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Colorado
"Club Q"-Attentäter*in laut Anwaltsschreiben nichtbinär
Neue Entwicklungen nach dem tödlichen Anschlag auf eine queere Bar in Colorado: Die verdächtige Person soll nichtbinär sein.

Die Tat erschütterte am Wochenende Amerika (Bild: Youtube / NBC News / Screenshot)
- 23. November 2022, 12:13h 3 Min.
Die verdächtige Person beim Anschlag auf den "Club Q" in Colorado Springs ist laut einem am Dienstagabend veröffentlichten Schreiben seiner Pflichtverteidiger nichtbinär und nutze die Personalpronomen They/them. Die 22-jährige Person werde mit der Anrede "Mx." angesprochen, nicht als "Mr." oder "Ms.", heißt es weiter. Bei Anwaltsschreiben vom Montag war die verdächtige Person noch als Mann bezeichnet worden.
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Laut lokalen Medienberichten soll die verdächtige Person, die während des Anschlags verletzt wurde, am Dienstag aus dem Krankenhaus entlassen worden sein und sich jetzt im Bezirksgefängnis von El Paso aufhalten. Die Person muss sich voraussichtlich wegen fünffachen Mordes und eines Hassverbrechens verantworten. Bei einer Verurteilung droht eine lebenslange Hafstrafe, nachdem Colorado die Todesstrafe 2020 abgeschafft hatte.
Weitere Einzelheiten
Laut "Washington Post" soll die verdächtige Person nach Online-Mobbing im Alter von 16 Jahren ihren Namen geändert haben und passives Mitglied der Mormonenkirche sein. Die Mutter soll in der Vergangenheit der Brandstiftung beschuldigt, dann aber wegen eines kleineren Delikts verurteilt worden sein. 2021 soll die verdächtige Person wegen einer Bombendrohung festgenommen und später wegen Freiheitsberaubung und Drohungen angeklagt worden sein. Ein Gerichtsverfahren soll danach aber aus unbekannten Gründen nicht stattgefunden haben.
Bei der Attacke in der Nacht vom 19. auf den 20. November waren fünf Menschen mit einem Sturmgewehr getötet worden, 25 wurden verletzt (queer.de berichtete). Die verdächtige Person machte keine Angaben zum Motiv für die Tat.
Der Anschlag sorgte für Entsetzen in Politik und Gesellschaft. Präsident Joe Biden erklärte nach der Attacke: "Obwohl das Motiv für diesen Angriff noch nicht klar ist, wissen wir, dass die LGBTQI+-Community in den letzten Jahren schrecklicher Hassgewalt ausgesetzt war" (queer.de berichtete). Der Justizminister von Colorado, Phil Weiser, erklärte, ein anderes Motiv als Hass sei schwer vorstellbar (queer.de berichtete).
Aktivist*innen: Queerfeindliche Atmosphäre mitverantwortlich für Tat
LGBTI-Aktivist*innen machen die augenblickliche queerfeindliche Atmosphäre für den Anschlag mitverantwortlich. Tony Morrison von der queeren Organisation GLAAD erklärte: "Während wir auf weitere Beweise warten, wissen wir jetzt schon, dass dies ein gewalttätiges Verbrechen war, bei dem queere Menschen das Ziel waren." Dies zeige zwei Dinge: "Erstens, die Epidemie der LGBIQ-feindlichen Rhetorik, besonders der transphoben Rhetorik, infiziert alle Teile von Amerika. Sie wird von Politikern in ihrem Streben nach Macht in die Welt gesetzt, von rechten Medien wiederholt und von Social-Media-Plattformen angeheizt, denen Profite wichtiger sind als die öffentliche Sicherheit. Zweitens, Sturmwaffen kosten das Leben vieler Amerikaner. Es bedarf endlich einer Gesetzesreform."
In LGBTI-feindlichen Medien wie der beliebten rechtsradikalen Website breitbart.com machen sich viele Nutzende über die Meldung, dass die verdächtige Person nichtbinär sei, lustig. Sie warfen "Linken" vor, Hass gegen Konservative zu verbreiten. (cw)













