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- 24. Februar 2006 2 Min.
Köln (queer.de) - Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) strahlt morgen in seinem dritten Fernsehprogramm einen Sketch der Kölner Stunksitzung nicht aus, weil er Kardinal Meisner und Papst Benedikt XVI als Paar zeigt. "Der Sender möchte die religiöse Überzeugung der Gesellschaft achten und respektieren", begründet der WDR die Entscheidung. Meisner lebt in dem Sketch mit Benedikt zusammen. Am Ende gehen beide gemeinsam ins Bett und geben sich einen Gute-Nacht-Kuss. Eine Privatperson aus dem Münsterland hat bereits Anzeige wegen der "Störung des religiösen Friedens" gegen den Sketch "Ratze und Meise" gestellt. Das Höchststrafmaß liegt bei drei Jahren Haft, das Erzbistum Köln hat die Anzeige bereits begrüßt. Die Staatsanwaltschaft wird in der Sache allerdings erst nach Karneval entschieden. Die Klage hat aber nach Ansicht von Juristen kaum Aussichten auf Erfolg. Die "Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln" hat den Sketch schon im Januar als "Dreck", "Mist" und "Machwerk" bezeichnet. Der Fall wurde gestern unter dem Titel "Religionskritik oder Gotteslästerung - Wo beginnt Zensur?" auch vom WDR-Magazin "Monitor" kritisiert. Intendant Ulrich Deppendorf verteidigte das Verbot der Austrahlung, da der Sitzungsbeitrag religiöse Gefühle verletzen könne. Auch im "Monitor"-Beitrag wurden "Ratze und Meise" nur in Standbildern gezeigt. (dk)
Stunksitzung 2006 (ohne den Papst-Sketch), morgen 21:45 Uhr, WDR-Fernsehen
Ab Freitag Nachmittag ist der "Monitor"-Beitrag hier zu sehen.
Links zum Thema:
» Stunksitzung.de










