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WM im Katar

Aus für One-Love-Kapitänsbinde: Deutschland knickt ein

Nach Drohungen der FIFA verzichten sieben Länder selbst auf die weichgespülte "One Love"-Kapitänsbinde.


Selbst diese abgespeckte Geste der Menschlichkeit ist der FIFA zu viel (Bild: Deutscher Fußballbund)

  • 21. November 2022, 10:22h 46 3 Min.

Sieben europäische Länder wollten mit der "One Love"-Pseudo-Regenbogenbinde zumindest ein kleines Zeichen für Menschenrechte bei der Fußball-Weltmeisterschaft senden. Doch damit ist jetzt Schluss: Auf Druck der FIFA haben nun alle Verbände Abstand von der Aktion genommen, nachdem der Weltverband mit Konsequenzen gedroht hatte. Das berichteten mehrere Nachrichtenagenturen übereinstimmen am Montagvormittag.

In einem gemeinsamen Schreiben hätten demnach Belgien, Dänemark, Deutschland, England, die Niederlande, die Schweiz und Wales erklärt: "Die FIFA hat klargemacht, dass sie sportliche Sanktionen einleiten wird, wenn unsere Spieler die Armbinden auf dem Spielfeld tragen. Als nationale Verbände können wir unseren Spielern nicht zumuten, sportliche Sanktionen inklusiver Gelber Karten zu riskieren, also haben wir die Kapitäne darum gebeten, die Armbinden bei der WM nicht zu tragen." Man sei bereit gewesen, Geldstrafen für das Statement zu bezahlen, allerdings werde man keine sportlichen Konsequenzen riskieren. Über die Entscheidung der FIFA seien die Verbände "frustriert".

/ RobHarris

Der niederländische Verband KNVB ergänzte: "Dass die FIFA uns auf dem Platz bestrafen will, ist einmalig und geht gegen den Geist des Sports, der Millionen verbindet." Man stehe zur One-Love-Botschaft, "aber unsere oberste Priorität ist es, Spiele zu gewinnen. Da möchte man nicht, dass der Kapitän das Spiel mit einer Gelben Karte beginnt."

/ KNVB
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Als erstes Team wollte eigentlich England am Montagnachmittag um 14 Uhr (MEZ) im Spiel gegen den Verfolgerstaat Iran mit der One-Love-Kapitänsbinde auflaufen. Das erste Spiel der deutschen Nationalmannschaft findet am Mittwoch ebenfalls um 14 Uhr gegen Japan statt.

Der Deutsche Fußballbund hatte Ende September die gemeinsame Aktion mit den anderen Topnationen angekündigt. Auf der mehrfarbigen Kapitänsbinde steht "One Love" (queer.de berichtete). Kritik war an der Farbgebung aufgekommen, weil diese nicht die Regenbogenflagge darstellt (queer.de berichtete). Manche "Kampagnen, die eigentlich eine gute Absicht haben", seien "in Wirklichkeit reine Farce", kritisierte etwa der CSD Deutschland e.V. in einem Offenen Brief an den Verband und die Nationalmannschaft. "Eure spezielle Kapitänsbinde soll Vielfalt demonstrieren, zeigt aber eigentlich nur, welche Angst ihr als Verband vor FIFA und Sponsoren habt."

Die FIFA habe dann in den letzten Tagen angedeutet, dass die Binde gegen die Regularien verstoße, so DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Es wurde etwa gedroht, Kapitäne mit der Binde durch Gelbe Karten zu verwarnen und so allen Teams, die darauf beharren, mit einem sportlichen Nachteil zu bestrafen. Laut FIFA ähnle die Binde wohl zu sehr der Regenbogenfahne, die vom Weltverband als politisches oder ideologisches Symbol eingeordnet wird. Neuendorf beharrte noch am Sonntag darauf: "Wir haben gesagt, wir bleiben dabei, dass wir mit der Binde auflaufen. (…) Wir haben mit langem Vorlauf die FIFA immer wieder darauf hingewiesen, dass wir mit dieser Binde auflaufen wollen, es gab keine Reaktion der FIFA dazu."

FIFA-Chef Gianni Infantino hatte bei einer Pressekonferenz am Samstag erklärt, dass es klare Regeln für Kapitänsbinden gebe. Demnach müssten alle Binden von Weltverband gestellt werden. Er betonte zudem, dass "politische Botschaften" jeglicher Art auf der Kleidung verboten seien.

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In den letzten Tagen gab es bereits Absetzungserscheinungen. So kündigte der französische Kapitän Hugo Lloris an, er werde die Binde aus "Respekt" vor dem Gastgeberland nicht tragen (queer.de berichtete).

Während der EM 2021 hatte Neuer noch eine Kapitänsbinde in Regenbogenfarben getragen (queer.de berichtete). Die UEFA hatte damals zwar Ermittlungen wegen der Regenbogenbinde eingeleitet, diese aber später ausdrücklich erlaubt. (dk)

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#1 lucdf
  • 21.11.2022, 11:29hköln
  • Schwach, sehr schwach, mehr als schwach! Aber ich verzichte gern auf Fußball.
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#2 haxxor
  • 21.11.2022, 11:32h
  • Ich erwarte, dass der Titelgewinner auf den Titel verzichet, und die Spieler ihre Prämien an Menschenrechtsorganisationen spenden. Was für eine Farce!
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#3 KopfschüttelAnonym
  • 21.11.2022, 11:37h
  • Ich war vorhin schon dabei, auf diese Meldung hinzuweisen, als ich was von angedrohten gelben Karten in den TV-Nachrichten gehört hatte. Die PFUIFA lässt sich von Katar kaufen, diktieren und vorführen, und muss sich nach der WM unangenehmen Fragen stellen. Wer nimmt den Verein noch ernst?
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