Elf Großunternehmen sind besonders gut beim Thema Diversity (Bild: Uhlala GmbH)
Die Berliner Uhlala Group hat am Mittwoch eine neue Ausgabe des "Pride Index" veröffentlicht, der das Engagement von in deutschsprachigen Ländern aktiven Unternehmen für queere Mitarbeitende in den Vordergrund stellt. 78 Arbeitgebende beteiligten sich an dem Index. Darunter befinden sich auch 49 Großunternehmen, also Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden.
Elf der 49 Großunternehmen erreichten dabei "exzellente Ergebnisse von 90 Prozent oder mehr", teilte die Uhlala Group mit. Erneut ganz oben platzieren konnten sich die Strategieberatungsunternehmen Accenture und McKinsey & Company, die Versicherung Allianz sowie der Finanzdienstleister Riverty (vormals: Arvato Financial Solutions). Sie alle hätten sich zudem im Vergleich zum letzten Jahr in ihren Ergebnissen verbessert.
Neu hinzugekommen seien das Softwareunternehmen Adobe Systems, der Wissenschaftsverlag Elsevier, der Autoverleiher Enterprise, das Informationstechnikunternehmen Hewlett Packard Enterprise, die Kosmetikfirma L'Oréal, der Chemie- und Pharmakonzern Merck und das Technologieunternehmen Thoughtworks.
"Der überdurchschnittliche Einsatz für Vielfalt und Wertschätzung von LGBTIQ+-Mitarbeitenden wurde bei allen Unternehmen der Top 11 durch die Consultants der Uhlala Group geprüft und verifiziert", heißt es im "Pride Index"-Bericht. Die Verifizierung war für die Unternehmen kostenpflichtig. Bei den mittelständischen Betrieben (50 bis 500 Mitarbeitende) die Consultingfirmen Alix Partners und Campana & Schott, das Musikunternehmen BMG, der Verlag Ketchum und das Softwareunternehmen Wooga besonders gut ab.
Ziel des Index ist es, das LGBTIQ+-Diversity-Management von Arbeitgebenden abzubilden und gleichzeitig Potenzial für die stetige Weiterentwicklung aufzuzeigen. Für Bewerber*innen und Jobsuchende ist der "Pride Index" ein Tool, um das Engagement von Unternehmen für queere Menschen zu vergleichen und sich einen Eindruck zu verschaffen, welche Arbeitgebende sich besonders für Vielfalt und Wertschätzung am Arbeitsplatz stark machen. Für Arbeitgebende ist es ein Chance, ihr Engagement zu evaluieren und zu verbessern. Grundlage für den Index bildet ein über 75 Fragen umfassender Fragebogen zu den Themenfeldern Organisationsstruktur, Human Resources, Kommunikation & Sichtbarkeit sowie rechtlicher Rahmen & Regelungen.
"Arbeitgebende nehmen LGBTIQ+-Diversity immer ernster"
"Ich freue mich zu sehen, dass Arbeitgebende das Thema LGBTIQ+-Diversity immer ernster nehmen und sich nachhaltig damit auseinandersetzen", so Uhlala-Chef Stuart Bruce Cameron. "So haben sich die Unternehmen, die bereits letztes Jahr beim Pride Index mitgemacht haben, teilweise um bis zu zehn Prozent verbessert. Und das, obwohl der Fragebogen des Pride-Audits jedes Jahr umfassender wird." Auch beim Mittelstand gebe es inzwischen eine "regere Teilnahme".
Der Pride Index wird seit vergangenem Jahr erstellt. Er löste den bisherigen Diversity Index ab, der die letzten Jahre nur auf die 30 Dax-Unternehmen schaute, also die 30 größten deutschen Firmen (seit September 2021 sind im Dax die 40 größten Unternehmen aufgelistet). Dieser Diversity Index sorgte Anfang 2020 für Schlagzeilen, weil fünf Unternehmen schummelten und die Rangliste dadurch nachträglich geändert werden musste (queer.de berichtete).
Im alten Index waren die schlechtesten Dax-Unternehmen noch an den Pranger gestellt worden, das geschieht im neuen Index nicht mehr. 2020 landete etwa der Essener Energiekonzern E.ON ganz unten (queer.de berichtete). Bei E.ON leitet bis heute die frühere CDU-Bundestagsabgeordnete und passionierte Homo-Hasserin Katherina Reiche das wichtigste Tochterunternehmen. Am neuen Index beteiligt sich E.ON schlicht nicht mehr. (dk)
Zwar richten sich nicht alle genannten Unternehmen an Endkunden, aber bei den anderen kann man ja durchaus mal überlegen, ob man nicht eher deren Produkt kauft, statt von jemand anderem.
Genauso, wie man LGBTI-feindliche Unternehmen boykottieren sollte, sollte man auch LGBTI-freundliche Unternehmen unterstützen.