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Eigentor

LGBT-Propaganda aus Russland

Russlands Außenminister Sergej Lawrow ist für seine queerfeindliche Rhetorik und seinen Hass auf den Westen bekannt – und nun auch für seine Doppelmoral: Um zu beweisen, dass er gesund sei, zeigte er sich mit Apple-Watch und einem queeren T-Shirt.


Screenshot aus dem offiziellen Video mit Sergej Lawrow
  • 15. November 2022, 03:10h 6 3 Min.

Propaganda-Eigentor der russischen Regierung: Dem Westen wirft Putins Außenminister Sergej Lawrow immer wieder "aggressive LGBT-Propaganda" und "Dekadenz" vor, doch nun ließ er sich selbst mit Apple-Watch, Iphone und einem queeren T-Shirt filmen. Ein Video zeigt den 72-Jährigen in kurzer Hose beim Lesen auf einer Terrasse in Bali mit Palmen und Meer im Hintergrund. Zuvor hatte es Gerüchte um einen angeblichen Krankenhaus-Aufenthalt Lawrows gegeben.

Der russische Außenminister nimmt auf der indonesischen Ferieninsel als Vertreter von Wladimir Putin am G20-Gipfel führender Industrie- und Schwellenländer teil. Der Kremlchef hatte seine Teilnahme am Treffen der Staats- und Regierungschefs in Folge des Ukraine-Kriegs abgesagt.

Werbung für einen queeren US-Künstler

Lawrow trug in dem Video, das sein eigenes Ministerium veröffentlichte, ein blaues T-Shirt mit Krone und dem Schriftzug Basquiat – eine Erinnerung an den 1988 gestorbenen Schwarzen, antikolonialen und queeren US-Künstler Jean-Michel Basquiat, der sexuelle Beziehungen mit allen Geschlechtern pflegte. Der Außenminister berichtete, dass er sich auf seine Auftritte beim Gipfel an diesem Dienstag vorbereite.

/ mfa_russia

"Wir sind hier mit Sergej Wiktorowitsch in Indonesien und lesen den Ticker und trauen unseren Augen nicht", sagte Ministeriumssprecherin Sacharowa in Nusa Dua zu den Agenturmeldungen über einen Krankenhaus-Aufenthalt des Ministers. Das sei nun schon die höchste Form der Falschnachrichten. Wenig später veröffentlichte sie das Video. Darin sagte Lawrow auch: "Über unseren Präsidenten wird schon seit zehn Jahren geschrieben, dass er krank war. Das ist so ein Spiel, das nicht neu ist in der Politik."

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Spott in sozialen Netzwerken

Lawrows Sprecherin reagierte auch auf eine Diskussion in den sozialen Netzwerken um die im Video sichtbare westliche Technik des Ministers. Erst wies sie empört zurück, dass der Minister eine Uhr des US-Konzerns Apple trage. Als dann ein russischer Kommentator nachhakte, ob das Iphone des Ministers kein Risiko wegen möglicher Zugriffe von Geheimdiensten sei, dankte Sacharowa dafür, dass er sich Sorgen mache um die Sicherheit. "Aber ich sehe es auch so, dass wir unsere Telefone und Computer selbst hätten entwickeln sollen", sagte Sacharowa. Russische Politiker*innen sehen sich oft in der Kritik, gegen den Westen zu schimpfen, aber seinen technischen Fortschritt zu genießen.

In sozialen Medien erntete der russische Außenminister viel Spott. "Lawrow wurde nach seiner Ankunft auf Bali doch nicht ins Krankenhaus eingeliefert. Er war stattdessen shoppen, um sich mit westlichen Konsumgütern einzudecken", schrieb etwa das Satiremagazin "extra3″ auf Twitter.

/ extra3
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Viele Kommentator*innen gingen auch auf das Basquiat-T-Shirt ein. "Sergej Lawrow legt eine Pause von Russlands Krieg gegen die westliche Verdorbenheit ein, indem er ein Basquiat-T-Shirt anzieht", merkte der britische Journalist und Historiker Dr. Ian Garner an. "Basquiat war ein queerer, antikolonialer schwarzer Künstler. Genau der Typ, der den aktuellen Krieg lieben würde."

/ irgarner
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Komplett-Verbot von "LGBT-Propaganda" geplant

Erst in der vergangenen Woche erließ Russlands Präsident Wladimir Putin ein weiteres Dekret gegen "Homo-Propaganda", das die Bedeutung "traditioneller Werte als Grundlage der russischen Gesellschaft" betont (queer.de berichtete). Ende Oktober sprach sich die Duma zudem in erster Lesung für eine Verschärfung und Ausweitung des seit 2013 bestehenden "Propaganda"-Gesetzes auf Erwachsene aus (queer.de berichtete). Nach Einschätzung von Menschenrechtler*innen wäre damit jegliche Erwähnung gleichgeschlechtlicher Paare in Russland künftig verboten. (cw/dpa)

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#1 SchlupfiAnonym
  • 15.11.2022, 05:05h
  • Nichts davon überrascht mich. Also nichts neues, außer der Alte Mann in schiefer Körperhaltung. Hat wohl gerade wieder eine schlechte Nachricht gelesen.
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#2 JuchanmomoAnonym
  • 15.11.2022, 06:17h
  • Da hat sich der/die Verkäufer*in des T-Shirts wohl ins Fäustchen gelacht. Denn der bärbeißige alte Mann hat sicher nicht gewusst, was er da anzieht.
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#3 RealsatireAnonym
  • 15.11.2022, 08:27h
  • Verstößt der feiner Herr Aussenminister mit seiner "klaren Kante" gegen Queers damit nicht gegen das "Gesetz gegen die Vebreitung von Homo-Propaganda"? Oder gilt das, wie in Unterdrückerstaaten immer, nur für den*die Bürger*in, während sich das Regime genau diese Freiheiten gönnt? Nein, bestimmt. Sind doch die "Guten", wie man von Frau Sahra und Dosenrouladen-Gunnar immer hört. Was die jetzt wohl denken? Läuft deren Pin-Up mit Gay Couture rum, ui ui ui...
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