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Bayern

Neonazis demonstrieren vor Schule gegen "Homo-Propaganda"

Das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern kündigte einen Elternabend zu queeren Themen an. Am selben Tag planen rechtsextreme Gruppen vor der Schule eine Kundgebung unter dem Motto "Schützt eure Kinder".


Das Friedrich-Rückert-Gymnasium in Ebern (Bild: Wanda Schmitz)
  • 16. November 2022, 10:20h 10 3 Min.

In der unterfränkischen Stadt Ebern im Landkreis Haßberge haben rechtsextreme Gruppen eine queer­feindliche Kundgebung angemeldet. Vor dem Friedrich-Rückert-Gymnasium wollen sie unter dem Motto "Schützt eure Kinder" gegen eine schulinterne Veranstaltung demonstrieren, bei der über queere Themen aufgeklärt und Eltern Hilfestellung gegeben werden soll.

"Homo-Propaganda stoppen", heißt es auf einem Flugblatt, das auch in sozialen Netzwerken geteilt wurde. Dort ist zu lesen, der Protest werde "aus Anlass der LGBTIQ+ und Homo Propaganda Veranstaltung" am selben Tag auf dem Parkplatz vor der Schule veranstaltet. "Keine Indoktrination im Klassenzimmer", heißt es weiter. "Normalen Menschen eine Stimme geben. Normal zu sein ist kein Verbrechen." Auf Teilnehmende warte ein "offenes Mikrofon".

Nach Recherchen der "Main-Post" (Bezahlartikel) haben die Organisator*­innen der queer­feindlichen Kundgebung "eine starke Verbindung zu rechtsextremen Gruppen, wie beispielsweise der Neonazi-Partei 'Der III. Weg'". Auch in der Telegram-Gruppe der rechtsextremen Gruppierung "Kollektiv Zukunft schaffen – Heimat schützen" (KZSHS) sei der Flyer geteilt worden.

Schullleiter will Protest mit Nichtbeachtung strafen

Schulleiter Martin Pöhner reagierte auf den Protest mit "großer Verwunderung". "Das Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern ist eine weltoffene und tolerante Schule", betonte er gegenüber der "Neuen Presse" (Bezahlartikel). Als Unesco-Projektschule setze sich das Gymnasium in besonderer Weise für die Menschenrechte ein. "Dazu gehört selbstverständlich das Recht auf freie Entfaltung der Persönlichkeit und auch der Grundsatz, dass niemand wegen seines Geschlechtes benachteiligt werden darf, was natürlich einschließt, dass auch niemand wegen seiner sexuellen Orientierung benachteiligt werden darf."

Auf die Einladung zur Veranstaltung habe er viel positives Feedback erhalten, sagte Pöhner. Der Schulleiter rief dazu auf, den rechtsextremen LGBTI-Feind*innen keine besondere Aufmerksamkeit zu schenken: "Ich empfehle daher allen, die kleine Gruppe mit Nichtbeachtung zu strafen. Wer meint, allein in der Dunkelheit für solche ewiggestrigen Anschauungen demonstrieren zu wollen, mag das tun. Wir sollten uns davon nicht beeinflussen lassen."

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Bürgermeister lehnt Ort und Zeit der Kundgebung ab

Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) verurteilte die "Hetze gegen sexuell anders Orientierte" als "aus der Zeit und rückwärtsgewandt", in einer Demokratie müsse man solche Proteste jedoch aushalten. Ort und Zeit der geplanten Kundgebung lehnt Hennemann jedoch ab: "Ich persönlich halte es nicht für machbar, wenn gleichzeitig ein Elternabend stattfindet", sagte er der "Main-Post". Unterdessen kündigte die Schule an, die Veranstaltung wegen einer "Terminkollision" zu verschieben. "Wir werden den neuen Termin zeitnah schulintern bekannt geben", so Pöhner.

Erst Ende vergangener Woche wurde im Landkreis Haßberge eine queerfeindliche Straftat bekannt. Unbekannte zündeten an der Hausfassade der Caritas in Haßfort eine Regenbogenfahne an, die Ende August zum ersten CSD im Landkreis angebracht worden war. Die Polizei ermittelt laut "Neue Presse" bisher nur wegen "Sachbeschädigung durch Brandlegung", nicht jedoch wegen eines Hassverbrechens. (mize)

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#1 BannkreiselAnonym
  • 16.11.2022, 12:03h
  • Warum gibt es um Schulen herum keinen Bannkreis? Jugendliche und Kinder müssen vor solchen Rechtsextremen geschützt werden!

    "Kollektiv Zukunft schaffen Heimat schützen (KZSHS)"
    Da haben sie offenbar extra "Heimat" für ein H eingefügt, damit das Kürzel nicht zu offensichtlich nazistisch ist.
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#2 Sally SummAnonym
  • 16.11.2022, 12:05h
  • Riesenlob an den Schulleiter in Ebern für seine Aufklärungsarbeit. Zu meiner Schulzeit haben die Lehrkräfte die Wörter "homosexuell", "gleichgeschlechtlich", "lesbisch", "schwul" usw. gemieden wie sonst was. Diese Welt hat für sie und damit für gar nicht existiert.
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#3 Winny SAnonym
  • 16.11.2022, 12:21h
  • Die besonders ultrakonservative Kreisgruppe der CSU im Kreis Haßberge hat mal wieder dazu nichts zu sagen. Typisch. Die gehen bei solchen Themen immer auf Tauchstation. Übrigens kommt die Anti-Homno-Propaganda auch aus Kirchenkreisen, der Vollständigkeit halber.
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