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"Ey hör mal!"
Kinder- und Jugendbuchpreis für Erstlingswerk über trans Kind
Der norwegische Autor Gulraiz Sharif sowie die Übersetzerinnen erhalten die Auszeichnung "Luchs des Jahres" für das Werk "Ey hör mal!".

"Ey hör mal!" ist im Februar in Deutschland erschienen (Bild: Arctis)
- 13. Dezember 2022, 15:20h - 2 Min.
Der "Luchs des Jahres" 2022, der Kinder- und Jugendbuchpreis von der "Zeit" und Radio Bremen, geht an den norwegischen Autor Gulraiz Sharif für seinen Jugendroman "Ey hör mal!". Das bei Arctis erschienene Buch wurde übersetzt von Meike Blatzheim und Sarah Onkels, die ebenfalls ausgezeichnet werden. Der Preis wird am 26. April 2023, am Vorabend der Buchmesse in Leipzig, verliehen. Er ist mit 8.000 Euro dotiert. "Ey hör mal!" ist das erste Buch von Sharif, einem Lehrer und Sohn pakistanischer Einwanderer.
Das Buch spielt in den Sommerferien in einer Hochhaussiedlung am Rande von Oslo. Dem 15-jährigen Mahmoud stehen öde Wochen bevor: Zum Verreisen fehlen ihm und seiner Familie das Geld – der Vater fährt Taxi, die Mutter geht Putzen. Für einen Ferienjob hat der Teenager sich erst gar nicht beworben, weil er sich mit seinem Namen keine Chancen ausrechnet. Stattdessen wird er von seinen Eltern zum Fremdenführer für seinen Onkel ernannt, der in diesem Sommer aus Pakistan zu Besuch ist.
Während Onkel und Neffe umherziehen, macht Mahmoud sich Gedanken über die "norwegischen Norweger" und darüber, wo eigentlich sein Platz in dieser Gesellschaft ist. Noch ahnt er nicht, dass in diesem Sommer noch eine ganz andere Identitätsfrage gestellt werden wird: Mahmouds kleiner "Bruder" Ali eröffnet erst ihm, dann der ganzen Familie, ein Mädchen zu sein. Schritt für Schritt erkämpft der große Bruder die Toleranz für Ali innerhalb der Familie.
"Beeindruckendes Debüt"
"Einzigartig – so darf, nein so muss man dieses beeindruckende Debüt nennen", heißt es im Urteil der Jury. "Selten hat ein Roman einen solch eigenen Sound; und diesen ebenso kraftvoll und glaubhaft ins Deutsche zu übertragen, ist eine übersetzerische Meisterleistung." Das 15-jährige "Ghettokid" Mahmoud sage, was er denke. "Mal hart, mal flapsig, mal liebevoll, manchmal geradezu poetisch, immer aber geradeaus, kompromisslos – und damit entlarvend. Denn man sollte sich von der derben, direkten Sprache nicht täuschen lassen: Hier stellt sich ein wacher und intelligenter Beobachter mit einer ordentlichen Portion Selbstironie große Fragen – und gibt sie mit Herz und Humor an die Leserinnen und Leser weiter."
Das Buch zeige "die Bruchstellen unserer vermeintlich liberalen multiethnischen Einwanderungsgesellschaften" auf und behandle "große aktuelle Themen wie Rassismus und Klassismus, Queerness und Identität". Es sei damit "eine sozialkritische Utopie im besten Sinne". (cw)
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