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Kritik an Nancy Faeser

Außenminister Katars wirft Bundes­regierung "Doppelmoral" vor

Der katarische Außenminister ist sauer über Kritik im Vorfeld der Fußball-WM – und wirft der Bundesregierung die Verbreitung von Fake News vor.


Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani weist Kritik aus Deutschland zurück (Bild: Chatham House / flickr)

  • 7. November 2022, 01:20h 14 2 Min.

Zwei Wochen vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar hat sich die Regierung in Doha verärgert über Kritik aus der Bundesregierung gezeigt. Außenminister Mohammed bin Abdulrahman Al-Thani warf Berlin in der "Frankfurter Allgemeinen" (Montagsausgabe) "Doppelmoral" vor. Einerseits werde "die deutsche Bevölkerung durch Regierungspolitiker falsch informiert". Andererseits habe die Regierung kein Problem mit Katar, wenn es um Energiepartnerschaften oder die Rettung deutscher Staatsbürger aus Afghanistan gehe.

"Wenn wir eine Fußball-Weltmeisterschaft ausrichten, diesen Moment genießen und zusammen mit der deutschen Mannschaft feiern wollen, dann gelten auf einmal andere Maßstäbe", sagte der Außenminister des Golfstaats. Die Kritik bezeichnete er als als "sehr arrogant und sehr rassistisch".

Der Unmut in Doha hatte sich an Äußerungen der für den Bereich Sport verantwortlichen Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) entzündet, die vom WM-Gastgeber unter anderem Sicherheitsgarantien für die LGBTI-Community verlangt hatte, die sie dann angeblich vom Premierminister erhalten habe (queer.de berichtete). "Bei allem Respekt, diese waren überhaupt nicht notwendig", sagte al-Thani über Faesers Aussagen. "Wir haben immer wieder von höchster Stelle wiederholt, dass jeder willkommen ist und niemand diskriminiert wird."


Bundessportministerin Nancy Faeser (Bild: Angelika Aschenbach)

Es sei "bedauerlich, wenn Politiker versuchen, sich nach innen auf unsere Kosten zu profilieren und Punkte zu machen", sagte al-Thani. Katar habe konstruktiver Kritik immer offen gegenübergestanden. Wegen kritischer Äußerungen Faesers zur Menschenrechtslage in dem Emirat hatte Katar Ende Oktober nach Angaben des Außenministeriums in Doha den deutschen Botschafter einbestellt.

In Katar ist Homosexualität strafbar. Laut Strafrecht könnte homosexuellen Menschen eine mehrjährige Haftstrafe drohen, laut dem Scharia-Recht, das nur auf Muslim*innen angewandt wird, ist sogar die Verhängung der Todesstrafe möglich. Vertreter Katars hatten in den letzten Monaten immer wieder betont, dass auch Homosexuelle zur WM willkommen seien, solange sie die "Kultur" des Landes "respektierten" (queer.de berichtete). (AFP/dk)

Wöchentliche Umfrage

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-w-

#1 RosmullahAnonym
  • 07.11.2022, 11:35h
  • Der Außenminister eines religionsfaschistischen Unrechtsregimes wirft also Doppelmoral vor. Ja, passt schon wenn es um Faeser und Co. geht. Dennoch ist mir eines Augenrollens würdige Doppelmoral in einem Rechtsstaat irgendwie immer noch lieber als die einseitige Hass- und Vernichtungsmoral des von ihnen vertreten Regimes, lieber Herr Al-Thani. Hören sie bitte auf uns zu vernichten. Danke. Ist das genügend konstruktive Kritik für sie?
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#2 gastAnonym
  • 07.11.2022, 12:58h
  • Erstens ist mir schleierhaft, dass gleichgeschlechtlich veranlagte Menschen auch nur den Boden dieses Gebiets u. anderer ihn umgebenden Länder berühren.
    Zweitens wurde mir von frühester Jugend an eingeschärft: Andere Länder andere Sitten. Entschuldigung, aber d a s wissen auch die Gastarbeiter*ìnnen mittlerweile, unter welchen Zuständen sie dort leben u. arbeiten müssen.
    Ich achte selbstverständlich die Kultur dieser Staaten indem ich keinen Fußbreit in sie setze, keinen Cent dort ausgebe u. auch geistig keine Energie und Gedanken und Gefühle für diese Staaten verschwende.
    Allein dieser Text war schon zuviel der Ehre.
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#3 Täter-Opfer-UmkehrAnonym
  • 07.11.2022, 13:27h
  • Antwort auf #2 von gast
  • Nice, Täter-Opfer-Umkehr for the win.
    Punkt 1: "Andere Länder, andere Sitten" ist so ein erbärmlicher Spruch, dass man eigentlich gar nicht auf ihn eingehen sollte. Aber gut: Wenn du siehst, dass, ganz extrem und überzogen, vor deinen Augen dreißig Personen eine Frau oder einen Mann zusammenschlagen und/oder vergewaltigen - dann kann man wahlweise angwidert sein und etwas dagegen tun (egal ob Zivilcourage oder das Einschalten von Organisationen, Personen etc., die etwas dagegen tun können). Oder man zuckt die Achseln, guckt dem Opfer vielleicht noch in die Augen und geht dann mit einem "Tja, nicht mein Problem, andere Länder, andere Sitten" weiter und freut sich auf das leckere kühle Bier nachher beim Fußballgucken.
    Übertragen: Wenn ein Regime oder eine Gruppierung gegen Menschenrechte verstößt, dann kannst du das Richtige tun (boykottieren, kein Geld dort ausgeben, fernbleiben, Menschenrechtsorrganisationen unterstützen etc.). Oder du sagst: "Andere Länder, andere Sitten".

    Punkt 2: Wir dir sicherlich bekannt ist, waren die (Zwangs-)Arbeiter keineswegs super-freiwillig dort, sondern weil sie das Geld brauchten um, und jetzt kommt der widerliche Teil daran, überleben. Zumindest war das bei den meisten der Plan: Ein paar Monate arbeiten um sich und vor allem ihre Familien durchzubringen.
    Wenn du jetzt hergehst und sagst, "das hätten die ebenso wissen müssen", ist das ein rhetorisches Exhumieren und Urinieren auf die sterblichen Überreste. Schon mal überlegt, dass mensch in derartigen Notsituationen leben kann, dass mensch gar keine andere Wahl hat? Oder ist es so gemütlich auf dem Sofa, dass du übertragen das ekelhaftestes Mantra des satten Deutschen runterbetest: "Niemand muss in diesem Land hungern"?

    Und selbst falls man annimmt, dass sie um die Arbeitsbedingungen wussten (was viele sicherlich nicht taten, denn für lange Recherchen im Vorfeld bist du in Armut und tagtäglichen Gedanken, ob und wenn ja, wie du und deine Familie den nächsten Tag überstehen soll, gewiss nicht in der Lage, von den finanziellen Mitten mal ganz abgesehen): Was ändert das? Du gehst arbeiten, um Geld zu verdienen, nicht, um dich wortwörtlich totzuschuften. Diese Schuld liegt nämlich, surprise, NICHT bei den Opfern, sondern bei genau diesem Regime und seinen Unterstützer*innen und Möglichmacher*innen.
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