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Neues Voting-System
ESC 2023: Halbfinals werden ohne Jury-Stimmen ausgetragen
Dass der Eurovision Song Contest 2023 in Liverpool statt Kiew stattfindet, ist angesichts des Ukraine-Kriegs unumgänglich. Überraschend kommt nun die Abschaffung der Jury-Votings in den Halbfinalshows.

Der Eurovision Song Contest findet 2023 in Liverpool statt – mit der Ukraine im Herzen
- 23. November 2022, 01:13h 2 Min.
Beim Eurovision Song Contest soll ab 2023 nur noch ein Televoting darüber entscheiden, welche Länder das Halbfinale überstehen. Das teilte die Europäische Rundfunkunion (EBU) mit. Demnach fällt das Jury-Voting für diese beiden Shows weg.
Außerdem sollen künftig auch Fans, deren Länder keine Kandidat*innen zum ESC schicken, über ein kostenpflichtiges Onlinevoting abstimmen dürfen. Die Stimmen werden addiert und in Punkte umgewandelt. Diese haben sowohl in den Semis als auch im Finale das gleiche Gewicht wie ein teilnehmendes Land. Im Finale sind aber auch die Jurys wieder gefragt, deren Stimmen dann 50 Prozent der Punkte ausmachen.
Mehr Macht für das Publikum
Martin Österdahl (49), Executive Supervisor beim ESC, sagte zu den Neuerungen: "In seiner 67-jährigen Geschichte hat sich der Eurovision Song Contest ständig weiterentwickelt, um relevant und spannend zu bleiben. Diese Änderungen würdigen die immense Popularität der Show, indem sie dem Publikum des größten Live-Musik-Events der Welt mehr Macht verleihen."
Nach den Unstimmigkeiten bei den Jury-Abstimmungen aus sechs Ländern während des diesjährigen Eurovision Song Contests verlieren die Gremien also an Bedeutung.
Wettbewerb von Kiew nach Liverpool verlegt
2023 wird der Musikwettbewerb in Liverpool stattfinden, auch wenn Kalush Orchestra mit "Stefania" den ESC in Turin für die Ukraine gewonnen hatte (queer.de berichtete). Aufgrund des Ukraine-Kriegs hatte die Reference Group, der Vorstand des ESC, festgestellt, "dass angesichts der aktuellen Umstände die Sicherheits- und Betriebsgarantien, die für einen Sender zur Ausrichtung, Organisation und Produktion des Eurovision Song Contest gemäß den ESC-Regeln erforderlich sind, nicht gegeben sein können" (queer.de berichtete).
Das Finale findet am 13. Mai nun in der englischen Metropole statt, die Halbfinals am 9. und 11. Mai. Die BBC arbeitet mit Vertretern des ukrainischen Rundfunks Suspilne zusammen, um ukrainische Elemente in die Shows zu integrieren und die Kultur des Landes auf diese Weise sichtbar zu machen, hieß es. Damit richtet zum ersten Mal seit 1980 nicht das Gewinnerland den ESC aus. (cw/spot)















Es ist absolut nicht zu vermitteln, wieso eine Jury aus einer Handvoll Personen genauso viel Macht haben soll, wie Millionen Fernsehzuschauer.
Zumal ja in den Jurys auch nicht unbedingt immer Musikexperten sitzen, die eine professionelle Sichtweise reinbringen, sondern auch mal gerne irgendwelche One-Hit-Wonder etc. Ich erinnere mich noch an die Argumentation, warum die deutsche Jury damals Conchita Wurst so wenig Punkte gegeben hatte: weil man dachte, das Publikum würde sie nicht mögen.
Setzen, sechs. Dafür hatte man doch Jurys: nicht um zu erraten, wie das Publikum abstimmt, sondern ein Gegengewicht zu haben.
Insofern begrüße ich einen Verzicht auf Jurys sehr!!
ABER:
Dann muss man auch die Votingszeit wieder massiv verkürzen. Früher waren das mal 3 Minuten oder so ähnlich. Jetzt sind das ja oft 15 Minuten und mehr. Da bekommt man dann kein repräsentatives Ergebnis mehr, sondern nur ein Ergebnis, welche Fans die größte Ausdauer beim Anrufen hatten oder wer die größten Fanclubs hat.
Wenn man wirklich ein repräsentatives Ergebnis haben will, muss man:
1. Komplett auf alle Jurys verzichten.
2. Die Anrufzeit massiv verkürzen, so dass das Ergebnis wirklich repräsentativ ist.