https://queer.de/?43864
Katar
DFB: "Wir sind nicht eingeknickt"
Die DFB-Chefs sind wegen des "One Love"-Verbots sauer auf die FIFA, sehen die Schuld aber nicht bei sich selbst.

Das Statement wurde live im Nachrichtenfernsehen übetragen (Bild: dk)
- 21. November 2022, 13:50h 3 Min.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf und DFB-Direktor Oliver Bierhoff haben am Montagnachmittag im Trainingszentrum der Nationalmannschaft in Katar verteidigt, dass Manuel Neuer bei WM-Spielen auf Druck der FIFA ohne die "One Love"-Kapitänsbinde auflaufen wird. Hintergrund ist, dass die deutsche Mannschaft erst wenige Stunden zuvor gemeinsam mit sechs anderen europäischen Teams angekündigt hatte, wegen Drucks aus der FIFA auf das Symbol für Menschenrechte zu verzichten (queer.de berichtete).
In einer Pressekonferenz kritisierte Neuendorf den Weltverband scharf: "Die FIFA hat heute eine Aussage für Diversität und Menschenrechte untersagt. Das sind Werte, zu denen sie sich in ihren eigenen Statuten verpflichtet. Das ist aus unserer Sicht mehr als frustrierend und auch ein beispielloser Vorgang in der WM-Geschichte. Es handelt sich aus meiner Sicht um eine Machtdemonstration der FIFA." Sie habe kurzfristig mit sportlichen Konsequenzen gedroht, so Neuendorf weiter. Man wolle den Konflikt nicht auf dem Rücken der Spieler austragen. An den Werten, die man vertrete, werde man aber trotzdem festhalten.
/ DFB_Team | Im September kündigte der DFB die Binde an, jetzt ist sie verbotenOne Love
DFB-Team (@DFB_Team) September 21, 2022
Um ein Zeichen gegen Diskriminierung und für #Vielfalt zu setzen, wird Manuel Neuer bei den anstehenden beiden Nations League-Spielen und während der WM in Katar eine spezielle Kapitänsbinde tragen. #OneLove
https://t.co/3NoJor10BC pic.twitter.com/lvtPfMeK2u
Neuendorf erklärte auch: "Gerade wir als DFB müssen uns dem Vorwurf nicht aussetzen, dass wir eingeknickt sind." Der Deutsche Fußballbund habe bereits ein "deutliches Signal" gesendet, als er vergangene Woche FIFA-Chef Gianni Infantino die Gefolgschaft verweigerte und ankündigte, ihn auf dem Weg zu seiner Wiederwahl nicht zu unterstützen. Freilich ist Infantino eine Mehrheit auch ohne DFB-Unterstützung sicher.
Neuendorf beklagte, dass die FIFA eine "eindeutige Drohung" gegen die Binde ausgesprochen habe, allerdings die Teams gleichzeitig im Unklaren lasse. So sei nicht sicher gewesen, welche Strafe es gebe – ob eine Gelbe Karte für den Bindenträger oder andere Konsequenzen. "Wir wollen wir unseren Kapitän einem solchen Risiko nicht aussetzen", so Neuendorf.
"Es fühlt sich schon stark nach Zensur an"
"Das Verhalten der FIFA ist frustrierend auch für uns", ergänzte Oliver Bierhoff. "Es fühlt sich schon stark nach Zensur an. Man kann uns die Binde nehmen, aber die Werte, die dafür stehen, werden wir weiter haben."
/ musteia | Auch der englische Kapitän trägt in seinem ersten Spiel gegen den Iran die Binde nicht – nicht verbieten kann die Fifa aber, dass BBC-Journalistin Alex Jones, eine ehemalige Nationalspielerin, am Rande des Spielfelds ein Zeichen setztAlex Scott wearing the One Love captains armband is the only good thing thats happened today #Qatar2022 #OneLove pic.twitter.com/t3Bfr4iWVV
bouke (@musteia) November 21, 2022
|
Neuendorf zeigte sich in der Pressekonferenz auch enttäuscht über die Verzögerungstaktik der FIFA. Die Binde sei ja bereits im September angekündigt worden (queer.de berichtete). Man habe sie auch bereits in internationalen Spielen benutzt, etwa vor rund einer Woche im Länderspiel gegen den Oman, einem offiziellen Fifa-Vorbereitungsspiel auf die WM. "Nichts ist von der Fifa an uns herangetragen worden", so Neuendorf. Die Fifa habe erst jetzt die Debatte begonnen, als sich die Mannschaften bereits auf ihre Eröffnungsspiele vorbereiteten.
Unklar bleibt, ob sich das deutsche Team auf andere Art für Menschenrechte einsetzen will. Bierhoff deutete an, dass außerhalb des Spielfeldes einiges möglich sei.
LGBTI-Aktivist*innen hatten bereits die "One Love"-Binde als faulen Kompromiss kritisiert, weil sie die Botschaft der Regenbogenbinde, die letztes Jahr bei der EM getragen wurde, verwässern würde. "Das ist ja kein politisches Statement, sondern man möchte darum herumkommen, die Regenbogenfahne zu tragen", erklärte etwa Wenzel Michalski von Human Rights Watch (queer.de berichtete). Dass selbst die "Pseudo"-Regenbogenbinde der FIFA zu viel ist, wurde in sozialen Medien mit Entsetzen aufgenommen. (dk)















So, meine Herren, Sie sind also nicht eingeknickt, ja? Neuer & Co. werden nicht mit der eh schon zur Peinlichkeit gereichten "OneLove"-Binde auflaufen, mit der echten Regenbogenarmbinde erst recht nicht.
Wollen Sie wissen, wie Rückgrat aussieht?
Schauen Sie sich die iranische Nationalmannschaft an: Da wird beim Singen der Nationalhymne - geschwiegen. Keiner singt.
Das Resultat: Unterbrechung der Übertragung des Staatsfernsehens. Und wer weiß, wie die im Regime ticken und was im Land gerade abläuft, kann sich vorstellen, dass DIESE Aktion für die eine oder andere Familie der Spieler sicherlich nicht viel Gutes verspricht.
Sie haben es trotzdem gemacht.
Und ihr knickt ein, weil es für ein nicht mal echte Regenbogenbinde eine f*cking gelbe Karte gibt?
Wenn ihr noch einen Rest Empathie oder zumindest menschliche Regungen oder ein Gewissen hättet, würde ich sagen: Schämt euch in Grund und Boden. Da ihr aber erneut zeigt, dass ihr das nicht habt, lasse ich es. Und hoffe, dass euch Spieler*innen UND queeres (vllt. auch der*die eine oder andere Ally) diese Aktionen nie vergessen werden.
"Wir haben aber dem Gianni gesagt, du, Gianni, das mit der Wiederwahl, also, das können wir nicht..." - Ja, super-wirksames Signal. Wirklich.
Nicht.
Ach ja:
Quelle:
www.zeit.de/sport/2022-11/fussball-wm-iran-nationalhymne-eng
land