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  • 01. März 2006 27 1 Min.

Berlin (queer.de) - Nach Informationen der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" hat sich die Große Koalition darauf geeinigt, Schwule und Lesben nicht zivilrechtlich vor Diskriminierung zu schützen. Schützenswerte Kriterien seien dem Kompromiss zufolge über die EU-Vorgaben hinaus lediglich "Behinderung" und "Alter", nicht schützenswert dagegen "sexuelle Ausrichtung" und "Religion". Bis zuletzt hatte sich die SPD für den Schutz von Schwulen und Lesben ausgesprochen (queer.de berichtete). "Das ist kein fauler, sondern ein guter Kompromiss", zitiert die "FAZ" Wolfgang Bosbach, den stellvertrenden Fraktionsvorsitzenden von CDU/CSU. Noch keine Einigkeit sei zwischen Union und SPD darüber erlangt worden, inwieweit Kirchen im Arbeitsrecht diskriminieren dürfen. Hier müssen den EU-Richtlinien zufolge Schwule und Lesben gleichbehandelt werden, allerdings argumentiert die CDU/CSU-Fraktion, dass die EU auch die besonderen Rechte der Religionsgemeinschaften anerkannt habe. Die Koalition hat das Gesetz zudem von "Antidiskriminierungsgesetz" in "Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz" umgetauft. Kritik am angeblichen Kompromiss kommt aus den Reihen der Opposition: "Wenn sich die CDU/CSU mit ihrem Ausgrenzungskurs gegen Homosexuelle und andere Gruppen durchsetzt, wäre das ein beschämendes Armutszeugnis für die SPD", so die Grünenpolitiker Volker Beck und Irmingard Schewe-Gerigk in einer Pressemitteilung. "Ein Gleichbehandlungsgesetz, das gegenüber bestimmten Gruppen einen Freibrief für Benachteiligung ausstellt, verkehrt sich in sein Gegenteil und wird zum Diskriminierungsgesetz." (dk)

-w-

#1 DavidAnonym
  • 01.03.2006, 14:12h
  • Das zeigt doch wieder einmal: Auf die SPD können sich Lesben und Schwule nicht verlassen. Der CDU/CSU ist es ein Herzensanliegen, dass wir im Zivilrecht diskriminiert werden dürfen. Und die FDP steht zumindest beim ADG auch nicht auf unserer Seite... Bleiben mal wieder nur die wackeren Grünen.
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#2 ManuAnonym
#3 JörgAnonym
  • 01.03.2006, 15:09h
  • Es ist wirklich unglaublich, mit welcher Geschwindigkeit die SPD ihre Wahlversprechen vergessen hat. Diese Partei ist wahrlich keine Schutzmacht für Minderheiten.

    Wenn zukünftig bestimmte Gruppen vor Diskriminierung geschützt werden, aber wir Schwule und Lesben ausdrücklich benachteiligt wewrden dürfen, wird damit ein Gesetz geschaffen, dass geradezu zu Diskriminierungen einlädt. Ich sehe schon die Urteile vor mir, in denen konservative Richter genüßlich darauf verweisen, dass der Bundestag einen Schutz aufgrund der sexuellen Identität gerade nicht vorgesehen hat.

    Wir dürfen nicht übersehen, dass sich mit einem solchen Gesetz nicht nur die CDU durchgesetzt hat. Im Gegenteil sind es immer auch SPD Politiker wie Schily oder Zypries gewesen, die gegen den Schutz von Schwulen und Lesben vor Diskriminierung gewesen sind.

    Mit diesem Umfallen ist die SPD endgültig auf FDP-Niveau angekommen - und die Umfragewerte nähern sich ja ebenfalls denen der Marktliberalen an...
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