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Lesbische Basketballerin
Berufung abgelehnt: Brittney Griner bleibt in russischer Haft
Die US-amerikanische Basketballerin war in erster Instanz zu neun Jahren Haft verurteilt worden.
- 25. Oktober 2022, 13:32h 2 Min.
Das Moskauer Regionalgericht hat am Dienstag eine Berufung der zu einer neunjährigen Haftstrafe verurteilten US-Basketballerin Brittney Griner abgelehnt. Medienberichten zufolge reduzierte das Gericht lediglich das Strafmaß um rund ein Jahr, indem es die Zeit seit der Festnahme mit je eineinhalb Tagen für einen Tag in Untersuchungshaft anrechnete. CNN zitierte einen russischen Anwalt Griners, wonach der Rechtsweg damit praktisch erschöpft sei.
Griner nahm an der Anhörung am Dienstag mit einer Videoschalte aus ihrem Straflager außerhalb Moskaus teil. Sie war im Februar – kurz vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine – an einem Moskauer Flughafen mit einer kleinen Menge medizinischem Haschisch verhaftet und Anfang August von einem Gericht in der russischen Hauptstadt verurteilt worden (queer.de berichtete). International lösten die Festnahme und das Urteil eine Welle der Solidarität mit der zweifachen Olympiasiegerin aus, die am 18. Oktober in Haft ihren 32. Geburtstag feierte.
Bei der Einreise am Flughafen Moskau-Scheremetjewo wurden bei Griner sogenannte Vape-Kartuschen und Haschisch-Öl gefunden. Es soll sich um 0,5 Gramm gehandelt haben. Das Öl war ihr von einem US-Arzt wegen chronischer Schmerzen verschrieben worden. Griner erklärte, sie habe das Medikament aus Versehen bei ihrer Reise nach Russland eingepackt. Trotzdem wurde dies als illegaler Drogenbesitz und versuchter Schmuggel gewertet. Griner bekannte sich schuldig, betonte aber, sie habe russisches Recht nicht verletzen wollen. Das Gericht erkannte in erster Instanz trotzdem keine mildernden Umstände an.
Die USA hatten die Entscheidungen der russischen Strafverfolgung und Justiz scharf kritisiert und Griners Freilassung gefordert. Die amerikanische Regierung betrachtet die Basketballerin praktisch als Geisel (queer.de berichtete). Außerdem wurde der Verdacht geäußert, dass das homophobe russische Regime die offen lesbische Griner offenbar als perfektes Feindbild ansieht.
Griners Anwälte hatten betont, dass die verhängte Strafe nahe an der Maximalstrafe von zehn Jahren und übermäßig sei. In vergleichbaren Fällen seien im Durchschnitt fünf Jahre Haft und in zwei Dritteln der Fälle Bewährung verhängt worden. Im Juli hatte die US-Regierung eigenen Angaben zufolge Russland einen Gefangenenaustausch angeboten und weitere Schritte zur Freilassung unternommen. Im September hatte US-Päsident Joe Biden die Ehefrau der Spielerin, Cherelle Griner, ihre Schwester und ihren Agenten getroffen.
Seit 2015 hatte Griner, die sich bereits 2013 als lesbisch geoutet hatte, auch beim Team von UGMK Jekaterinburg im Ural gespielt. Mit dem russischen Spitzenclub gewann Griner viermal die Euroleague. (cw/dk/dpa)
















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