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Japan

Tokio erkennt gleich­geschlechtliche Partnerschaften an

Das Zertifikat soll lesbischen und schwulen Paaren die Inanspruchnahme von öffentlichen Dienstleistungen in der japanischen Hauptstadt erleichtern.


Symbolbild: Traditionelle Hochzeitszeremonie für ein lesbisches Paar in Kyoto (Bild: Hotel Granvia Kyoto)

  • 1. November 2022, 16:00h 12 2 Min.

Die Stadtverwaltung von Tokio hat am Dienstag erstmals Zertifikate an gleich­geschlechtliche Paare ausgegeben, die in der japanischen Hauptstadt leben und arbeiten. Damit werden lesbische und schwule Paare bei Inanspruchnahme bestimmter öffentlicher Dienstleistungen wie verheiratete Hetero-Paare behandelt – unter anderem im Krankenhaus.

In Japan haben bereits mehr als 200 kleinere Kommunen Schritte zur Anerkennung gleich­geschlechtlicher Partnerschaften unternommen. Die anerkannten Partnerschaften entsprechen im engeren Sinne nicht den gesetzlichen Ehen. Aber sie bringen sowohl für Einwohner*­innen als auch für Berufspendler*­innen Verbesserungen bei der Wohnungssuche, medizinischer Versorgung und staatlicher Fürsorge.

137 Paare stellten bislang einen Antrag

"Meine größte Sorge war, dass wir in einer Notaufnahme nicht wie Partner behandelt würden", sagte Miki der Nachrichtenagentur AFP in ihrer Wohnung in Tokio, in der Fotos von ihr und ihrer 36-jährigen Freundin aus den USA den Kühlschrank schmücken. Bislang hatten beide für den Notfall lediglich einen Zettel mit den Kontaktdaten der Partnerin im Portemonnaie. "Wir hatten den Eindruck, dass offizielle Dokumente der Regierung effizienter sind", begründet sie den Antrag auf das offizielle Zertifikat.

Bis Freitag beantragten offiziellen Angaben zufolge 137 Paare das Zertifikat. "Ich hoffe, dass wir nun Zugang zu verschiedenen Diensten haben werden, ohne unsere Beziehung zu erläutern", sagte Yoriko, die mit ihrer langjährigen Freundin Soyoka Yamamoto, das Zertifikat erhielt. Die Entscheidung der Stadtverwaltung von Tokio sei "ein großer Schritt nach vorn".

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Japan wird von einer konservativen Partei regiert, die traditionelle Familienwerte hochhält. Aber eine Umfrage des Instituts NHK aus dem Jahr 2021 zeigte, dass inzwischen 57 Prozent der Bevölkerung Verständnis für homosexuelle Beziehungen aufbringen, während 37 Prozent diese ablehnen. (cw/AFP)

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#1 TimonAnonym
  • 01.11.2022, 18:22h
  • Wieso nur in der Hauptstadt und nicht in ganz Japan?
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#2 SebiAnonym
  • 01.11.2022, 20:19h
  • Antwort auf #1 von Timon
  • Und vor allem auch:
    wieso so ein "Zertifikat" statt einer Eheöffnung?

    Vor 10 Jahren wäre das vielleicht noch revolutionär gewesen, aber mittlerweile, wo bereits 33 Staaten die Ehe geöffnet haben, ist das einfach nur ein Anachronismus.
  • Direktlink »
#3 Kenshiro
  • 01.11.2022, 21:58hBerlin
  • Antwort auf #1 von Timon
  • Um es kurz darzulegen: Die japanische Gesellschaft ist wie viele asiatische, auf Konformität getrimmt. Individualität und abweichen davon ist ungewöhnlich und gewissen Dingen total verpönt, dazu gehört auch so sexuelle Minderheiten dazu. Hinzu kommt das Japan seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs fast durchgängig von ein Partei der LDP regiert wird, die um es mal vereinfacht zu sagen eine Mischung aus CDU/ CSU, Republikaner, FDP ist. Wobei hier eher die einzelnen Personen und Flügel/ Parteivereine die Richtlinien bestimmen, aber im Groben stimmt die Orientierung schon. Daher ist es in Japan extrem schwer und langwierig tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung gegen diese Partei zu tätigen. Egal welcher Skandal und oder Korruption die bleiben immer stark. Allerdings gibt es halt auch Ausnahmen, bist du in Japan ein Star und oder Held darfst bis zu einen gewissen Rahmen ausscheren und gerade die jüngeren Japaner oder die in urbanen Gebieten leben sehen vieles anders und sind progressiver.

    Tokio hat eine Sonderstellung, denn viel moderner, weltoffner und der Altersdurschnitt ist niedriger. Was aber viel wichtiger Tokio samt Umgebung ist hat eine Sonderrolle unter den Präfektur dort leben ungefähr 14 Millionen mehr als in allen anderen, wirtschaftlich und kulturelle sehr stark. Der Gouverneur von Tokio ist also ein Macht-Faktor, der wichtige Impulse für das Land geben kann. Das wichtige ist jetzt das Tokio seit einigen Jahren Yuriko Koike als erste weibliche Gouvernuerin hat, die für japanische Verhältnisse extrem revolutionäre Ansichten/Agenda und Lebensverhältnisse hat. Sie ist sehr beliebt und ist eher ein liberale Politikerin geworden, wobei man hier sehr differenziert ihre politische Positionen betrachten muss. Aber um der LPD ans Bein zu pinkeln arbeitet sie auch oft konstruktiv mit anderen Kleinparteien zusammen oder Abtrünnigen/liberalen Personen aus der LPD zusammen und so kommen dann solche Minireformen zustande.
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