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"Gleichberechtigung verteidigen"
Alle demokratischen Fraktionen in Kiel stellen sich hinter LGBTI-Community
In einer Resolution stellen die demokratischen Kräfte im Kieler Rat klar, dass sie Gewalt gegen queere Menschen nicht akzeptieren.

Die Regenbogenfahne vor dem Kieler Rathaus (Bild: SSW-Ratsfraktion Kiel)
- 17. November 2022, 09:40h 3 Min.
Alle acht demokratischen Ratsfraktionen in Kiel haben sich nach einer queerfeindlichen Messerattacke am 5. November auf eine gemeinsame Resolution geeinigt, in der die Stadt ihre Solidarität mit der LGBTI-Community erklärt. Wie die "Kieler Nachrichten" (Bezahlartikel) berichten, hatte die Fraktion des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW), der die dänische Minderheit vertritt, die Initiative für die Resolution ergriffen – daran beteiligten sich dann SPD, CDU, Grüne, FDP, Linke sowie die Fraktionen "Klima, Verkehr und Mehr" und "Politiker*innen". Einzig die queerfeindliche AfD-Fraktion ist nicht dabei. Das Papier soll im Laufe des Donnerstags im Rat beschlossen werden.
"Die Landeshauptstadt Kiel bekennt sich zu Offenheit und Toleranz auch gegenüber solchen Lebensentwürfen, die vom Mainstream abweichen", zitierten die "Kieler Nachrichten" aus der Resolution. "Insbesondere verurteilt sie jegliche Form von Gewalt, mit der die Vielfalt von Identitäten und Lebensentwürfen infrage gestellt, unter Druck gesetzt oder bedroht werden sollen." Queersein gehöre zur schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt, heißt es weiter. "Solidarisch stehen wir an der Seite der LGBTQIA*-Community." Es gelte, die Gleichberechtigung aller Lebensentwürfe "zu verteidigen und im Alltag lebendig werden zu lassen".
In dem Papier bekannte sich der Rat weiter dazu, "dass Kiel eine bunte und weltoffene Stadt für alle Menschen ist und bleibt". In Kiel sollten "alle die Möglichkeit haben, so lieben und leben zu können, wie sie wollen, und die Chance bekommen, auf ihre Weise glücklich zu werden". Weiter heißt es: "Unsere Gesellschaft kann nur so frei sein, wie sie es vermag, die Freiheit der Bedrohten zu schützen."
Ein queerfeindlicher Vorfall hatte vor rund eineinhalb Wochen Kiel erschüttert: An jenem frühen Samstagmorgen wurde vor dem Lokal "Mum & Dad" laut Zeug*innen zunächst ein männlicher Gast vor der Bar wegen seiner lackierten Fingernägel aus einem Auto heraus mit homophoben Sprüchen angepöbelt und bedroht. Als weitere Gäste dem Bedrängten zur Hilfe eilten, stiegen die Täter aus dem Auto aus und es kam zu einem Handgemenge. Mindestens einer der Angreifer setzte dabei ein Messer als Waffe ein. Ein Gast des "Mum & Dad" musste mit offenbar lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht werden. Zwei weitere Opfer erlitten leichte Schnittverletzungen, ein vierter Gast wurde durch einen Faustschlag verletzt. Nach der Attacke demonstrierten 800 Menschen am Tatort gegen queerfeindliche Gewalt (queer.de berichtete).
Die Staatsanwaltschaft setzte eine Belohnung in Höhe von 2.000 Euro für Hinweise aus, die zur Ermittlung und Ergreifung der Täter führen. Bislang gibt es noch keine Meldungen über einen Fahndungserfolg, die Ermittlungen dauern noch an. (dk)
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