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Turnier in Verfolgerstaat Katar
Leon Goretzka verteidigt WM-Teilnahme des DFB
Kurz vor dem WM-Auftakt hat sich Fußballnationalspieler Leon Goretzka zu dem Turnier in Katar geäußert. Er spricht darüber, was er davon hält, im Wüstenstaat zu spielen und warum ein Boykott für ihn keine Option ist.

Leon Goretzka will im Spätherbst dabei helfen, dass die deutsche Nationalmannschaft den fünften WM-Titel nach Hause bringt (Bild: Steffen Prößdorf / wikipedia)
- 16. November 2022, 12:11h 2 Min.
Am Sonntag startet die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Bereits vor Anpfiff des ersten Spiels sorgt das Turnier für reichlich Diskussionen. Für Gesprächsstoff sorgt vor allem das Gastgeberland, das unterem wegen der Verfolgung Homosexueller in der Kritik steht. Auch die Fifa steht im Kreuzfeuer der Kritik, da sie ermöglichte, die WM dort stattfinden zu lassen. Nichtsdestotrotz hat sich das DFB-Team für eine WM-Teilnahme entschieden. Das sei richtig, findet Nationalspieler Leon Goretzka (27).
Ein Boykott wäre seiner Meinung nach kontraproduktiv: "Freiheitlich-demokratisch verfasste Länder ziehen sich zurück und überlassen die Bühne anderen Nationen, die womöglich Defizite haben bei der Achtung von Menschenrechten. Wollen wir das?", fragt sich der Mittelfeldspieler im Gespräch mit dem Magazin "Stern" (Bezahlartikel). Umso wichtiger sei es deshalb, nach Katar zu fahren und dort "für unsere Werte einzutreten".
Leon Goretzka über Leben in Deutschland: "Ein Privileg"
In einem Land zu leben, das Minderheiten respektiert und in dem Meinungsfreiheit herrscht, sieht Goretzka als Privileg. Er betont, dass auch das DFB-Team für diese Werte stehe: "Wir als Mannschaft unterstützen die Vielfalt von Lebensformen und stellen uns gegen Diskriminierung und Rassismus." Das tue die Nationalelf überall, wo sie spiele – "natürlich auch bei der WM".
Goretzka hatte bereits vor wenigen Tagen die Homophobie in Katar als "sehr beklemmend" kritisiert. "Das ist ein Menschenbild aus einem anderen Jahrtausend", sagte der 27-Jährige am Dienstagabend nach dem Bundesligaspiel seiner Bayern gegen Werder Bremen (queer.de berichtete).
Die Fußball-WM findet vom 20. November bis zum 18. Dezember statt. Im ersten Spiel bekommt es Deutschland am 23. November mit Japan zu tun. Am 27. November duelliert sich die DFB-Elf mit Spanien. Im letzten Spiel der Gruppe E wartet Costa Rica.
In Katar steht auf Homosexualität eine mehrjährige Haftstrafe, muslimische Gläubige können sogar nach Scharia-Recht zum Tode verurteilt werden. Die Staatsführung hat homosexuellen Fans zugesichert, nicht festgenommen zu werden, sofern sie die "Kultur" des Landes respektierten (queer.de berichtete). Erst kürzlich bezeichnete aber der offizielle WM-Botschafter Khalid Salman Homosexualität als "geistigen Schaden" (queer.de berichtete). (spot/cw)













