Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?44178

Jahresrückblick, Teil I

Die wichtigsten queeren Filme 2022

Das Jahr 2022 war ein gutes und vielfältiges für das Queer Cinema. Wir erinnern an zehn herausragende Kinostarts – alphabetisch sortiert von "Bros" über "Nelly & Nadine" bis "Potato Dreams of America".


Szene aus "Bros": In Hollywoods bislang queerstem Film ging es nicht nur um weiße schwule Männer (Bild: Universal Pictures)

Bros

Ein echter Kassenschlager wurde "Bros" am Ende leider nicht, dabei dürfte selten ein queerer Film mit so viel Marketing-Power an den Start gegangen sein wie dieser. Zu Recht, schließlich war es höchste Zeit, dass mal eine nach ganz klassischen Konventionen erzählte romantische Komödie für den Mainstream in die Kino kommt, in deren Zentrum nicht eine heterosexuelle, sondern eine schwule Beziehung steht. Tatsächlich ist das Hin und Her zwischen dem Podcaster, Autor und Aktivisten Bobby (Billy Eichner, der auch das Drehbuch schrieb) und Anwalt und Möchtegern-Chocolatier Aaron (Luke MacFarlane) ziemlich lustig und gegen Ende richtig rührend. Auch wenn ausgerechnet Eichner und seine egozentrische Figur nicht jedermanns Geschmack sind. Ab 12. Januar 2023 ist der ausschließlich mit offen queeren Darsteller*innen besetzte Film übrigens auch auf fürs Heimkino erhältlich.
"Bros": Hollywood entdeckt das schwule Liebesleben (11.10.2022)

Everything Everywhere All At Once


Szene aus "Everything Everywhere All At Once": Joy will ihre Freundin Becky der nicht besonders homofreundlichen Familie vorstellen (Bild: Leonine)

Nicht nur in den USA entpuppte sich diese reichlich schräge Science-Fiction-Film über eine asiatisch-stämmige Wäschereibetreiberin, die im Zuge einer behördlichen Steuerprüfung über ein Multiversum inklusiver verschiedenster Existenzen ihrer selbst stolpert, als Kino-Überraschung des Jahres. Michelle Yeoh läuft in der humor- und actionreichen Geschichte zu ganz großer Form auf, und Stephanie Hsu ("The Marvelous Mrs. Maisel") ist als ihre queere Tochter eine echte Entdeckung. Sollte "Everything Everywhere All At Once" im Januar 2023 tatsächlich, wie von vielen erwartet, für eine ganze Reihe Oscars nominiert werden, wäre das auf jeden Fall eine kleine Sensation – und hoch verdient.
Chaos und Coming-out in einer chinesisch-amerikanischen Familie (28.04.2022)

Fire Island

Im Jahr der queeren RomComs war "Fire Island" die wahrscheinlich witzigste und auf jeden Fall die vielfältigste. Hauptdarsteller Joel Kim Booster, der in diesem Jahr schlagartig vom Comedy-Geheimtipp zum LGBTI-Star wurde, ließ sich für sein Drehbuch über eine Freundesausflug ins titelgebende Gay-Mekka von Jane Austen inspirieren – und erzählt nebenbei nicht nur von zwanglosem Sex, queeren Freundschaften und Beziehungsphobien, sondern auch von ganz spezifischen Erfahrungen asiatisch-stämmigen Personen innerhalb der Community. Das Ergebnis ist ein Film der süß, sexy und komisch gleichzeitig ist und bei Disney+ nur darauf wartet, dass man ihn wieder und wieder guckt.
"Keine Schwänze, aber so viele nackte Ärsche, wie ich wollte" (20.08.2022)

Irrlicht


Szene aus "Irrlicht": Feuerwehr-Azubi Alfredo und sein Ausbilder Afonso verbindet eine leidenschaftliche Liebe

Niemand dreht so einfallsreiche, komplexe und hochinteressante Filme wie der portugiesische Regisseur João Pedro Rodrigues. Sein aktuelles Werk "Irrlicht", das erst im Dezember in die deutschen Kinos kam, ist nun ein kleines, nein: kurzes Meisterwerk voll hinreißender Ideen, jeder Menge Sex-Appeal und reichlich Subtext. Im Zentrum steht ein Prinz, der Feuerwehrmann werden will und in Leidenschaft seinem Ausbilder verfällt. Aber das Highlight in dieser flirrenden Mischung aus Science Fiction, Komödie, Musical und Porno sind die tanzenden Feuerwehrmänner, die nackt Meisterwerke der Kunstgeschichte nachstellen. Wundervoll!
Schwuler Sex gegen Waldbrände (08.12.2022)

Moneyboys

Der österreichische Filmemacher C.B. Yi hat unter anderem bei Michael Haneke studiert, doch für seinen ersten langen Spielfilm richtete er seinen Blick nicht wie der Großmeister auf die Kälte der europäischen Bourgeoisie, sondern das Land, in dem er geboren wurde. Seine stille, präzise beobachtete Geschichte über einen schwulen Sexarbeiter, der in der Großstadt den Lebensunterhalt für seine Familie in der Provinz verdient, ist weniger eine über Queerness als dass sie von Migrationsbewegungen und Generationskonflikten in China erzählt. Beim renommierten Filmfestival Max Ophüls Preis gab es im Januar 2022 dafür den Haupt- sowie einen Drehbuchpreis, und beim Österreichischen Filmpreis wurde "Moneyboys" ebenfalls vielfach nominiert.
Der Sexarbeiter und die Sehnsucht (02.07.2022)

