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Serientipp
"This Is Going to Hurt": Ben Whishaw als schwuler Gynäkologe
Auf MagentaTV läuft jetzt eine Krankenhausserie, die sowohl bitter und schmerzhaft als auch absolut humorvoll ist. Bond-Star Ben Whishaw in der Hauptrolle erweist sich als absoluter Glücksgriff.

Der Gynäkologe Adam Kay (Ben Whishaw) leidet unter Stress und Dauerbelastung (Bild: BBC)
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19. November 2022, 03:26h 3 Min.
Kann man vollkommen überfordert, erschöpft und verunsichert, aber trotzdem ein guter Arzt sein? Absolut, und Adam Kay kann ein Lied davon singen. Beziehungsweise hat der Brite genau das getan: Nach sechs anstrengenden Jahren als Arzt in einer Geburtsstation in London ließ er die Medizin hinter sich, wurde Schriftsteller und schrieb über seine Erfahrungen den Bestseller "Jetzt tut es gleich ein bisschen weh".
Eben dieses Buch hat Kay nun unter dem Originaltitel "This Is Going to Hurt" (zu sehen bei MagentaTV) in sieben Teilen fürs Fernsehen adaptiert, und herausgekommen ist eine Krankenhausserie der ganz besonderen Art. Sein fiktionales Alter Ego (gespielt von Ben Whishaw) ist im London des Jahres 2006 Arzt aus Leidenschaft und mit Hingabe, ein engagierter, fähiger Gynäkologe, der dennoch (oder gerade deswegen?) an den Rand seiner Belastbarkeit getrieben wird.
Dr. Kay hadert mit seinem Coming-out

Poster zur Serie: "This Is Going to Hurt" läuft seit 27. Oktober 2022 auf MagentaTV
Die Arbeitsbedingungen im National Health Service, also dem staatlichen britischen Gesundheitssystem, sind schon damals, also lange vor Brexit und Corona, kaum noch tragbar. Doppelschichten sind keine Seltenheit, manchmal geht's zum Schlafen statt nach Hause nur ins Auto auf dem Krankenhaus-Parkplatz, und für die neue Ärztin im Praktikum (eine Entdeckung: Ambika Mod) hat Adam eigentlich erst recht keine Zeit. Auch sein Lebensgefährte Harry (entzückend: Rory Fleck Byrne) kommt regelmäßig zu kurz, was allerdings auch damit zu tun hat, dass Adam es schon seit zwei Jahren aufschiebt, seinen Eltern (als Mutter einmal mehr großartig: Harriet Walter) davon zu erzählen, warum sein Mitbewohner und er sich ein Bett teilen. Und auch im Job fällt es ihm schwer, zu seinem Schwulsein zu stehen.
Wer soapig-gefühlige Dramen à la "Grey's Anatomy" sucht, wird in "This Is Going to Hurt" fündig. Der Tonfall der von Lucy Forbes und Tom Kingsley inszenierten Serie ist bitter und schmerzhaft, nicht nur in der Darstellung der medizinischen Notfälle und der Zustände im Krankenhaus, sondern durchaus auch im Umgang mit ihrem Protagonisten. Ben Whishaw, der von Q in den Bond-Filmen über "Lilting" und "London Spy" bis "A Very English Scandal" in seinen queeren Rollen immer besonders brillant ist, erweist sich für die Hauptrolle als Glücksgriff: Der Balanceakt zwischen verhärtetem Sarkasmus, ehrlicher Verzweiflung und liebenswürdigem Charme gelingt ihm eindrucksvoll.
Überhaupt ist es die feine Ausgewogenheit der Serie, die sie zu einem kleinen, feinen Meisterwerk macht. Denn Kay ist auch Komiker – und entkommt dem Fatalismus, der seiner Geschichte innewohnt, durch eine große Portion Humor, die sich durch "This Is Going to Hurt" zieht. Mal schwarz, mal warmherzig, aber immer zutiefst menschlich.
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Und nicht nur da. Der ist in all seinen Rollen absolut toll und sehenswert. Ist für mich momentan einer der besten Schauspieler und ich frage mich, warum er nicht schon längst viel größer ist.