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"Tagesspiegel"-Interview
Mark Waschke: "Das Wort 'bisexuell' fand ich etwas unbefriedigend"
Im "Tatort" spielt Mark Waschke den Ermittler Robert Karow, der mit Männern und Frauen ausgeht. Jetzt erklärt er, warum er persönlich den Begriff "queer" besonders gut findet.

Mark Waschke spielt seit 2015 Kriminalhauptkommissar Robert Karow im Berliner "Tatort" – durch die Figur Noah in der Netflix-Serie "Dark" wurde er weltweit bekannt (Bild: rbb / Stefan Erhard)
- 14. Dezember 2022, 11:28h 3 Min.
Der "Tatort"-Star Mark Waschke hat sich im Interview mit dem "Tagesspiegel" (Bezahlartikel) näher zu seiner sexuellen Orientierung geäußert, obgleich erst sonst ungerne über Privates rede. Der Schauspieler erläuterte, er habe sich letztes Jahr mit seiner Teilnahme bei der Aktion #ActOut, auf die er sehr stolz sei, Fragen zu diesem Thema gestellt: "Zum Beispiel, wie ich das eigentlich benennen möchte, was ich bin und wie ich mich selbst sehe", so der 50-Jährige. Er habe zuvor jahrelang nicht darüber nachgedacht.
"Dass ich definitiv nicht heterosexuell bin, war mir immer klar. Aber das Wort 'bisexuell' fand ich als jemand, der in den Achtzigern sozialisiert wurde, auch etwas unbefriedigend", erklärte Waschke. "Doch dann habe ich, auch durch Gespräche mit anderen, gemerkt, dass der Begriff 'queer' eine wunderbare Einladung ist und auf angenehme Weise nichts Ausgrenzendes hat, sondern die Arme für alle ausbreitet."
"We don't give a fuck, just fuck"
Ginge es nach ihm, bräuchte es in einer idealen Welt Kategorien wie "Mann/Frau, trans oder cis, schwul, bi und hetero" nicht. "We don't give a fuck, just fuck", so seine Devise. "Aber auf dem Weg dahin finde ich den Begriff 'queer' sehr hilfreich."
Waschke beklagte, dass in der deutschen Filmindustrie noch nicht selbstverständlich über queere Figuren gesprochen oder über die Besetzung nachgedacht werde. "Die Selbstverständlichkeit, die ich zum Beispiel in England erlebe, ist noch nicht immer da, weil unsere deutsche Kultur da sehr angstgeprägt ist und es oft vor allem darum geht, bloß nichts falsch zu machen", so Waschke. Hier gehe es aber, genauso wie "bei Fragen von race, gender oder auch class", nicht um richtig oder falsch, sondern um Sichtbarkeit. "Und darum, die Welt so wahrzunehmen und zu zeigen, wie sie ist."
Robert Karow ermittelt wieder am Sonntag im Ersten
Im Berliner "Tatort" spielt Waschke Kriminalhauptkommissar Robert Karow, der erstmals 2015 eine Sex mit einem Mann hatte (queer.de berichtete). Danach wurde seine sexuelle Orientierung aber weniger thematisiert. Karow hatte auch eine Affäre mit Gerichtsmedizinerin Nasrin Reza. Am Sonntag ermittelt Karow in einem neuen Fall – erstmals ohne seine Partnerin Nina Rubin, die von Meret Becker dargestellt worden war ("Das Opfer", 20.15 Uhr, Das Erste).
Waschke erklärte gegenüber dem "Tagesspiegel", er fand "spannend", dass seine Figur sowohl mit Männern als auch mit Frauen etwas hatte: "Ist Karow nun schwul? Oder bisexuell? We don't have to fucking talk about that!", sagte der Schauspieler. "Gleichzeitig habe ich aber auch immer wieder signalisiert, dass man nicht so ein Fass aufmachen kann und es dann einfach stehen lässt wie eine lauwarme Cola." (dk)
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