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Nach homophobem Ausfall
Katarischer WM-Botschafter fühlt sich missverstanden
Khalid Salman beharrt darauf, dass Homosexualität gegen die katarische Kultur verstößt. Nach Kritik aus Deutschland behauptet er aber, seine homophoben Äußerungen seien "aus dem Zusammenhang gerissen".

Gegenüber Sportjournalist Jochen Breyer stellte WM-Botschafter Khalid Salman klar, dass er Homosexuelle pauschal für krank hält (Bild: Screenshot ZDF)
- 10. November 2022, 03:02h 3 Min.
Der katarische WM-Botschafter Khalid Salman sieht seine homophoben Aussagen in der Dokumentation "Geheimsache Katar" des ZDF "aus dem Zusammenhang gerissen". Der 60-Jährige äußerte sich am Mittwoch bei Twitter, er schrieb zudem, "jeder" sei in Katar willkommen, "aber unsere Kultur und Religion ändern sich nicht für die Weltmeisterschaft".
/ kh1q.
(@kh1q) November 9, 2022
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Die Aussagen des früheren Nationalspielers kurz vor der Fußball-Endrunde im ZDF, Schwulsein sei ein "geistiger Schaden", hatten in Deutschland für massive Kritik gesorgt. Sven Lehmann, der Queerbeauftragte der Bundesregierung, forderte etwa einen Teilboykott der Weltmeisterschaft. Salman hatte das Thema Homosexualität im Interview mit selbst angesprochen und erklärt, dass er insbesondere ein Problem damit habe, wenn Kinder Schwule sehen würden. Nach den homophoben Äußerungen brach der Pressesprecher des WM-Organisationskomitees das Interview sofort ab.
Bundesregierung pocht auf Sicherheitsgarantien
Das Auswärtige Amt verurteilte durch Sprecherin Andrea Sasse die abwertenden Äußerungen. "Es handelt sich aus unserer Sicht um einen unglaublich homophoben Ausfall", sagte Sasse am Mittwoch in der Bundespressekonferenz. "Das widerspricht auch dem, was unsere Ansprechpartner in der katarischen Regierung uns zugesagt haben." Die Regierung Katars habe zugesichert, dass alle Fans bei der am 20. November beginnenden WM willkommen seien. "Darauf verlassen wir uns", äußerte die Sprecherin.
Die auch für Sport zuständige Bundesinnenministerin Nancy Faeser hatte Salmans Äußerungen als "furchtbar" zurückgewiesen. Die SPD-Politikerin hatte eine Woche nach einer Katar-Reise noch eine Reiseempfehlung für homosexuelle Fußballfans nach Katar ausgesprochen. Diese Äußerung war vom Lesben- und Schwulenverband scharf kritisiert worden (queer.de berichtete). Bei der Bundespressekonferenz erklärte die Ministerin, sie habe bei der Reise vom Innenminister und vom Premierminister eine Sicherheitsgarantie erhalten. Sie habe keine neuen Anzeichen von der katarischen Führung, "dass sich daran etwas geändert haben sollte".
Das WM-Organisationskomitee und der Weltverband Fifa haben die Aussagen bislang nicht kommentiert. Salman ist einer von zehn "lokalen" WM-Botschaftern.
Hitzlsperger spekuliert über Coming-out bei WM
Unterdessen hat der frühere Nationalspieler Thomas Hitzlsperger, der sich 2014 als schwul geoutet hatte, in einem "Zeit"-Interview erklärt, er würde ein Coming-out von schwulen Spielern bei der WM begrüßen. "Ich fände es toll, wenn es einer machen würde. Ich würde es aber nicht fordern". Allerdings sei eine WM für solch einen Schritt "womöglich nicht der beste Moment." Die Spieler führen dorthin, "um Topleistung zu bringen. Ein Coming-out wäre, ich weiß das ja, eine maximale Ablenkung. Da sucht man sich vielleicht einen anderen Zeitpunkt aus", sagt Hitzlsperger. Durch die jüngsten Äußerungen des katarischen WM-Botschafters könnten sich Spieler sowohl eingeschüchtert "oder auch zu einem Coming-out herausgefordert fühlen", so Hitzlsperger. (dpa/AFP/dk)














Zuerst hetzen, dann wurde man angeblich missverstanden, gleichzeitig erklärt man aber, warum man doch recht hatte und es eigentlich doch so meint.
Kennen wir alles auch von der Kirche.