständlich konkret gegen die queerfeindlichen Verhältnisse in Dakar. Die Fahne wird verworfen mit der Begründung, es ginge schließlich auch um die Teilnahme an der WM. Nach dem, was mit der WM alles verbrochen wird, darf es nur ein Entweder der Regenbogenbinde im Original, und das bei möglichst vielen Mannschaften, oder so oder so denn keine Teilnahme an der WM geben."

    Damit hast du ja schon alles korrekt ausgedrückt. So eine Pseudo-Unterstützung braucht niemand ! Ich will das Messer sehen und nicht in falscher Sicherheit von hinten erstochen werden.
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#3 hokuspokusAnonym
  • 22.10.2022, 10:35h
  • Eigentlich eine eher gute Meldung.
    Weil sie Realitäten zeigt und den Hokuspokus des organisierten Profi-Fußball stellvertretend für unsere westlichen Gesellschaften demaskiert.

    Wir wollen alles.
    Doch alles für alle mit Happyend für alle gibt es nun mal nur im Märchen.

    Auf Optimierung, Konsum und Gewinnmaximierung getrimmte Leistungsgesellschaften und Menschen funktionieren, wenn überhaupt, eben nur auf diesen Ebenen.
    Es sind die zwei Seiten der selben Medaille, wenn Solidarität, Empathie und Menschlichkeit maximal in Sonntagsreden und von Werbeagenturen entworfenen Kampagnen stattfindet und zelebriert wird bei zeitgleichen dem völligst konträr laufenden Handeln.
    Die Lebenslüge, dass unsere Marktwirtschaft allen zum persönlichen Glück und zur persönlichen Freiheit verhilft, ist das gefährlichste und destruktivste Narrativ, dem viele Glauben schenken wollen um das eigene Handeln und Leben zu rechtfertigen.
    Ein einfacher Blick zur Seite würde dabei eigentlich schon reichen um zu erkennen, dass dieses gesetzgleiche Mantra der Marktwirtschaft eine dünnes Mäntelchen ist, dass kaumst wen wärmt (weil es das in Wahrheit auch gar nicht soll).

    Für den Fußball brauchen wir nur Protagonisten wie bspw Herrn Hoeneß zuzuhören, der immer wieder betont, wie (überlebens-) wichtig ein Sponsor Qatar Airways ist um den Verein international konkurrenzfähig zu halten.
    Nicht wenige Bundesligavereine werben aktiv um den sogenannten chinesischen Zukunftsmarkt.
    Da ist eine WM in Katar nur logisch und eben kein Ausreißer. Schließlich haben wir ja auch schon Putin mit einer WM beglückt obwohl er kurz vorher noch die Gesetze u.a. gegen Queers verschärft hatte.

    Diese Alibi-Binde steht für vorsätzliche Verlogenheit in Verbindung mit dem Nutzen, den viele aus Blutgeld ziehen wollen und werden.
    Diese Alibi-Binde ist (k)ein Ruhekissen für DFB, FIFA und viel Mensch.
    Ole-ole. 11 Freunde sollt ihr sein.
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