Der renommierte US-Sportjournalist Grant Wahl ist während des Viertelfinales zwischen Argentinien und den Niederlanden bei der Fußball-WM in Katar gestorben. Er hatte in Doha für Aufsehen gesorgt, weil er während der WM wegen eines Regenbogen-T-Shirts kurzzeitig vom Sicherheitspersonal festgehalten wurde.
Verschiedene US-Reporter*innen, die in der Nähe des 48-Jährigen saßen, berichteten, Wahl sei am Freitagabend während der Verlängerung des Spiels im Lusail-Stadion von Doha auf der Medientribüne zusammengebrochen. Sanitäter*innen hätten Erste Hilfe geleistet und ihn dann auf einer Trage nach draußen gebracht. Laut der Zeitung "The Wall Street Journal" erlitt er einen Herzinfarkt.
US-Regierung kondoliert
Wahls Frau Céline Gounder schrieb auf Twitter, sie stehe völlig unter Schock. Der US-Fußballverband erklärte auf seinem Twitter-Account: "Der ganzen US-Fußballfamilie ist das Herz gebrochen, als wir vom Verlust von Grant Wahl erfuhren."
Auch die US-Regierung kondolierte Wahls Familie. Der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price, schrieb auf Twitter, man habe mit großer Betroffenheit vom Tod Wahls erfahren. "Wir arbeiten mit hochrangigen katarischen Beamten zusammen, um sicherzustellen, dass die Wünsche seiner Familie so zügig wie möglich erfüllt werden."
Unterstützer der LGBTI-Community
Wahl war bereits zum achten Mal Berichterstatter bei einer Fußballweltmeisterschaft. Er hatte laut Nachrichtenagentur AP am Montag geschrieben, er sei in einem Krankenhaus gewesen, weil ihn sein Körper im Stich gelassen habe. "Drei Wochen mit wenig Schlaf, viel Stress und viel Arbeit können einem das antun", schrieb Wahl. Covid habe er nicht gehabt. Im Krankenhaus habe man ihm gesagt, dass er wahrscheinlich eine Bronchitis habe. "Sie gaben mir ein Antibiotikum und einen starken Hustensaft, und ein paar Stunden später geht es mir schon etwas besser. Aber trotzdem: Nicht gut." Wahl hatte unter anderem für "Sports Illustrated" und den Sender CBS gearbeitet.
Wahl selbst hatte am Freitagabend noch zum 2:2-Ausgleich der Niederländer getwittert: "Ein unglaublicher Treffer nach einer Standardsituation." Die Argentinier hatten sich schließlich nach einem packenden Spiel mit 4:3 im Elfmeterschießen durchgesetzt.
Vor dem Vorrunden-WM-Spiel USA gegen Wales am 21. November war Wahl für 25 Minuten von Sicherheitskräften festgehalten worden, weil er ein T-Shirt in Regenbogenfarben trug, um seine Unterstützung für die LGBTI-Community zu demonstrieren. Homosexualität ist in Katar verboten und wird mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft. Muslimen droht sogar die Todesstrafe. (cw/dpa)
Und trotzdem tut es mir sehr leid um ihn.
Mein aufrichtiges Beileid.