Nelly & Nadine


Der Dokumentarfilm "Nelly & Nadine" erzählt die unglaubliche Liebesgeschichte zweier Frauen, die sich in einem Konzentrationslager ineinander verlieben (Familienarchiv Mousset-Vos)

Was Kinostarts in Deutschland angeht, haben es queere Dokumentarfilme in Deutschland nicht immer leicht. Das mehrfach Oscar-nominierte, animierte Meisterwerk "Flee" des dänischen Regisseurs Jonas Poher Rasmussen etwa war in diesem Jahr nur bei Arte zu sehen, aktuell lässt sich der Film nirgends legal sehen. Was für ein Glück also, dass es mit "Nelly & Nadine" eine weitere skandinavische Produktion immerhin auf die Leinwand schaffte. Der Schwede Magnus Gertten erzählt darin von zwei Frauen, die sich als Häftlinge im KZ Ravensbrück kennen- und lieben lernten, und begleitet Nellys Enkelin auf eine Spurensuche. Eine erstaunliche Geschichte und ein berührender Film, der unter anderem auf der Berlinale mit dem Teddy Jury Award bedacht wurde.
Eine einzigartige lesbische Liebe im KZ Ravensbrück (24.11.2022)

Nico

Im an Überraschungen oft armen deutschen Kino entpuppte sich "Nico" als die erfreulichste und am wenigsten erwartete Erfolgsgeschichte des Jahres. Bereits 2021 hatte der Film von Hauptdarstellerin und Autorin Sara Fazilat, Regisseurin Eline Gehring und Kamerafrau Francy Fabritz den Debütfilmpreis von QueerScope gewonnen, dem Dachverband der unabhängigen queeren Filmfestivals im deutschsprachigen Raum. Und in diesem Jahr folgte dann endlich der reguläre Kinostart, hymnische Kritiken inklusive. Aber dass Fazilat für die Geschichte der Titelheldin, deren unbeschwerte Lebensrealität nach einem rassistischen Angriff nachhaltig ins Wanken gerät, dann erst den Bayerischen Filmpreis erhielt und sogar als Beste Hauptdarstellerin für den Deutschen Filmpreis nominiert wurde, war erfreulichste Sahnehäubchen des Jahres.
Wie frau nach einem rassistischen Überfall wieder auf die Beine kommt (08.05.2022)

Parallele Mütter


Oscar-Preisträgerin Penélope Cruz und Neuentdeckung Milena Smit spielen in "Parallele Mütter" zwei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten (Bild: Studiocanal)

Auch nach über 40 Jahren Karriere ist auf Spaniens Ausnahmeregisseur Pedro Almodóvar Verlass. "Parallele Mütter", der im Frühjahr endlich in die deutschen Kinos kam, entpuppte sich einmal mehr als großes Kino: die Geschichte zweier Frauen, die sich auf der Geburtsstation eines Krankenhauses kennen lernen und eine Bindung zueinander aufbauen, die mit der Zeit sehr unterschiedliche Stadien durchläuft, begeisterte mit großen Emotionen, aber auch einer erstaunlich politischen Note. Und für Almodóvars Lieblingsschauspielerin und enge Freundin Penélope Cruz gab es dafür erneut eine Oscar-Nominierung.
Der schwule Regisseur und die guten Mütter (10.03.2022)

Peter von Kant

Dauerfilmer François Ozon bringt in der Regel ein neues Werk pro Jahr in die Kinos, aber 2022 waren es – Corona-bedingt – sogar zwei. Während im Sterbehilfedrama "Alles ist gut gegangen" mit Sophie Marceau Queerness nur am Rande im Drehbuch vorkam, ging der schwule Franzose bei seiner Fassbinder-Hommage "Peter von Kant". Der Eröffnungsfilm der Berlinale entpuppte sich als selbstironisch-bitter Komödie über einen schwulen Regisseur, der sich in den Siebziger Jahren Hals über Kopf in einen um Jahre jüngeren Mann verliebt, den er zum Star machen will, aber dann doch von Eifersucht zerfressen wird. Ein großer Spaß nicht zuletzt für alle, die sich mit Ozons deutschem Vorbild einigermaßen auskennen. Ab 10. Februar 2023 auf DVD erhältlich.
"Peter von Kant": Schön fotografiert, gut gespielt und doch eine Enttäuschung (20.09.2022)

Potato Dreams of America


In "Potato Dreams of America" erzählt Regisseur Wes Hurley seine eigene Geschichte (Bild: Cinemien)

Doch, es gibt sie noch, die kleinen, queeren Debütfilme aus der amerikanischen Independent-Szene, die handwerklich nur so halb überzeugend sind und mit erkennbar zu kleinem Budget gedreht werden mussten, aber dafür mit reichlich Charme auftrumpfen. Diese autobiografisch inspirierte Geschichte des in Russland geborenen Wes Hurley erzählt ganz entzückend und ziemlich einfallsreich vom Fremd- und Anderssein in jungen Jahren. Dass der Regisseur für Nebenrollen dabei LGBTI-Promis wie Jonathan Bennett ("Mean Girls") und Lea DeLaria ("Orange Is the New Black") gewinnen konnte, spricht auf jeden Fall dafür, dass die Zuschauer*innen nicht die einzigen sind, die sich gerne von seinem leidenschaftlichen Engagement anstecken ließen.
Queere Kindheit in der Sowjetunion, Coming-out in den USA (31.07.2022)

-w-

#1 Ith_Anonym
  • 23.12.2022, 20:37h
  • Na, immerhin taucht die Silbe "trans" in den Widgets zu den Top-Links, bei den häufigsten Kommentaren und in einem unten verlinkten aktuellen Artikel auf.
    Muss dann wohl reichen.
  • Direktlink »

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: